Diese Aussagen hatten es in sich.
BVB: Spektakel-Spieler auf dem Abstellgleis
BVB-Youngster auf dem Abstellgleis
Als Niko Kovac nach dem 2:0-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim auf Julien Duranville angesprochen wurde, legte der BVB-Trainer schonungslos offen, warum der Youngster aktuell keine Rolle spielt: „Wir sind beim BVB, und beim BVB sind richtig gute Spieler unterwegs. Er auch. Aber die anderen sind besser“, betonte Kovac auf der Pressekonferenz nach der Partie.
Hat der junge Belgier, der von Vincent Kompany einst als „Ballon d´Or“-Kandidat gehandelt wurde, überhaupt noch eine Zukunft in Dortmund? Darüber diskutieren BVB-Reporter Oliver Müller und SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Dortmund-Woche“.
BVB: Verletzung wirft Duranville meilenweit zurück
Im Endspurt der vergangenen Saison legten die Dortmunder große Hoffnungen auf den 19-Jährigen. Sogar Kovac war optimistisch, dass es mit seinem endgültigen Durchbruch klappen könnte.
Denn seine Fähigkeiten sind unbestritten. „Er ist ein Spieler, für den Fans gerne ins Stadion gehen: Schnell, trickreich, frech, mit gutem Zug zum Tor“, lobt Sedlbauer. Müller fügt hinzu: „Er hat das Potenzial zum Spektakel-Spieler.“
Doch dann verletzte er sich bei der Klub-WM schwer. Eine Schultergelenkssprengung warf ihn meilenweit zurück. Obwohl er schon seit einigen Wochen wieder fit war, durfte er lange Zeit keine Zweikämpfe führen und verschwand somit von Kovacs Radar. Auch, weil der BVB-Trainer aktuell aus dem Vollen schöpfen kann.
Harter Konkurrenzkampf beim BVB – „Jeder muss kämpfen“
„Am Freitag hatte Kovac 22 Spieler auf dem Trainingsplatz. Jeder muss aktuell um seine Minuten kämpfen. Guck dir Pascal Groß an. Auch Fabio Silva, Ramy Bensebaini, Bellingham, Chukwuemeka, Ryerson. Richtig gesetzt sind aktuell nur die Wenigsten“, so Sedlbauer.
Auch Kovac betonte, angesprochen auf „Juju“: „Hohe Konkurrenz in der Mannschaft, schwierig, dabei zu sein. Es ist einfach so.“
Die bittere Folge: Gegen Hoffenheim saß er gemeinsam mit Salih Özcan und Cole Campbell auf der Tribüne. Platz im Kader gibt es für ihn derzeit nicht. Und das Schlimmste dabei: Eine Besserung seiner schwierigen Situation ist nicht in Sicht.
BVB: Kovac setzt aufs Leistungsprinzip – unabhängig vom Alter
Für Duranville reichte es in dieser Spielzeit erst zweimal für einen Platz im Kader, gegen Leverkusen und Villarreal kam er allerdings nicht zum Einsatz.
Das große Problem: „Kovac ist es relativ egal, wie alt oder jung ein Spieler ist. Was zählt, ist Leistung. Und da guckt er eben nicht darauf, wie gut ein Spieler vielleicht in ein paar Monaten oder Jahren werden kann, sondern darauf, wie gut er jetzt ist“, so Sedlbauer.
Müller ergänzt: „Er ist natürlich auch schon lange genug im Geschäft und weiß ganz genau, wie schnelllebig es ist. Da kommst du nur mit Ergebnissen weiter. Zu langfristig darf man als Trainer nie denken.“ Auch deshalb gilt Kovac nicht als größter Talentförderer. Spieler wie Cole Campbell oder Kjell Wätjen (aktuell VfL Bochum) können davon ein Lied singen.
BVB: Fehlende Spielminuten verhindern Duranvilles Entwicklung
Für die Entwicklung von Talenten sind Spielminuten das A und O. Da sind sich alle Dortmunder einig. Anfang November kam Duranville zweimal für rund eine Stunde für die U23 gegen Bocholt und die zweite Mannschaft von Schalke 04 zum Einsatz, wo er sogar eine Vorlage beisteuerte.
Dennoch: Gegner wie diese sind nicht der Maßstab für den Youngster. Fehlende Einsatzzeit verhindert seine Entwicklung. Und die wird es unter Niko Kovac auch erstmal nicht geben.
Mehr Infos und Hintergründe rund um Borussia Dortmund hört ihr jeden Montag in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Dortmund-Woche“ mit Oliver Müller und Manfred Sedlbauer.