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FC Bayern: Die Suche nach dem richtigen Umgang mit Lennart Karl

Bayern sucht den richtigen Weg

Lennart Karl und Tom Bischof sind die Aufsteiger der bisherigen Saison. Beide Jungstars des FC Bayern spielen sich regelmäßig ins Rampenlicht, doch damit das so bleibt, bremsen die Bosse - und der Trainer fordert.
Lennart Karl und Tom Bischof haben bei der deutschen U21 für Spaß und Erfolg gesorgt. Eine SPORT1-Frage zu Karl bringt Kompany dann kurz aus dem Konzept.
Lennart Karl und Tom Bischof sind die Aufsteiger der bisherigen Saison. Beide Jungstars des FC Bayern spielen sich regelmäßig ins Rampenlicht, doch damit das so bleibt, bremsen die Bosse - und der Trainer fordert.

Eigentlich ist Uli Hoeneß so etwas wie der „Chef-Bremser“ des FC Bayern – zumindest wenn es um junge Talente geht. Unvergessen, wie er 2007 über Bastian Schweinsteiger sagte, dem damals 22-Jährigen habe man „zu viel Puderzucker in den Hintern geblasen“ und er wolle den nun wieder rausklopfen. Auch Toni Kroos machte seinerzeit eine ähnliche Erfahrung mit dem Patron des Rekordmeisters.

Insofern ist es bemerkenswert, dass Hoeneß mit Blick auf Lennart Karl und Tom Bischof eine sanftere Linie fährt. „Keiner will die [beiden] bremsen. Die sollen so viele Tore schießen, wie es nur möglich ist. Die Konsequenz, dass […] wir auf Karl und Bischof gesetzt haben, ist: Das hat unserer Kasse gutgetan und wir haben jetzt einen Trainer, der jetzt bereit ist, junge Spieler einzubauen. Das ist wunderbar“, sagte Hoeneß auf Nachfrage von SPORT1.

Trotzdem steht der FC Bayern vor der Frage, wie er mit dem Hype um die beiden Youngster umgehen sollte. Dass Karl von Weltmeister Olaf Thon im SPORT1-Interview mit Lionel Messi verglichen wurde, schmeckt den Verantwortlichen nämlich nicht. „Bei uns ist es jetzt so, wenn einer drei Bundesligaspiele macht, wird er schon mit Messi verglichen. Das ist schon übertrieben“, sagte Hoeneß. Präsident Hainer warnte vor einer Überfrachtung der jungen Spieler: „Er ist 17 Jahre alt – das muss man sich mal vorstellen. Da muss man auch die Kirche im Dorf lassen.“

Fakt ist: Bei Bischof, aber vor allem bei Karl setzen die Bayern große Hoffnungen darauf, dass er ein echtes Aushängeschild werden kann. Man traut ihm viel zu.

Bayern-Bosse können sich auf Kompany verlassen

Fakt ist aber auch: Die Führungsriege an der Säbener Straße hat im Blick, dass der 17-Jährige im Spiel gerne Tricks einbaut, ausgelassen seine Tore bejubelt und insgesamt sehr selbstbewusst daherkommt. Es sind Dinge, die man Karl zugesteht – aber nur bis zu einem gewissen Punkt.

Hier können sich die Bosse allerdings auf Vincent Kompany verlassen. Der Bayern-Trainer – ohnehin kein Freund irgendwelcher Hypes und Übertreibungen – hat bereits einen Plan, wie er mit den jungen Spielern umgehen will. „Objektiv bleiben – das ist meine Rolle. Ich muss das Gefühl haben, dass sie immer besser werden wollen – auch wenn sie schon viel Talent gezeigt haben“, sagte Kompany am Freitag auf Nachfrage von SPORT1 und weiter: „Ich bin nicht hier, um Fan zu sein, sondern den Jungs zu helfen.“

Kritisches Auge auf Karl

Es sind Sätze, die nach „Fördern und Fordern“ klingen. Kompany, der einst selbst im zarten Alter von 17 Jahren Nationalspieler wurde, lässt zwischen den Zeilen durchaus durchklingen, dass er kein reiner Streichelpädagoge ist, sondern eine stetige Entwicklung sehen will.

Dass er ein kritisches Auge auf seine Schützlinge hat, bewies der Trainer Ende Oktober beim Auswärtsspiel der Bayern in Gladbach: Der Belgier nahm sich Karl zur Brust, nachdem der im gegnerischen Strafraum eine Reihe von Übersteigern gemacht hatte. Eine Aktion, die Kompany nicht gefiel.

Im gesamten Verein sucht man noch abschließend den richtigen Umgang mit den Youngstern, doch der Coach scheint bereits einen Schritt weiter zu sein. Auch deswegen erklärte Hoeneß die aktuelle Phase der Bayern zum „Idealzustand“.