Bundesliga>

Davies-Zoff! Bayern-Boss gießt Öl ins Feuer

Bayern-Boss legt im Davies-Zoff nach

Im Zoff um die schwere Knieverletzung von Alphonso Davies attackiert Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen erneut den kanadischen Verband. Zudem kündigt er ein weiteres Schreiben der Münchner nach.
Angesprochen auf die Verletzung von Alphonso Davies sehen die Bayern-Fans die Schuld nicht nur bei Kanada-Trainer Jesse Marsch.
Im Zoff um die schwere Knieverletzung von Alphonso Davies attackiert Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen erneut den kanadischen Verband. Zudem kündigt er ein weiteres Schreiben der Münchner nach.

Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen hat im Zoff um die schwere Verletzung von Alphonso Davies Öl ins Feuer gegossen. Dabei erhob Dreesen erneut Vorwürfe gegen den kanadischen Verband.

„Die Kanadier haben heute Nacht ein Statement abgegeben. Sie haben Kontakt mit uns aufgenommen. Es gab ein Telefonat mit Christoph (Freund, Sportdirektor, Anm. d. Red.). Nichtsdestotrotz werden wir ihnen nächste Woche schreiben. Ich werde ihnen schreiben und um Aufklärung bitten“, kündigte Dreesen nach dem 3:2-Sieg der Bayern gegen St. Pauli an und redete sich danach regelrecht in Rage.

Davies? „Das habe ich auch im Fernsehen gesehen“

Der kanadische Verband habe die Münchner darüber unterrichtet, dass Davies im Spiel um Platz 3 der CONCACAF-Nations-League gegen die USA (2:1) in der sechsten Minute ausgewechselt worden sei, nachdem er einen Schlag abbekommen habe. „Das habe ich auch im Fernsehen gesehen, das war jetzt keine überraschende Erkenntnis“, merkte Dreesen süffisant an.

Das weitere Vorgehen der Kanadier stieß dem 57-Jährigen sauer auf. „Den Spieler auf einen Zwölfstundenflug zu schicken, ohne Bandage am Knie und keinen Kreuzbandriss festzustellen und ihn in keinen Scan oder irgendwas zu schicken in Los Angeles - ich glaube, in Los Angeles gibt es die größte MRT-Dichte auf die Einwohnerzahl in Nordamerika -, das finde ich schon erstaunlich“, sagte Dreesen.

Die Kanadier hatten zuvor ihr Vorgehen verteidigt. „Wir haben die Umstände im Zusammenhang mit der ärztlichen Versorgung von Alphonso Davies weiter geprüft“, wurde Paulo Senra, Sprecher von Canada Soccer, bei der New York Times zitiert.

Demnach würden die entsprechenden Unterlagen zeigen, dass die Standards „ordnungsgemäß eingehalten wurden“. Zudem habe das kanadische Ärzteteam den FC Bayern München „während des gesamten Turniers auf dem Laufenden gehalten“.

Bayern behalten sich rechtliche Schritte vor

Dreesen bekräftigte indes, dass sich die Bayern weiter rechtliche Schritte gegen den kanadischen Verband vorbehalten: „Das wird davon abhängen, was wir für Antworten auf unsere Fragen bekommen werden. Dann werden wir überlegen wie wir weiter vorgehen und wie dann auch die entsprechenden Erfolgschancen bei einer weiteren Vorgehensweise sind.“

Nach Davies' Rückkehr von seiner Länderspielreise wurde bei einer genaueren Untersuchung in München ein Kreuzbandriss diagnostiziert, der 24-Jährige fällt somit mindestens ein halbes Jahr aus.

Auch mit Blick auf den drohenden Ausfall von Hiroki Ito verteidigte Dreesen den Bayern-Ärger in der Causa Davies: „Das ist einer der Gründe, warum wir uns auch ärgern. Dass einer unserer Außenverteidiger in einem Spiel ausfällt, bei dem man sagen muss: Ist das unbedingt nötig, dass er spielt, wenn vor dem Spiel klar ist, dass er eine muskuläre Problematik hat? Deswegen sind wir auch verärgert, aus meiner Sicht auch zu Recht.“

Bayern-Boss Dreesen macht sich für Reform stark

Zu Ito, der bereits die Hinrunde wegen eines Mittelfußbruchs verpasst hatte, konnte Dreesen noch keine genaue Einschätzung abgeben. „Wir haben numerisch nach wie vor einen Kader, der das ausgleichen kann. Aber trotzdem wird es jetzt etwas enger“, sagte der Bayern-Boss.

Generell machte er sich für eine Reform der Länderspielperiode im März stark: „Es wäre wünschenswert, wenn wir vielleicht mit den Nationalabstellungsperioden künftig eine andere Vorgehensweise hätten. In der wichtigsten Phase der Saison im Klubfußball ist es ausgesprochen ärgerlich, wenn man in der zweiten Märzhälfte seine Spieler in die Welt schickt und vorher nicht weiß, ob sie auch gesund zurückkommen.“

Dreesen sah zwar auch eine gewisse Ambivalenz, schließlich wünsche man sich ja auch bei der eigenen Nationalmannschaft Erfolg. „Trotzdem ist die Abstellungsperiode Ende März schwierig“, lautet sein Fazit dazu.