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Bundesliga: Ausnahmeerscheinung! 104 Sekunden bis zur Ekstase

Eine Ausnahmeerscheinung

Yussuf Poulsen wurde als Führungsspieler verpflichtet und sofort zum Kapitän ernannt, erlebte allerdings beim Hamburger SV viele Rückschläge. Mit seinem Siegtreffer im Derby gegen Werder Bremen machte der Stürmer dies vergessen.
Endlich steigt wieder das Nordderby zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen wieder in der Bundesliga. Beide Fanlager stimmen sich ein.
Yussuf Poulsen wurde als Führungsspieler verpflichtet und sofort zum Kapitän ernannt, erlebte allerdings beim Hamburger SV viele Rückschläge. Mit seinem Siegtreffer im Derby gegen Werder Bremen machte der Stürmer dies vergessen.

Yussuf Poulsen mag viel Erfahrung haben. Derby-Atmosphäre war für den Ex-Leipziger trotzdem etwas Neues. Dies spürte er bereits zwei Stunden vor dem Spiel: Die Fans bildeten bei der Bus-Ankunft der Mannschaft am Volksparkstadion ein Spalier – und die Spieler gingen zu Fuß hindurch. „Das war schon besonders. Der ganze Tag war besonders“, schwärmte Poulsen später bei SPORT1. „Am Ende haben wir das mit drei Punkten gekrönt.“

Poulsen selbst sorgte in der 84. Minute für Ekstase im Volksparkstadion. Exakt 104 Sekunden nach seiner Einwechslung bekam er das Zuspiel von Miro Muheim in den Strafraum und brachte den Ball im linken unteren Eck zum 3:2 unter. Es war sein erstes Tor für den HSV – und vermutlich eines der emotionalsten seiner Karriere. Was in Poulsen in diesem Moment vorging?

HSV: Das Volksparkstadion kochte 90 Minuten

„Pure Emotionen. Mein erstes Tor im Nordderby vor der Nordkurve - ich kann jetzt eigentlich meine Karriere beenden“, scherzte er. Ernst gemeint waren die Rücktrittsgedanken natürlich nicht. „Für solche Momente wie heute spielt man Fußball. So etwas hofft man als Fußballer zu erleben - diese Spiele, in denen es um ein bisschen mehr geht als drei Punkte, wo die Emotionen auf dem höchsten Niveau sind und das Stadion 90 Minuten lang kocht.“

Der 31-Jährige blickt auf schwierige Wochen zurück. Er wechselte im Sommer für eine Ablöse von rund einer Million Euro von RB Leipzig nach Hamburg – und wurde direkt zum Kapitän ernannt. Ein mutiger Schritt von Trainer Merlin Polzin, denn Poulsen war in Leipzig zuletzt verletzungsanfällig. In Hamburg setzte sich die Misere fort, sodass er in nur einem der bisherigen 16 Pflichtspiele in der Startelf stand.

„Es ist nie schön, verletzt zu sein. Aber so etwas passiert einfach. Das ist ein Teil des Sports. Ich bin froh, dass ich jetzt wieder teilweise auf dem Platz stehe. Am Ende geht es darum, der Mannschaft zu helfen. Und heute habe ich der Mannschaft geholfen“, so Poulsen.

Was ihn und die Mannschaft besonders beflügelt? Die Unterstützung der Fans! In der Bundesliga holte der HSV 13 Punkte aus sieben Heimspielen – ergibt Platz 6 in der Heimtabelle. „Du hast einfach mehr Energie, wenn die Fans für dich und nicht gegen dich sind. Er ist nicht unnormal, dass man zu Hause besser spielt“, weiß Poulsen.

Nordderby: Lob von HSV-Trainer Polzin: „Yussuf arbeitet hart“

Trainer Polzin grinste, als er von SPORT1 auf den Siegtorschützen angesprochen wurde. „Solche Momente schreibt nur der Fußball“, sagte er. Eigentlich spricht der Trainer nach emotionalen Spielen ungerne über Einzelpersonen. Doch bei Poulsen machte er eine Ausnahme, weil der Däne wichtiger ist als für Außenstehende ersichtlich.

„Yussuf arbeitet extrem hart. Sein Wert für die Mannschaft als Führungsspieler mit seiner Erfahrung ist extrem groß. Er trägt in der Kabine, in Gruppengesprächen und in Einzelgesprächen etwas dazu bei, dass wir jetzt heute mit 15 Punkten in der Bundesliga dastehen“, so Polzin. „Natürlich war es umso härter, als er auf dem Platz nicht helfen konnte. Er arbeitet extrem viel. Umso schöner, dass er mit dem Treffer uns allen diesen Sieg holen konnte. Dafür lohnt sich die harte Arbeit, die er tagtäglich verrichtet.“

Poulsen freut sich nicht nur über die eigene Entwicklung, sondern auch über die der Mannschaft. „Man sieht, dass wir konkurrenzfähig in der Liga sind“, lautet sein Zwischenfazit. „Wir hatten ein paar Spiele, in denen wir vielleicht nicht genug Punkte geholt haben. Aber jetzt holen wir die Punkte, wenn wir besser spielen. Es war wichtig, diese Entwicklung zu machen. Vom Gefühl sind wir jetzt da, wo wir sein wollen.“

Poulsen hatte sich einen schönen Derby-Ausklang verdient. Sein Plan für den weiteren Abend: „Ich will feiern.“