Bei all dem Theater um das Duell zwischen Jamal Musiala und Florian Wirtz ging im Vorfeld der Partie zwischen Bayern und Bayer ein Zweikampf fast ein wenig unter: der der Trainer. Die Ausgangslage war eigentlich klar. Auf der einen Seite der Double-Coach Xabi Alonso. Jener Mann, der die Leverkusener in fast beispielloser Manier wachgeküsst hat.
FC Bayern: Wie Kompany seine Position stärkt
Kompanys Ausrufezeichen
Und auf der anderen Seite Vincent Kompany, der Trainer der Bayern, der zwar neuen Schwung an die Säbener Straße gebracht hat, aber mit dem Makel leben musste, dass seine Mannschaft in den sogenannten „großen Spielen“ nicht verlässlich lieferte. Man denke nur an das 1:4 in Barcelona, das 0:1 bei Aston Villa, das 0:3 in Rotterdam oder auch das schmeichelhafte torlose Remis im Bundesligaspiel bei Bayer 04.
Kompany stärkt seine Position
Dem 38-Jährigen ist es jetzt gelungen, seine Position deutlich zu stärken und sein Profil zu schärfen – trotz fehlender Erfahrung auf dem Posten des Cheftrainers. Bisher war er schließlich lediglich auf den kleineren Bühnen als Coach tätig: Anderlecht und Burnley – Abstieg inklusive.
Dass es ihm gelungen ist, den Meister deutlich zu schlagen, liegt vor allem daran, dass er nach den mauen Auftritten gegen Celtic Glasgow und in Leverkusen zu seinem Stil zurückgekehrt ist.
Die Bayern spielten gegen Frankfurt, in Stuttgart und am Mittwochabend wieder „Kompany-Fußball“ – und das gerade zu jenem Zeitpunkt, als Aufsichtsrat und Ex-CEO Karl-Heinz Rummenigge angemahnt hatte, die Münchner müssten performen. Und zwar Woche für Woche.
„Dass Kompany diesen Offensiv- und Pressingfußball wieder einimpfen konnte, ist sein Verdienst. Bereits im Hinspiel in der Bundesliga hat er sein Spiel durchgedrückt. Aus den vier Spielen, die wir jetzt zwischen Bayern und Bayer gesehen haben, bleibt eine Erkenntnis: Wenn die Bayern ihr Spiel aufziehen und das auch wollen, dann sind sie die bessere Mannschaft“, sagt Stefan Kumberger in der aktuellen Folge des Podcasts „Die Bayern-Woche“.
Richtige Spieler aufgestellt
Der SPORT1-Chefreporter stellt auch fest: Kompany gab seinem Team nicht nur die richtige taktische Marschroute mit, sondern hat sich auch beim Personal richtig entschieden: „Es gab ein paar Positionen, wo er überlegen musste. Mit Konrad Laimer auf der rechten Verteidigerposition und mit Leon Goretzka auf der Doppelsechs neben Joshua Kimmich hat er genau die richtigen Spieler für diese Partie gefunden.“
Auffällig: Star-Einkauf Joao Palhinha ist aktuell kein Kandidat für die Startelf – aus gutem Grund, wie Kumberger meint: „Der hätte gut zum Fußball von Thomas Tuchel gepasst. Als Kämpfer, Staubsauger und ‚Holding Six‘. Aber Kompany will ja den Ball haben und dominieren. Zugespitzt gesagt: Für diese Spielweise brauchst du keinen Grätscher.“
Kompany hält sich zurück
Der Bayern-Trainer selbst blieb nach der Partie übrigens gewohnt bescheiden.
Einzelne Spieler wollte er wie immer nicht loben und auch ein Jubellauf wie beim Sieg in Stuttgart unterlief ihm diesmal nicht – dabei hätte er allen Grund dazu gehabt.