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Champions League: Warum spricht BVB-Trainer Kovac so über Beier?

Warum spricht Kovac so über Beier?

Die Aussagen von Niko Kovac über Maximilian Beier sorgen bei den BVB-Fans für Gesprächsstoff. Vor dem Spiel gegen Villarreal ordnet der BVB-Trainer seine Worte ein. Kovac verfolgt damit einen klaren Plan - der allerdings nicht immer aufging.
Niko Kovac sorgte mit seinen Aussagen über Maximilian Beier für Aufsehen bei den BVB-Fans. Jetzt entgegnet er einem Journalisten, dass die Sätze mit Humor gemeint waren.
Die Aussagen von Niko Kovac über Maximilian Beier sorgen bei den BVB-Fans für Gesprächsstoff. Vor dem Spiel gegen Villarreal ordnet der BVB-Trainer seine Worte ein. Kovac verfolgt damit einen klaren Plan - der allerdings nicht immer aufging.

Im Netz ist von „despektierlich“, „unterirdisch“ und „unwürdig“ die Rede. Dass es in den sozialen Medien oft viel zu extrem zugeht, ist nichts Neues. Dennoch: Die Aussagen von BVB-Trainer Niko Kovac über Maximilian Beier nach dem 3:3 gegen den VfB Stuttgart beschäftigen viele Fans.

Hintergrund: Beier meinte nach dem Schlusspfiff, die Stimmung nach dem späten Ausgleich sei „am Boden“. Das wollte Kovac so nicht stehen lassen und reagierte auf der Pressekonferenz nach der Partie vielsagend: „Ich weiß jetzt nicht, inwieweit … Maxi ist 21, 22, 23 (Beier ist 23 Jahre alt, Anm. d. Red.). Am Anfang der Saison hat er gesagt, wir wollen Meister werden, jetzt sind wir am Boden. Ihr müsst nicht immer alles glauben, was der Junge sagt.“

Kovac erklärt seine Aussagen

Viele sahen darin eine Zurechtweisung. Nimmt Kovac seine Spieler nicht ernst? Auf der Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel gegen Villarreal (ab 21 Uhr im LIVETICKER) ordnete der 54-Jährige seine Worte ein.

„Vielleicht können wir mal die Bilder herausholen, wenn ich so rede. Da lache ich. Da mache ich Spaß, aber anscheinend kommt der nicht so an“, grinste Kovac und schob mit ernstem Gesicht hinterher: „Das müssen wir nicht so hochstilisieren. Das nächste Mal werde ich dann eben nicht antworten. Das können wir dann so machen.“

Fakt ist: Typen wie Kovac, die nicht nur auswendig gelernte 08/15-Antworten geben, sind erfrischend und ein wichtiger Bestandteil des Unterhaltungsfaktors Profifußball. Man sollte seine Worte nicht auf die Goldwaage legen.

Kovac fängt Beier schon zum zweiten Mal ein

Auffällig ist dennoch, dass es erneut Maxi Beier ist, den der Trainer auf diese flapsige Art einfängt. Schon zu Saisonbeginn, als der 23-Jährige eine Titelansage machte, meinte Kovac: „Ich weiß nicht, ob er nicht irgendwas getrunken hat in der Halbzeitpause, was ihm nicht ganz steht.“

Auch damals sorgte das für Lacher. Doch manche fragen sich: Würde Kovac so auch über Nico Schlotterbeck oder Emre Can sprechen?

Beier nimmt es gelassen – Can lobt die Mentalität

Beier ist keiner, der auf den Tisch haut. Interviews zu geben, ist alles andere als seine Lieblingsdisziplin. Seine Aussagen zeigen, dass er große Ambitionen hat – und dass er nach einem späten Gegentor und nur einem Punkt zu Hause gegen Stuttgart unzufrieden ist. Genau diese Haltung sollte im Verein eigentlich jeder haben.

„Ich finde es gut, er hat eine Meinung. Er will was gewinnen. Die Mentalität stimmt“, lobte Kapitän Emre Can und ergänzte: „Ich finde es aber auch gut, dass der Trainer ihn ab und zu mal bremst.“

Aber muss man einen ambitionierten 23-Jährigen, der mit Leistung vorangeht, Titel gewinnen will und nach einem Unentschieden unzufrieden ist, bremsen? Genau dieser Ansatz wirkte beim BVB in der Vergangenheit oft ambitionslos. Beier selbst nimmt die Worte seines Trainers gelassen – ganz seiner Art entsprechend.

Warum Kovac so reagiert: Er will den Panikmodus verhindern

Kovac verfolgt mit seinen Aussagen einen klaren Plan: Der Ex-Profi will negative Stimmung unbedingt vermeiden. Negativität will er sich und seiner Mannschaft erst gar nicht anhängen lassen. So agiert er schon, seitdem er im Februar zum BVB gekommen ist.

Aktuell wirkt die Mannschaft etwas wackelig. Die bislang gute Stimmung könnte schnell kippen – doch Kovac versucht, das zu verhindern.

Denn Panik war genau das, was dem BVB bereits in den vergangenen Jahren zum Verhängnis wurde. Kovac moderiert diese Situationen bisher auf seine eigene Art – und bislang erfolgreich.

Kovac-Aussagen sorgten schon beim FC Bayern für Unruhe

Doch die Beispiele mit Beier zeigen auch: Zu viel Lockerheit kann gefährlich werden. Schon beim FC Bayern flogen Kovac manche Aussagen um die Ohren. Die „Not-am-Mann“-Äußerung über Thomas Müller ist inzwischen geklärt.

Doch weitere Sätze sorgten in Teilen der Mannschaft mindestens mal für Stirnrunzeln – etwa: „Man kann nicht versuchen, 200 km/h auf der Autobahn zu fahren, wenn sie nur 100 schaffen“ oder „Verteidigen ist das einfachste – ein Handwerk. Angreifen ist schwierig – das ist Kunst“. Gerade die Defensivspieler waren davon nicht begeistert.

Nebengeräusche beim BVB

Beim BVB gibt es derzeit einige Nebengeräusche: Die knappe Wahl von Hans-Joachim Watzke zum Präsidenten oder der Strafbefehl gegen Adeyemi sorgen für Unruhe – Themen, die Kovac aktuell nicht gebrauchen kann. Zu wichtig ist die sportliche Situation.

Ein weiterer Aufreger um Maxi Beier dürfte vorerst nicht hinzukommen. Gegen Villarreal wird der Offensivspieler aller Voraussicht nach mit muskulären Problemen ausfallen.