Nach drei Niederlagen im neuen Jahr steht der BVB vor einer schwierigen Zeit. Nach blutleeren Auftritten vor allem in den ersten 45 Minuten gegen Frankfurt und Kiel steht Trainer Nuri Sahin stark in der Kritik. In der Champions-League gegen Bologna wird Sahin unter der Woche nun aber mindestens ein Endspiel bekommen. Im Hinblick auf seine Zukunft scheiden sich auch im STAHLWERK Doppelpass die Geister.
Sahin schuld? Das sagen die Experten
Dass Sahin eine Schuld an der BVB-Misere hat, steht bei den Experten aber außer Frage. „Weil der Trainer die wichtigste Person im Mannschaftsgebilde ist. Der Trainer ist der, der vorne steht und aufstellt“, sagte SPORT1-Experte Maik Franz.
Aktuell stehen die Dortmunder nur auf Rang zehn. Im Pokal flog der BVB bereits in der 2. Runde raus. Lediglich in der Champions-League ist der BVB auf Kurs Achtelfinale.
Auch 1990-Weltmeister und Ex-BVB-Profi Andreas Möller vertritt eine klare Meinung zum Thema Sahin: „Er ist ein junger Trainer. Ich hatte vor der Saison schon Bauchschmerzen. Dass es da auch mal eine Krise geben kann, war auch den Verantwortlichen klar.“
Franz über Sahin: „Er macht die Spieler nicht besser“
Im Sommer hat der BVB viel Geld für neue Spieler ausgegeben. Darunter waren unter anderem drei deutsche Nationalspieler. Weder Maximilian Beier noch Waldemar Anton oder Yan Couto, der aus Girona kam, überzeugen bisher jedoch restlos.
Laut Franz liegt das auch an Sahin: „Er macht die Spieler nicht besser. Sie werden schlechter. Er bekommt die Spieler, die er verpflichtet hat, nicht eingefügt. Dafür ist für mich ganz klar der Trainer verantwortlich.“
Ein weiterer Kritikpunkt an Sahin: Er neigt dazu, einige seiner Spieler fast wöchentlich auf anderen Positionen aufzustellen.
„Wenn er Spieler ständig rotieren lässt, wenn er Spieler wie Sabitzer und Can auf anderen Positionen stellt, wo sie sich nicht wohlfühlen, wenn du diese Spieler durch Wechselspielereien infrage stellst, dann wird das auch nicht besser“, kritisierte Möller.
Möller plädiert für Sahin-Verbleib
Sollte der BVB jetzt Sahin sogar entlassen? „Jetzt die Reißleine zu ziehen, wäre aus meiner Sicht fatal“, legt sich Möller fest. Dortmund brauche jetzt „Ruhe und Stabilität“. Man solle die Ziele beim BVB vielleicht ein wenig herunterschrauben und am Kader arbeiten.
Wichtig ist zudem, dass Sahin das Vertrauen der Spieler haben muss, so Möller weiter: „Man muss das Gefühl haben, der Trainer ist der Kapitän an Bord und wir reißen die Segel hoch, und der weiß genau, wie es in den Hafen reingeht.“
In diesem Punkt sieht Möller bei Sahin noch Lernbedarf: „Das ist ein Punkt, wo ein junger Trainer lernen muss.“
Laut Möller brauche Dortmund im Winter noch Verstärkungen: „Man müsste hinten mal versuchen, Kategorie Weltklasse zu bekommen. Einer, der auch im Eins-gegen-Eins Sachen lösen kann. Ich würde voll auf Stabilität setzen.“
Dass rund um den BVB immer noch vom Erreichen des Minimalziels gesprochen wird, findet Möller absurd: „Jetzt über die Champions League zu reden wäre fatal.“ Der BVB müsse seine Saisonziele jetzt anpassen.