Bei Dauerregen und ungemütlichen 15 Grad Celsius absolvierte der BVB im Trainingslager in Saalfelden (Österreich) die erste Einheit. Emre Can hätte wohl nichts lieber gemacht als mit der Mannschaft auf dem Rasen zu stehen.
Can bleibt BVB-Kapitän – "Kovac verhindert Nebenschauplätze"
Kapitän? Kovacs cleverer Schachzug
Doch der BVB-Kapitän blieb im Warmen und arbeitete individuell an seinem Comeback (Adduktorenprobleme). Cans hartnäckige Probleme brachten Niko Kovac aber nicht davon ab, an seinem Kapitän festzuhalten.
Bereits nach dem 8:1-Testspielsieg gegen die Sportfreunde Siegen erklärte der Dortmunder Trainer, nichts an der Kapitänsreihenfolge ändern zu wollen. Das heißt: Emre Can bleibt Kapitän, Julian Brandt und Nico Schlotterbeck bleiben seine Stellvertreter.
BVB-Kapitän Can ist die „einfachste Lösung“
„Für mich ist das die einfachste Lösung“, meint Sedlbauer. In der Vergangenheit gab es immer wieder Diskussionen um die Rolle und auch Leistungen von Can.
Ein paar BVB-Fans hätten sich wohl auch auf diesem Posten eine Veränderung gewünscht – gerade nach der vergangenen Saison. Doch der BVB-Reporter unterstreicht: „Er hatte zu Beginn eine echt schwere Zeit. Da stimmte die Leistung auch nicht. Doch spätestens seit der Versetzung in die Innenverteidigung ist er wieder absolut zuverlässig und ein echter Leader. Und sowohl in der Kabine als auch bei den Verantwortlichen hat er ein Riesen-Standing.“
Can bleibt BVB-Kapitän - Mangel an Alternativen?
Für Müller ist die Entscheidung pro Can aber auch eine Frage der Alternativen: „Wer hat zuletzt so auf sich aufmerksam gemacht, dass du sagen musst: ‚Der muss es jetzt machen´? In meinen Augen: Niemand.“ Zwar gebe es im Team Führungsspieler wie Pascal Groß, Serhou Guirassy oder auch Waldemar Anton, doch den einen Lautsprecher gebe es nicht.
Und einen Torhüter, in dem Fall Gregor Kobel, zum Kapitän zu machen, hält Müller nicht für sinnvoll – auch wenn er vom Typ perfekt passen würde.
Etwas überrascht zeigt sich Sedlbauer über den Vizekapitän: „Bei Brandt wundert mich das etwas. Ich dachte, ihm würde diese Rolle – vor allem auch auf eigenen Wunsch – abgenommen werden.“ Der Mittelfeldspieler gab vor der Klub-WM zu, dass ihm das Amt als Kapitän „mehr geschadet, als gutgetan hat“, weil er versucht habe, seine Spielweise zu ändern.
Kovac macht es schlau
Dass Kovac keine Änderungen vornimmt, halten die beiden Podcaster für einen cleveren Schachzug. „Er verhindert damit Nebenschauplätze“, so Sedlbauer. Müller ergänzt: „Die vergangene Saison war turbulent genug. Wenn du einen Kapitän absetzt, bringt das nur Unruhe in den Verein. Und das kannst du nicht schon wieder gebrauchen. Vor allem nicht in der jetzigen Situation, in der sich die Mannschaft gerade erst stabilisiert hat.“
Für Sedlbauer stünde das nicht im Verhältnis zur sportlichen Bedeutung eines Kapitäns: „Ich glaube, dass es sportlich gar nicht so relevant ist, wer am Ende die Binde trägt. Du kannst auch so vorangehen und ein Leader sein.“
Schlotterbeck – der BVB-Kapitän der Zukunft
Die einzige nennenswerte Option wäre für Sedlbauer Nico Schlotterbeck gewesen. „Was wäre gewesen, wenn sich Schlotterbeck nicht am Meniskus verletzt hätte und fit in die Vorbereitung gegangen wäre?“ Der SPORT1-Reporter hätte sich in diesem Falle bereits in diesem Sommer einen neuen Kapitän vorstellen können.
Eine Saison darf Can die Binde noch tragen. Feststeht für die beiden Podcaster allerdings auch: Nach seiner dritten Kapitäns-Amtszeit wird es im nächsten Sommer zum Wechsel kommen. Der Nachfolger steht bereits in den Startlöchern.