Der langjährige Bundesliga-Star Christoph Kramer hat auch nach seiner aktiven Karriere große Pläne. Bereits vor eineinhalb Jahren kündigte der Weltmeister aus dem Jahr 2014 im Interview mit der Rheinischen Post an, nach seiner Laufbahn für „seinen inneren Seelenfrieden“ vorzugsweise Fußball-Trainer werden zu wollen.
Trainerjob? Christoph Kramer gruselt sich vor KI
Was Kramer am Trainerjob gruselt
Im Gespräch mit watson hat sich der 34-Jährige nun detaillierter über den Trainerjob geäußert, der sich durch die Rolle von KI und komplexen Daten-Tools im Wandel befindet.
Kramer erklärte, dass er sich mit ChatGPT und Co. noch nicht ganz anfreunden könne, jedoch hin und wieder probiere „ein wenig an meinen Fähigkeiten zu feilen“. Grundsätzlich könne man sowohl als „Laptop-Coach“ als auch mit herkömmlichen Mitteln Erfolg haben. „Es geht immer darum, wie man seine Idee präsentiert und visualisiert. Da finde ich die Taktiktafel nicht schlecht“, schilderte er im Wissen, dass Tablets, Laptops und Co. immer mehr das Kommando übernehmen.
Kramer begegnet KI mit Unbehagen
In naher Zukunft werde es „normal sein, dass ein zehnköpfiges Trainerteam auch zehn Laptops hat“. Obwohl die KI noch „in den Kinderschuhen“ stecke, gäbe es schon Tools, die sagen, „wer am besten in ein Spielsystem“ passe. „Ich persönlich finde es gruselig, aber der KI-Einfluss lässt sich nicht aufhalten“, führte er mit etwas Unbehagen aus.
Kramer ist der Meinung, dass die KI „den Fußball nach vorne bringen wird“, und man sie nutzen müsse, obwohl das „eine unromantische Vorstellung“ sei. „Es ist wie im realen Leben: Entweder man macht sich die Technik zunutze und gewinnt oder bleibt stehen und verliert eher etwas“, stellte er gegenüber.
Der Ex-Nationalspieler beteuert allerdings, dass im Trainergeschäft die Maschine nie den Menschen ersetzen können wird. „Auf gar keinen Fall. Es wird vieles vereinfachen und auch nochmal ins andere Licht rücken. Aber am Ende steht dort ein Mensch, der Sachen macht, die keine Maschine übernehmen kann“, verdeutlichte er seinen Standpunkt.
Kramer mit Trainer-Erfahrung in der Baller League
Kramer war bislang lediglich in der Baller League als Coach aktiv, ist jedoch der Meinung, dass ihm die dort gesammelten Erfahrungen auch im Profi-Business helfen können. „Die Gruppendynamik ist in der Bundesliga und in der Kreisliga gleich. Mit Charakteren zu arbeiten, Kaderentscheidungen zu treffen und alle Prozesse auf der zwischenmenschlichen Ebene sind exakt gleich“, führte er aus. Für ihn sei es interessant gewesen, „eine Mannschaft über längere Zeit zu begleiten“.
Kramer hält es als Trainer für wichtig, „seinen komplett eigenen Stil zu entwickeln“ und möchte sich nur „sehr wenig“ an anderen orientieren. Obwohl er niemanden „nachahmen“ könne, sieht er in Marco Rose ein Vorbild. „Er geht herausragend mit Gruppen um, trifft immer den richtigen Ton, hat sehr viel Charme und einen guten Witz“, lobte er seinen Ex-Coach aus Gladbacher Zeiten.