Es war ein friedlicher Sonntag im Münchner BMW Park. Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern verdiente sich in diesem Jahr das Prädikat „besonders harmonisch“. Allen voran darf sich der wiedergewählte Präsident Herbert Hainer darüber freuen. Er ist der Hauptgrund dafür, dass bei dieser JHV diesmal alles glatt lief.
FC Bayern: Vor allem Hainer hat verstanden
Vor allem Hainer hat verstanden
Der 71-Jährige zeigte sich bestens vorbereitet und sprach endlich die Sprache der Fans. Vorbei sind die Zeiten, in denen er unbedarft auf dem Podium saß und ihm Fehler unterliefen. Hainer hat verstanden und aus alten Fehlern gelernt.
FC Bayern: Proteste gegen Katar-Sponsoring
Zur Erinnerung: Die chaotische Jahreshauptversammlung im Jahr 2021 flog den Bayern-Bossen auch deswegen um die Ohren, weil Hainer auf die Proteste gegen das Katar-Sponsoring regelrecht genervt reagierte und die Sitzung vorzeitig beendete.
Die Quittung bekam er im Jahr darauf, als er bei der Wiederwahl nur noch gute 83 Prozent der Stimmen bekam – ein Denkzettel! Wären die Enthaltungen mitgezählt worden, wäre das Ergebnis sogar unter 80 Prozent gerutscht.
Diesmal lief es anders. Die JHV 2025 war der Höhepunkt einer über drei Jahre laufenden Charmeoffensive Hainers. Der Präsident suchte ständig den Dialog mit den Anhängern, setzte sich mit deren Anliegen ernsthaft auseinander, spielte mit ihnen Schafkopf und ging sogar am Tegernsee wandern. Obendrein verzichtete er auf Wutreden à la Uli Hoeneß und grenzt sich somit vom Patron ab.
Hainer zeigt sich demütig
Stattdessen gab er den väterlichen Freund, zeigte sich den Mitgliedern gegenüber demütig und nahm alle mit. „Jede Generation, die hier beim FC Bayern vertreten ist, hat ihren eigenen Soundtrack. Egal ob Platte oder Playlist – wir hören allen zu!“, erklärte er am Sonntag. Der Lohn: Diesmal holte Hainer satte 93,5 Prozent.
Obendrein konnten ihn diesmal auch die heiklen Themen nicht umwerfen. Emirates, Trikotfarben, Boateng und mehr – Hainer konterte, wo er musste. Er erklärte sich, wenn es nötig war, und übergab an CEO Jan-Christian Dreesen, als es geboten war.
Dass er selbst kein Spitzenfußballer wie Hoeneß, Franz Beckenbauer oder Karl-Heinz Rummenigge war, ist für den aktuellen Präsidenten längst kein Makel mehr. Er hat seine Rolle gefunden. Diese JHV war der beste Beweis dafür.