Es war eine Champions-League-Woche zum Vergessen für die Teams der Serie A. Am Dienstag blamierten sich der AC Mailand und Atalanta Bergamo gegen Feyenoord Rotterdam und Club Brügge. Am Mittwoch enttäuschte Juventus Turin bei Eindhoven auf ganzer Strecke und gab die Führung aus dem Hinspiel in den Niederlanden noch aus der Hand.
Eine “Katastrophe” mit womöglich weitreichenden Folgen
„Italienisches Desaster“
Die Gazzetta dello Sport schrieb von „einer Katastrophe“. Den italienischen Teams wurde vorgeworfen, die Gegner aus Belgien und den Niederlanden auf die leichte Schulter genommen zu haben. Dabei sollen sich vor allem Juventus und die Mailänder vor dem Rückspiel zu selbstsicher gewesen sein.
So werden mittlerweile auch die Positionen der beiden Trainer, Thiago Motta bei Juventus und der erst im Winter verpflichtete Sérgio Conceição bei AC Mailand, infrage gestellt.
Juventus und AC Mailand enttäuschen
„Das Glas von Thiago Motta ist halb leer“, schrieb die Gazzetta dello Sport. Die Leistung der Rossoneri wurde als „ein verwirrts Magma, ohne Spiel und Identität“ beschrieben. Keine guten Zeugnisse für die beiden Cheftrainer.
Die italienische Zeitung La Repubblica sah Conceição „in der Schwebe“. Zudem solle ein neuer Sportdirektor nach Mailand kommen. Angeblich solle es bei den Rossoneri zudem Spannungen zwischen dem Trainer und der Kabine geben.
Immer wieder ist von fehlendem Respekt die Rede. Dabei geriet auch Atalanta-Coach Gian Piero Gasperini in den Fokus, der Ademola Lookman nach seinem Elfmeter-Fehlschuss gegen Brügge auf der Pressekonferenz hart angegangen ist.
Theo Hernandez im Zentrum der Kritik
In Italien schoss man sich beim Aus der Rossoneri auch auf Theo Hernandez ein, der in der zweiten Halbzeit bei einer Führung für die Mailänder wegen einer Schwalbe im gegnerischen Sechzehner die Ampelkarte sah. „Nur ein Kind“, schimpften die TV-Experten Alessandro Costacurta, Fabio Capello und Zvonimir Boban bei Sky nach der Schwalbe des Franzosen.
Sie fuhren fort: „Bestimmte Fehler wie die, die Theo begangen hat, dürfen auf diesem Niveau nicht passieren, das ist nicht akzeptabel. Das Jahr dieses Jungen ist vielleicht das schlechteste seiner Karriere, und was er heute Abend getan hat, ist das i-Tüpfelchen.“
Am Mittwoch sorgte Juve dann für die Vollendung „des italienischen Desasters“, wie die spanische Zeitung Mundo Deportivo berichtet. Bei der PSV Eindhoven schafften es die Bianconeri, eine 2:1-Führung aus dem Hinspiel aus der Hand zu geben. In einem Krimi setzten sich die Niederländer mit einem 3:1 nach Verlängerung durch.
Nur noch Inter Mailand in der Champions-League vertreten
Inter Mailand verbleibt als einziges italienisches Team in der Champions League. Durch das frühe Aus der anderen Teams ist nun auch ein weiterer Platz für die Königsklasse in den nächsten Jahren in Gefahr.
„Platz fünf in der Champions League ist mittlerweile eine Fata Morgana“, schrieb die Corriere dello Sport. In der entscheidenden Ein-Jahres-Liste der UEFA steht Italien aktuell nur auf dem dritten Platz. Die englische Premier League führt die Wertung an.
„Juve wird von PSV überwältigt“, feierte die Voetbal Primeur die PSV. Eindhovens Dagblad sah einen „heldenhaften wie spannenden Kampf“. Von einem „unvergesslichen europäischer Abend in Eindhoven“, schrieb De Telegraaf.
Mit Feyenoord und Eindhoven sind das erste Mal seit der Saison 2005/06 wieder zwei niederländische Mannschaften in der Champions-League-K.o.-Phase. „Ein beispielloser Luxus“, schrieb de Volkskrant.