Borussia Dortmund steht im Finale der Champions League. Ein Satz, der bis vor einigen Wochen nur für die kühnsten Träumer oder Zocker an der PlayStation vorstellbar war.
Der logische Champions-League-Sieger
Wann die Spieler selbst daran glaubten, dass in dieser Saison etwas derart Magisches möglich sein könnte, darüber gaben sie nach dem Finaleinzug in Paris unterschiedlich Auskunft. Emre Can wollte schon früh in der Gruppenphase so ein Gefühl gehabt haben, bei Nico Schlotterbeck setzte die Erkenntnis nach der Viertelfinal-Auslosung so richtig ein.
BVB-Kapitän: „Die können jetzt mal die Schnauze halten!
Egal, zu welchem Zeitpunkt der Saison: lautstarke Kritiker am BVB gab es immer. Emre Cans Antwort auf ebenjene fiel am Dienstagabend im Parc des Princes deutlich aus. „Die können jetzt auch mal die Schnauze halten!“, ließ er wissen.
Die Genugtuung sei dem auch persönlich vielgescholtenen Borussen-Kapitän nach diesem Halbfinal-Abend gegönnt - was nichts daran ändert, dass die Kritik an den Dortmunder Leistungen oft berechtigt war.
Dafür ist es dem hochveranlagten Team zu selten gelungen, vor allem gegen unterlegene Gegner konstant Ergebnisse einzufahren. Was bei aller Nörgelei jedoch verkannt wurde, obwohl es seit Monaten immer wieder passierte: In einzelnen Spielen war das Team schon früh in der Saison zu Großem fähig. Irgendwann musste man es also kommen sehen, dass - so kurios es klingen mag - der Champions-League-Sieg der logischste BVB-Titel sein würde.
Nur Glück beim BVB? Keineswegs!
Ja, die Dortmunder hatten auch Glück - siehe allein die sechs Aluminiumtreffer von PSG in den beiden Halbfinalpartien. Aber dass sich nicht immer die offensivere, dominante (und deshalb nicht unbedingt bessere) Mannschaft durchsetzt, hat auch das Viertelfinalduell zwischen Manchester City und Real Madrid gezeigt.
Davon abgesehen: Hat der BVB tatsächlich nur mit Glück in Newcastle, Mailand und Paris gewonnen? Nur mit Glück ein furioses Fußball-Spektakel gegen Atlético Madrid hingelegt? Keineswegs!
Der BVB hat sich dieses Finale redlich verdient. Nicht durch Vorschusslorbeeren, nicht durch seine Leistungen in der Bundesliga, aber mit starken Auftritten in der Königsklasse - und nur das zählt auf dem Weg zum Champions-League-Titel.
Daten zur Champions League
„Ich glaube, wenn es nach Favoriten gegangen wäre, dann wären wir nicht hier, sondern wir sind hier, weil wir viele Dinge gut gemacht haben“, sagte Edin Terzic am Tag vor dem Rückspiel in Paris. Recht hatte er.
Die gute Nachricht für den BVB: Egal, ob der Finalgegner in Wembley Real Madrid oder FC Bayern heißen wird, als Favorit werden die Dortmunder auch dort nicht gelten.
Wer auch immer sich am Mittwochabend im zweiten Halbfinalduell durchsetzt, sollte also gewarnt sein: Spätestens jetzt wäre der BVB der logische und obendrein ein verdienter Champions-League-Sieger 2024.