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Uli Hoeneß exklusiv über Rummenigge: "Sein Transfer hat Bayern geholfen, gesund zu werden"

Hoeneß: „Das gab es bei uns nie“

Im exklusiven SPORT1-Interview spricht Uli Hoeneß über seinen jahrzehntelangen Weggefährten Karl-Heinz Rummenigge. Er verrät, wie wichtig Rummenigge für den FC Bayern war – und warum selbst hitzige Streitereien ihre Freundschaft nie zerstören konnten.
Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß denkt an einen langen gemeinsamen Weg mit Karl-Heinz Rummenigge zurück. Eine Sache, rechnet Hoeneß Rummenigge heute noch hoch an.
Im exklusiven SPORT1-Interview spricht Uli Hoeneß über seinen jahrzehntelangen Weggefährten Karl-Heinz Rummenigge. Er verrät, wie wichtig Rummenigge für den FC Bayern war – und warum selbst hitzige Streitereien ihre Freundschaft nie zerstören konnten.

Karl-Heinz Rummenigge – ein Name, der eng mit dem Aufstieg des FC Bayern zur Weltmarke verbunden ist. Vom Dribbelkünstler auf dem Rasen bis hin zum prägenden CEO in der Chefetage: Rummenigge hat in den vergangenen Jahrzehnten entscheidende Spuren hinterlassen.

Anlässlich seines 70. Geburtstags am Donnerstag blickt Uli Hoeneß im exklusiven SPORT1-Interview, das vor Hoeneß‘ Auftritt im Doppelpass entstanden ist, zurück – und erzählt offen von gemeinsamen Erfolgen, harten Auseinandersetzungen und einer Freundschaft, die allen Stürmen standgehalten hat.

SPORT1: Herr Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge feiert seinen 70. Geburtstag. Was geht Ihnen als Erstes durch den Kopf, wenn Sie an ihn denken?

Uli Hoeneß: Ich habe mit ihm so ziemlich alles erlebt, was man erleben kann. Er kam 1974 als junger Spieler zum FC Bayern, kurz nachdem wir Weltmeister geworden waren. Wir haben ihn damals gerne aufgenommen. Er war ein unglaublicher Dribbler, anfangs aber etwas nervös, sodass die Tore nicht sofort fielen. Doch er reifte zu einem absoluten Weltklassespieler beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft. Später hat er seine Karriere bei Inter Mailand und in Genf fortgesetzt.

„Sein Transfer hat Bayern geholfen, gesund zu werden“

SPORT1: Stimmt es, dass sein Wechsel nach Italien den FC Bayern sogar gerettet hat?

Hoeneß: Ja, absolut. Als ich Manager wurde, hatte der FC Bayern rund sieben Millionen Mark Schulden. Durch seinen Transfer – das waren damals etwa elf Millionen Mark – haben wir uns schuldenfrei gemacht. Mit den restlichen vier Millionen habe ich dann Lothar Matthäus für zwei Millionen und Roland Wohlfarth für eine Million verpflichtet. Mit der verbleibenden Million ist das Festgeldkonto des FC Bayern entstanden. Dafür müssen wir Karl-Heinz unendlich dankbar sein: Sein Transfer hat dem FC Bayern geholfen, gesund zu werden.

SPORT1: Nach seiner Karriere war er zunächst im Fernsehen aktiv. Wann wurde klar, dass er durch die harte Schule der Funktionärstätigkeit geht?

Hoeneß: Damals saß ich im Präsidium mit Fritz Scherer und Kurt Hegerich, die beide leider schon verstorben sind. Beide kamen nicht aus dem Fußball - der eine war Unternehmer, der andere Hochschulprofessor. Es entstand die Idee, mehr Fußballsachkompetenz in die Entscheidungsgremien zu holen. Einige vermuteten, dass mir das gar nicht gefallen würde, wenn plötzlich Franz Beckenbauer als Präsident und Karl-Heinz Rummenigge als Vizepräsident in den Verein kommen. Aber das Gegenteil war der Fall. Denn zu dem Zeitpunkt war ich für jeden Transfer ganz allein zuständig und habe oft nächtelang wach gelegen. Mit den beiden Experten wurde die Last auf mehrere Schultern verteilt, und damit ließ es sich viel leichter leben.

„Wir haben uns manchmal gefetzt“

SPORT1: Als Sie den Posten als Aufsichtsratsvorsitzender abgegeben haben, sagten Sie, dass Sie und Karl-Heinz Rummenigge nicht immer einer Meinung waren. Wie sahen diese Auseinandersetzungen aus?

Hoeneß: Na ja, wir haben uns während Sitzungen und Besprechungen manchmal gefetzt, da ging es schön zur Sache. Aber - und das ist der entscheidende Unterschied im Vergleich zu heute: Heute sind die Leute schnell beleidigt und reden wochenlang nicht miteinander. Das hat es bei uns nie gegeben. Wir waren in der Sache oft sehr hart gegeneinander, aber das hat unsere persönliche Freundschaft nie verändert.

SPORT1: Was wünschen Sie Karl-Heinz Rummenigge zu seinem 70. Geburtstag?

Hoeneß: Er ist gesund und ich wünsche ihm, dass er noch lange gesund bleibt. Und vor allen Dingen, das sage ich auch egoistisch für den FC Bayern: Als er in den Aufsichtsrat zurückgekommen ist, hat das dem Verein sehr, sehr gutgetan. Ich hoffe, dass er noch lange ein Kollege von mir ist.