Corentin Tolisso kam 2017 als damaliger Rekordtransfer für 41,5 Millionen Euro zum FC Bayern, konnte den hohen Erwartungen aber nie ganz gerecht werden. Zahlreiche Verletzungen warfen den Franzosen immer wieder zurück.
Bayern-Abschied? "Ich war verloren"
Tolisso: Probleme nach Bayern-Aus
„Natürlich bedauere ich, wie es damals gelaufen ist“, blickte Tolisso nun in einem Interview mit L’Equipe auf seine Zeit in München zurück. Er habe sich auch manchmal gefragt, ob er es selbst vermasselt habe und professioneller hätte sein müssen, „aber es war nicht so, dass ich bei Bayern jemand war, der in Nachtclubs gegangen ist und nicht gut gegessen oder geschlafen hat“.
„Bei Bayern war meine mentale Verfassung nicht gut“
Nach fünf Jahren und 118 Pflichtspielen (21 Tore) verließ der Weltmeister von 2018 den deutschen Rekordmeister schließlich ablösefrei und kehrte zu Lyon zurück. „Bei Bayern war meine mentale Verfassung nicht so gut, besonders im letzten Jahr“, gestand Tolisso nun. „Wenn du jeden Abend mit einer Milliarde Fragen im Kopf ins Bett gehst, die kommen, gehen und wieder kommen, dann merkt man es am Ende auch auf dem Spielfeld.“
Er erinnere sich gut an sein letztes Heimspiel in der Bundesliga. „Ich wärmte mich auf und alles war gut. Ich mache ein paar Sprints, alles ist gut. Ich betrete das Spielfeld und nach nicht einmal einer Minute verletze ich mir den Sitzbeinknochen“, erklärte der 30-Jährige, der in seiner Bayern-Zeit unter anderem einen Kreuzbandriss, eine Knöchel-Operation und einen Sehnenriss im linken Oberschenkel erlitten hatte.
Er habe dann dennoch die letzten 15 Minuten der Partie zu Ende gespielt, da es sein letztes Spiel im Trikot der Münchner war.
Nach Bayern-Abschied „ein bisschen verloren“
Es folgte die Heimkehr nach Lyon, Tolissos Jugendklub, doch trotz des bekannten Umfelds fiel der zentrale Mittelfeldspieler zunächst in ein Loch.
„Als ich zu OL zurückkehrte, war ich ein bisschen verloren. Ich war zurück bei OL, okay - aber was ist der nächste Schritt? Warum will ich gut sein? Ich hatte eine Zeit lang Probleme, Antworten auf diese Fragen zu finden“, gab Tolisso Einblicke in sein Seelenleben.
„Ich stellte mir selbst Milliarden von Fragen: Was willst du wirklich? Dann sagte ich mir, ich müsse einfach alles dafür tun, meine Ziele zu erreichen. Und das tat ich dann. Wenn dein Kopf frei ist, kannst du frei das tun, was du gerne tust“, erklärte er weiter.
Und Tolisso hatte Erfolg damit. Der torgefährliche Mittelfeldmann ist bei Lyon gesetzt, hat nach 35 Pflichtspielen in dieser Saison bereits starke sieben Tore und fünf Assists gesammelt.