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HSV-Wut: Schiri erklärt strittige Entscheidungen

Schiri wehrt sich! „Grenze erreicht“

Beim Sieg des 1. FC Köln gegen den Hamburger SV gibt es einige strittige Entscheidungen zu Ungunsten der Gäste. Nach dem Spiel stellt sich Schiedsrichter Daniel Schlager.
Der HSV verliert mit 1:4 in Köln und muss das Spiel in doppelter Unterzahl beenden. Merlin Polzin war mit den Entscheidungen nicht einverstanden und macht auf der Pressekonferenz Luft.
Beim Sieg des 1. FC Köln gegen den Hamburger SV gibt es einige strittige Entscheidungen zu Ungunsten der Gäste. Nach dem Spiel stellt sich Schiedsrichter Daniel Schlager.

Daniel Schlager stand in der zweiten Hälfte im Mittelpunkt des nervenaufreibenden Duells zwischen dem 1. FC Köln und dem Hamburger SV (4:1).

Die Gäste sahen sich gleich in mehreren Situationen benachteiligt. Der Schiedsrichter erklärte nach dem Spiel bei DAZN, wie er zu seiner Entscheidungsfindung kam und warum die Überprüfung des vermeintlichen 1:2-Anschlusstores des HSV durch Fábio Vieira so viel Zeit in Anspruch nahm.

Die Entscheidung, die bei den Hamburgern auf den größten Ärger stieß, war die Gelb-Rote Karte gegen Vieira beim Stand von 2:1 für Köln (83.). Der Portugiese hatte zuvor von Schlager gefordert, besser auf ein mögliches Zeitspiel des Kölner Torhüters Marvin Schwäbe zu achten.

Schlager zu Gelb-Rot gegen Vieira: „Das hatte eine längere Vorgeschichte“

„Das hatte eine längere Vorgeschichte. Schon in der ersten Halbzeit kam der Spieler Vieira immer wieder zu mir und hat protestiert. Wir haben den Kapitänsdialog. Es darf eigentlich nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen. Wir haben trotzdem sehr viel zugelassen. Ich bin trotzdem mit dem Spieler in die Kommunikation gegangen“, sagte Schlager.

Schon in der Pause habe er deswegen auch mit HSV-Trainer Merlin Polzin gesprochen. In der zweiten Halbzeit habe Vieira aber nicht damit aufgehört, Entscheidungen zu kommentieren. „Irgendwann ist auch bei mir eine Grenze erreicht“, erklärte der 35-Jährige. Als Vieira dann auch noch eine Gelbe Karte wegen Zeitspiels des Kölner Torwarts Marvin Schwäbe gefordert habe, „habe ich den Spieler des Feldes verwiesen“, erklärte Schlager.

Dass die Überprüfung des vermeintlichen Anschlusstores so lange gedauert hat, habe daran gelegen, dass in der Entstehung des Tores gleich drei Szenen strittig waren, erläuterte Schlager: „Mir als Schiedsrichter ist es wichtig, einen ganzheitlichen Blick zu bekommen und die ganze Szene zu sehen.“

Schlager checkt auch ein mögliches Foulspiel im Mittelfeld

Das Tor habe er zunächst zwar anerkannt, er habe aber auch gesehen, dass HSV-Stürmer Ransford Königsdörffer „in der Nähe des Sichtfeldes des Torwarts steht“, wie Schlager sagte.

„Das war das Erste, was wir auch thematisiert haben auf dem Platz. Deshalb hat es der Videoassistent auch auf Abseits überprüft als Erstes. Die zweite Frage war dann ein Foulspiel am Mittelkreis von Königsdörffer. Und dann im Strafraum das Kopfball-Duell. Deshalb hat es so lange gedauert.“

Über die Reihenfolge der Überprüfungen sagte er: „Der Videoassistent greift bei einem klaren offensichtlichen Fehler ein. Den hat er beim Abseits nicht gesehen. Den hat er aber beim Foulspiel gesehen. Er hat zuerst das Abseits gescheckt, weil wir das zunächst thematisiert hatten. Die Szene mit dem Arm des Angreifers im Gesicht hatte ich zunächst gar nicht wahrgenommen. Das war der Grund, warum der Videoassistent erst als Drittes draufgegangen ist, nachdem die Szene mit Königsdörffer gecheckt wurde.“

„Das ist für mich rücksichtslos“

Vergleichsweise leicht fiel ihm die Entscheidung der dritten strittigen Szene, als Immanuel Pherai in der 79. Minute für ein Foul an der Seitenlinie an Kristoffer Lund die Gelb-Rote Karte sah.

„Für mich geht der Spieler mit hoher Intensität in den Zweikampf rein und spielt nicht den Ball, sondern grätscht mit hohem Tempo in die Beine seines Gegenspielers. Das ist für mich in dem Fall rücksichtslos. Da er schon verwarnt war, ist es eine Gelb-Rote Karte“, sagte Schlager.

Dass der HSV-Spieler bei der Aktion auch unglücklich ausgerutscht war, habe in der Bewertung der Szene keine Rolle gespielt.