Eintracht Frankfurt ist in dieser Saison ein hochspannender Fußball-Krimi. Insbesondere die Hauptdarsteller Markus Krösche, der Chef, und Dino Toppmöller, sein Trainer, hatten sich die Serie deutlich entspannter vorgestellt.
Eintracht Frankfurt: Die Spannungen nehmen zu!
Die Spannungen nehmen zu
Dass ihr Team kurz vor Weihnachten die schlechteste Abwehr der Bundesliga stellt, hatte sich bei der Eintracht niemand (alb-)träumen lassen.
Champions-League-Aus wäre wieder ein Tiefschlag für Frankfurt
In der Champions League stehen nach sechs Spielen gerade mal vier Punkte, der Auftritt beim 1:2 in Barcelona war ordentlich, aber vor den zwei letzten Spieltagen ist jetzt Druck auf dem Kessel. Ein Aus nach der Gruppenphase wäre wieder ein Tiefschlag.
Im Sommer war noch alles gut in Frankfurt. Super Laune, flotter Fußball. Bis zum 5:1 gegen Galatasaray im ersten CL-Spiel. Danach war alles anders und mittlerweile, so klar muss man das sagen, herrscht Unordnung und Frust. Vor allem sportlich, aber schleichend betrifft es auch das Gesamt-Klima im Klub, bis in die Führung.
Nach dem 0:6 in Leipzig hatte Krösche genug und machte seiner Enttäuschung und der Wut, die sich seit Wochen aufgestaut hatte, öffentlich Luft. Krösches deutliche Worte („Wir waren einfach viel zu schlecht, wir waren in allen Belangen zu schlecht, wir verteidigen einfach schlecht“) waren Thema in der Mannschaft, die meisten hatten Verständnis.
Krösche ergreift besondere Maßnahme
Am Sonntag knöpfte sich der Vorstandsboss die Spieler in einer kurzfristig anberaumten Krisensitzung dann auch persönlich vor - was er in dieser Form bisher nie gemacht hatte.
Krösche und seine Mitstreiter auf der Chefetage sorgen sich sehr um die Saison. Zum einen wegen der sportlichen Leistung, zum anderen, weil sie gefährliche Tendenzen sehen.
Im Mannschaftskreis war letzte Woche Thema, dass das Miteinander in dieser Spielzeit nicht ansatzweise mit dem zu vergleichen sei, was sie in den vergangenen Jahren bei der Eintracht erlebt und gelebt haben. Viele reden vor allem übereinander, viel zu wenig miteinander. Krösche fand klare Worte, wie er die Mannschaft in den kommenden Wochen sehen will.
Die Folge: Im Verein glauben einige, dass bis zum Jahreswechsel noch solche Spannungen entstehen könnten, dass in der kurzen Winterpause sogar personelle Veränderungen zur Option würden.
Krösche nahm Auftritte der Frankfurter intern auseinander
Krösche, der nach einer intensiven zehnmonatigen Ausbildung seit 2018 im Besitz der Fußballlehrer-Lizenz ist, nahm einige Auftritte der Eintracht intern zuletzt, so wird es kolportiert, „sehr konkret und unmissverständlich“ auseinander. Freude an den Leistungen seiner sehr gut bezahlten Lizenzspieler hatte er schon länger nicht mehr.
Die Vorgabe war ebenso einfach wie deutlich: In Barcelona ging es vor allem um den Einsatz. Niemand erwartete einen Sieg beim spanischen Tabellenführer, aber Konzentration und Fokus sollten wieder stimmen. Das hat auch geklappt am Ausnahme-Abend.
Doch wichtiger wird’s jetzt im Alltag. Ohne Camp Nou, ohne große Bühne und Champions League-Hymne. Samstag gegen Augsburg (15.30 Uhr im LIVETICKER) und danach beim HSV geht es in erster Linie um Ergebnisse. Diese extreme Drucksituation, das wissen Krösche und Co., ist neu für die Eintracht-Spieler. Doch sie ist jetzt alternativlos. Scheitern sie, gibt’s wütende Weihnachten.