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Trainer-Legende tot: Er fügte dem FC Bayern, Matthäus und Brehme ein legendäres Trauma zu

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Trainer-Legende tot: Er fügte dem FC Bayern, Matthäus und Brehme ein legendäres Trauma zu

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Er fügte Bayern ein Trauma zu

Der frühere portugiesische Fußball-Nationalspieler und -trainer Artur Jorge ist im Alter von 78 Jahren verstorben. Sein größter Triumph als Coach blieb dem FC Bayern in äußerst schmerzhafter Erinnerung.
Artur Jorge fügte dem FC Bayern ein schmerzhaftes Trauma zu
Artur Jorge fügte dem FC Bayern ein schmerzhaftes Trauma zu
© IMAGO/Sven Simon
SPORT1
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von SPORT1

Er war Meistertrainer beim FC Porto und Paris Saint-Germain - und er fügte dem FC Bayern München eine der schmerzhaftesten Niederlage der Vereinsgeschichte zu: Artur Jorge ist tot.

Der frühere portugiesische Fußball-Nationalstürmer und -trainer ist im Alter von 78 Jahren verstorben. „Mit tiefer Trauer“ verkündete die Familie den Tod: Jorge sei „nach langer Krankheit friedlich im Kreise seiner Lieben eingeschlafen“, hieß es in einer Mitteilung, aus der portugiesische Medien zitierten.

Jorge hatte zahlreiche Klubs in Portugal trainiert, darunter die Spitzenvereine FC Porto und Benfica Lissabon. Im Ausland arbeitete für Paris Saint-Germain und gewann Titel in Portugal, Frankreich und Russland (ZSKA Moskau). Auch als Nationaltrainer hatte er sich einen Namen gemacht, coachte neben Portugal auch die Schweiz und Kamerun.

In besonderer Erinnerung ist Jorge aus deutscher Sicht als Architekt des Teams, das den Bayern einst den sicher geglaubten Europapokal der Landesmeister aus den Händen riss.

Artur Jorge führte Porto gegen den FC Bayern zum Titel

Es war die Saison 1986/87, der Rekordmeister griff nach einem Halbfinalsieg über Real Madrid nach der ersten ultimativen internationalen Krönung seit der goldenen Ära von Franz Beckenbauer und Gerd Müller in den Siebzigern.

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Lange war der Traum beim Endspiel in Wien zum Greifen nah - dann jedoch folgte ein Trauma von ähnlichem Ausmaß wie dem Albtraum gegen Manchester United 1999 und dem „Drama dahoam“ 2012.

Das damalige Team - zu dem neben Kapitän Lothar Matthäus auch der soeben verstorbene Andreas Brehme und der spätere Triple-Trainer Hansi Flick gehörte - führte bis zur 77. Minute durch ein Tor von Ludwig Kögl (25.). Zum Wendepunkt wurde dann das legendäre Hackentor des Algeriers Rabah Madjer, der dann drei Minuten später auch das Siegtor des eingewechselten Juary vorbereitete - die Bayern wollten ihr Schreckgespenst Madjer kurz darauf verpflichten, der Transfer platzte aber kurzfristig.

„Die Spieler haben einfach nicht das getan, was sie tun sollten“, fluchte seinerzeit Jorges Pendant Udo Lattek über den leichtfertig verspielten Coup. Die bittere Niederlage ging in den Mythenschatz der Bayern ein, für Matthäus und Brehme war es eine der sportlich schwärzesten Stunden ihrer Karriere - drei Jahre vor dem gemeinsamen WM-Triumph in Rom 1990.

Durch die verlorene Niederlage in Wien entging einer ganzen Generation legendärer Bayern-Spieler - unter ihnen auch Jean-Marie Pfaff, Dieter Hoeneß, Hans Pflügler und der gegen Porto gesperrte Klaus Augenthaler - ein europäischer Karriere-Höhepunkt. Auch Matthäus sollte den Henkelpott letztlich nie gewinnen: beim Camp-Nou-Fiasko 1999 war er noch dabei, nicht mehr aber beim erlösenden Champions-League-Triumph 2001.

Für Andreas Brehme und Lothar Matthäus war das verlorene Finale eine ihrer größten Niederlagen
Für Andreas Brehme und Lothar Matthäus war das verlorene Finale eine ihrer größten Niederlagen

Trainer-Handwerk in Leipzig gelernt

Jorge, der das Trainerhandwerk einst in Leipzig in der damaligen DDR studiert hatte, wurde durch den größten Erfolg seiner Trainerkarriere derweil zum Nationalhelden. Der Mann mit dem charakteristischen Riesenschnurrbart trug in seiner Heimat seitdem den Ehrentitel „Rei Artur“, König Artur.

Jorge, der mit Porto auch dreimal nationaler Meister wurde, führte 1994 auch PSG zum Titel in der Ligue 1 und war bei der EM 2004 Nationalcoach der Schweiz. Mit Kamerun verpasste er dann die Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)