Bitterer Abend für Borussia Dortmund! Trotz Doppelpacker Serhou Guirassy hat der BVB in der Champions League einen Achtungserfolg gegen den FC Barcelona verpasst. Die Schwarz-Gelben verloren dramatisch mit 2:3 (0:0). Es war die erste Heimniederlage für Dortmund in der Königsklasse seit November 2021.
Barca bestraft BVB-Fehler eiskalt
Noch bitterer als die Pleite: Bei der letzten Aktion des Spiels verletzte sich Innenverteidiger Nico Schlotterbeck offenbar schwerer. Nach einem Kopfball knickte der Nationalspieler um, nach längerer Behandlung musste er auf einer Trage abtransportiert werden.

Trotz der zweiten Niederlage im sechsten Spiel haben die Dortmunder weiterhin gute Chancen auf den direkten Einzug ins Achtelfinale. Die weiteren Gegner im Januar lauten Bologna und Schachtar Donezk.
„Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht“, sagte Torhüter Gregor Kobel bei DAZN: „Vor allem in der zweiten Halbzeit waren wir viel besser im Spiel, auch mit dem Ball. Am Ende sind wir zu naiv, haben das Gegentor zu einfach hergeschenkt.“
Kapitän Can ergänzte: „Dann kassieren wir so eine Gurke. Das darf nicht passieren. Auf diesem Level entscheiden kleine Fehler, die haben wir leider gemacht. Schade.“
Turbulente zweite Hälfte
Nach einer torlosen ersten Hälfte überschlugen sich im zweiten Durchgang die Ereignisse. Zunächst schockte Bayern-Schreck Raphinha (53.) die Dortmunder. Der Offensivstar hatte beim 4:1-Sieg gegen München drei Tore geschossen.
Serhou Guirassy (60.) glich für den BVB mit einem verwandelten Foulelfmeter aus. Doch der eingewechselte Ferran Torres (75.) bestrafte einen Fehler von Gregor Kobel, der einen Schuss von Fermin Lopez nicht festhalten konnte. Kobel erklärte, der Schuss sei von Couto noch leicht abgefälscht worden, „das reicht dann schon“.
Experte Michael Ballack meinte: „Das ist eine Erklärung, trotzdem kann man das besser lösen. Ein Torhüter seiner Klasse kann das.“

Guirassy (78.) nutzte dann eine Unordnung in der Barca-Defensive nach guter Vorarbeit von Yan Couto und Pascal Groß zum erneuten Ausgleich.
Aber Torres (85.) schnürte ebenfalls einen Doppelpack. Nach einer Ecke von Pascal Groß wurden die Dortmunder eiskalt ausgekontert.
Lewandowski bleibt torlos
Robert Lewandowski blieb bei seiner Rückkehr an alte Wirkungsstätte torlos, der Pole wurde nach einer unauffälligen Vorstellung in der 71. Minute ausgewechselt.
Die Dortmunder wollten den neuerlichen Beweis antreten, dass sie zu Hause in der Champions League eine ganz andere Mannschaft sind als in der Bundesliga auswärts: eine Macht. Trainer Nuri Sahin überraschte mit seiner jungen, offensiven Aufstellung. Jamie Gittens (20), inzwischen unverzichtbar, aber auch Gio Reyna (22) und Julien Duranville (18), sonst allenfalls Hilfskräfte, spielten hinter der Spitze Guirassy. Beide standen erstmals in dieser Saison in der Startelf.
Can ersetzt verletzten Süle
Weil Niklas Süle und Waldemar Anton verletzt fehlten, rückte zudem Kapitän Emre Can wieder ins Team, als letzter Innenverteidiger von Format neben Nico Schlotterbeck. Barcelona, ebenfalls blutjung und von Flick sehr hoch ins Pressing geschickt, begann allerdings furios: Balde, Raphinha und Lamine Yamal rüttelten mächtig an den Dortmunder Ketten, nutzten aber in der ersten Viertelstunde allesamt ihre Großchancen nicht.
Für den BVB ergaben sich die erwünschten Räume, sobald die erste Pressingreihe überwunden war. Rechts spielte Duranville mehrfach sein „brutales Tempo“ (Sahin) aus und legte dann in die Mitte, wo Marcel Sabitzer aus fünf Metern hätte treffen müssen (17.). Der BVB kam besser ins Spiel, weil er besser verteidigte: Besonders Felix Nmecha fiel auf der Sechs mit vielen öffnenden Aktionen auf. Wie in den vergangenen Wochen in der spanischen Liga zeigte sich Barcelonas Verwundbarkeit - auch wenn Guirassy bei seiner Kopfballchance (40.) und später beim vermeintlichen 1:0 (50.) noch im Abseits stand. Ruhig bleiben, zeigte Flick an.
Sahin applaudierte seiner Mannschaft immer wieder, allerdings musste er den angeschlagenen Rechtsverteidiger Julian Ryerson schon zur Pause durch Yan Couto ersetzen. Vorab hatte der BVB-Coach die immer weiter steigende Belastung als „kaum ertragbar“ bezeichnet, was auch die Fans auf einem Spruchband aufgriffen.
Die Dortmunder zeigten aber keine Spur von Resignation. Hinten hielten sie den früheren BVB-Topstar Robert Lewandowski bis zu dessen Auswechslung (70.) gut in Schach, vorne drängten sie nach dem 0:1 schnell und erfolgreich auf den Ausgleich. Dani Olmo hatte Raphinha steil geschickt, der nicht mehr aufzuhalten war.
Das Spiel war nun wie entfesselt. Der BVB erreichte sein Ziel, zu sticheln und sich nicht in ewigen Ballstafetten des Gegners zu verfangen. Auch nach dem 1:2 bäumte er sich noch einmal auf, die Fans wollten ihre Mannschaft nun sogar zum Sieg schreien. Stattdessen kam das 2:3.
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)