Bundesliga>

FC Bayern: Er hat seine Chance katastrophal vertan

Schwere Zeiten für Palhinha

Joao Palhinha erlebt derzeit beim FC Bayern keine gute Zeit. Er scheint nicht ins Profil von Trainer Vincent Kompany zu passen und liefert nicht verlässlich ab.
Joao Palhinha flog gegen den VfL Bochum nach einem harten Foul vom Platz. Trainer Vincent Kompany reagiert auf den Platzverweis des Portugiesen.
Joao Palhinha erlebt derzeit beim FC Bayern keine gute Zeit. Er scheint nicht ins Profil von Trainer Vincent Kompany zu passen und liefert nicht verlässlich ab.

Am späten Samstagnachmittag war es Joao Palhinha, der als erster Bayern-Spieler die Münchner Arena verließ. Kein Wunder, schließlich hatte ihn Schiedsrichter Christian Dingert im Spiel gegen den VfL Bochum bereits in der 42. Minute sprichwörtlich zum Duschen geschickt. Der Portugiese hatte für sein überhartes Einsteigen gegen Giorgios Masouras die Rote Karte kassiert.

Bei seinem Abgang wollte Palhinha nicht über die Aktion sprechen und bat die wartenden Reporter darum, dies zu respektieren. Doch auch ohne ein Statement des 29-Jährigen ist klar: Der Platzverweis war einer der Wendepunkte dieser aufregenden Partie.

Auch wenn Palhinha seinem Gegenspieler nicht mit Absicht deutlich über dem Knöchel ins Bein stieg, war aufgrund des sogenannten „Trefferbilds“ die Entscheidung vertretbar. Zudem wurde sie vom VAR überprüft und für richtig befunden.

Eberl mit Fingerzeig an Palhinha

„Ich glaube, es war eher ein Unfall. So wie es mir beschrieben wurde, ist er da schon mit Risiko reingegangen, aber ich habe es noch nicht gesehen und kann mir deswegen keine Meinung machen“, erklärte Thomas Müller nach der Partie.

Und auch Bayerns Sportvorstand Max Eberl mochte das Urteil des Unparteiischen nicht wirklich in Frage stellen. „Ich war gerade beim Schiedsrichter drin und der hat es mir relativ plausibel erklärt. Dadurch, dass in seiner Wahrnehmung Joao sieht, dass der Gegenspieler vor ihm steht und er mit viel Risiko reingeht, ist es für ihn Rot“, sagte der 51-Jährige.

Man solle generell vermeiden, solche Zweikämpfe zu führen und so reinzugehen, dass der Schiedsrichter Rot zeigen kann. „Zu elft hätten wir das Spiel gezogen“, so Eberl. Ein klarer Fingerzeig an Palhinha.

Schwere Zeit für Palhinha

Für den ist der Platzverweis vor allem mit Blick auf seine Gesamtsituation bei den Bayern katastrophal. Nach seiner Verletzungspause (Muskelbündelriss) und der Zeit als Bankdrücker hätte er unter durchaus guten Voraussetzungen für sich Werbung machen können.

Der VfL schien als Gegner prädestiniert, um eine gute Leistung zu zeigen. Zudem hatten die Münchner früh mit 2:0 geführt. Jetzt steht die Aktion von Palhinha sinnbildlich für den verkorksten Nachmittag, an dem die Bayern zu viele Fehler begingen. Letzten Endes verlor der deutsche Rekordmeister die Partie noch mit 2:3.

Insgesamt kam der Portugiese unter Trainer Vincent Kompany auf nur 18 Pflichtspieleinsätze, in denen er 786 Minuten auf dem Platz stand. Zu wenig für einen Mann, der als Hoffnungsträger verpflichtet worden war und der – Zitat Sportdirektor Christoph Freund im Sommer – „sehr wertvoll für den FC Bayern sein wird“. Damals pries man Palhinha außerdem als „absoluten Leader-Typen“.

Kein Durchkommen für Palhinha

Davon ist bislang wenig zu sehen. Palhinha ist eher auf dem Weg als Flop in die Geschichte des Rekordmeisters einzugehen.

Fakt ist: An Joshua Kimmich kommt der 29-Jährige nicht vorbei und Leon Goretzka hat ihm auf der Position daneben mittlerweile den Rang abgelaufen. In den wichtigen Partien schenkt Kompany ihm sein Vertrauen – und das, obwohl der Ex-Nationalspieler im Sommer den Verein hätte verlassen sollen.

Wird Palhinha schon wieder verkauft?

Auf dieser Verkaufsliste könnte jetzt langsam Palhinha landen – auch um Gehaltskosten zu sparen. Zwar gehen die Schätzungen deutlich auseinander, doch einen zweistelligen Millionenbetrag dürfte er in jedem Fall verdienen. In manchen Medienberichten ist sogar von satten 16 Millionen Euro die Rede.

Obendrein wurde im Sommer eine Ablösesumme von rund 50 Millionen Euro fällig, um Palhinha an die Isar zu holen.

Passt Palhinha ins Kompany-Konzept?

Sollte er wirklich den Klub verlassen müssen, wäre das ein bemerkenswerter Vorgang. Schließlich hatten die Bayern Palhinha bereits im Sommer 2023 holen wollen, scheiterten aber in letzter Sekunde. Der portugiesische Nationalspieler hatte sich bereits im FCB-Trikot ablichten lassen. Umso glücklicher war man dann, als es im vergangenen Sommer endlich klappte.

Aber: Palhinha scheint nicht ins Konzept von Kompany zu passen. Er gilt eher als Wunschspieler des ehemaligen Trainers Thomas Tuchel. Der jetzige englische Nationalcoach ließ einen weniger dominanten Fußball spielen und wünschte sich dafür dringend eine „Holding Six“.

Kompany sieht die Dinge anders. Er will dominieren und viel Ballbesitz. Das ist nicht wirklich Palhinhas Sache. Zugespitzt könnte man es so formulieren: Wenn man ohnehin ständig selbst den Ball hat, braucht man keinen kampfbetonten Grätscher, der auf das Gewinnen von Bällen spezialisiert ist.

Für Palhinha bleibt nur zu hoffen, dass er in den zahlreichen Spielen, die den Bayern noch bevorstehen, regelmäßig Chancen bekommt. Aleksandar Pavlovic fehlt derzeit aufgrund eines hartnäckigen Infekts. Aufgrund seiner Sperre wird Palhinha diese Lücke aber vorerst nicht nutzen können.