Der FC Bayern muss die Meister-Sause verschieben. Wegen eines Tors tief in der Nachspielzeit kamen die Münchner, die ohne den gelbgesperrten Harry Kane angetreten waren, nicht über ein 3:3 bei RB Leipzig hinaus.
Irres Finale! Bayern muss Meister-Sause vertagen
Bayern muss Meister-Sause vertagen
Yussuf Poulsen glich für die Sachsen aus und brachte die Bayern somit um den vorzeitigen Titel (90.+5).
Zuvor hatten sich beide Mannschaften einen intensiven Schlagabtausch geliefert.
Sané knallt ihn rein
Benjamin Sesko und Lukas Klostermann schossen Leipzig in Hälfte eins in Führung. Eric Dier und Michael Olise glichen nach der Pause innerhalb kürzester Zeit aus, ehe Leroy Sané seinen großen Auftritt hatte.
Der deutsche Nationalspieler, dessen Zukunft lange als ungewiss galt, dessen Vertrag aber in Kürze verlängert werden soll, drehte das Spiel zugunsten des Rekordmeisters - und ließ sein Team von der vorzeitigen Meisterschaft träumen.
Sollte Verfolger Bayer Leverkusen aber nicht am Sonntag beim SC Freiburg gewinnen, wären die Bayern trotzdem Meister - in diesem Fall vom Sofa aus.
Bayern-Feier zu Hause?
Doch auch bei einem Bayer-Sieg würde es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit reichen, da die Münchner dann bei zwei verbleibenden Spielen sechs Punkte Vorsprung hätten - und aktuell ein um 30 Treffer besseres Torverhältnis aufweisen.
Die Meisterschale dürfte es dann am kommenden Samstag (18.30 Uhr) nach dem Heimspiel in der Allianz Arena gegen Borussia Mönchengladbach geben.
In Leipzig richteten sich zu Beginn überdurchschnittlich viele Augenpaare auf zwei Bayern-Stars, die gar nicht auf dem Rasen standen. Torwart Manuel Neuer kehrte nach seinem Muskelfaserriss zwar wieder in den Kader zurück, saß aber nur auf der Bank.
Kane auf der Tribüne
Kane hockte wegen seiner Gelbsperre in Bayern-Jacke auf der Tribüne, knipste hier und da ein Selfie - und beobachtete, wie sich die Münchner durchaus schwertaten.
So waren es nicht die Gäste mit Kane-Ersatz Müller in der Sturmspitze, die zu Anfang Druck machten.
Vielmehr hatte Leipzigs Amadou Haidara (2.) die Führung auf dem Fuß, als der Ball nach einer Ecke von Diers Körper vor seine Füße fiel, doch Neuer-Vertreter Jonas Urbig parierte glänzend. Erst danach näherten sich die Bayern in Person von Serge Gnabry (9.) und Sané (10.) erstmals dem Leipziger Tor an.
Und plötzlich, als die die Münchner gerade gefährlicher zu werden schienen, patzte Urbig. Nach einem Fehlpass von Michael Olise bediente RB-Spielmacher Xavi den durchgestarteten Sesko, dem auffiel, dass Bayerns aus dem Tor geeilter Keeper weggerutscht war.
Sesko überlistet Urbig
Aus rund 35 Metern hob Sesko den Ball über den verdutzten Schlussmann ins Netz. Der Favorit versuchte in der Folge zwar zurückzuschlagen, wurde jedoch viel zu selten zwingend.
Vielmehr leistete sich der FCB, der kurzfristig auf Abwehrspieler Min-Jae Kim (Achillessehnenprobleme) verzichten musste, ärgerliche Mängel in der Rückwärtsbewegung.
Nach eigener Ecke ließen sich die Bayern überlaufen, Xavi fand erneut Sesko (20.), der aber mit einem schwachen Schuss an Urbig scheiterte.
Das 2:0, das Klostermann per Kopf nach toller Freistoß-Flanke von David Raum völlig unbehelligt einköpfte, war mehr als verdient.
Dier bringt Bayern zurück
Nach der Pause lagen die Dinge vorerst unverändert. Die Bayern mühten sich um Ballkontrolle, RB verteidigte die Angriffe stramm weg. Es brauchte das, was im Fußball-Deutsch als „Dosenöffner“ verschrien ist - und Dier lieferte.
Der Engländer, der München im Sommer verlassen wird, köpfte nach Eckball von Olise wuchtig ein. Nur Sekunden danach vollstreckte Olise selbst von der Strafraumgrenze eiskalt.
In der Folge drückten die Bayern und erspielten sich zahlreiche Hochkaräter. Sané (64.) und Leon Goretzka (66.) scheiterten an RB-Torwart Maarten Vandevoordt, Konrad Laimer (69.) köpfte aus fünf Metern über das Tor, Olise traf den Pfosten (79.).
Erst Sané erlöste die Bayern-Profis, doch Leipzig schlug in den Schlusssekunden zurück - und crashte die Party.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)