Seine erstmalige Rückkehr in sein altes Wohnzimmer ist für Trent Alexander-Arnold zu einem Spießrutenlauf geworden.
Ein eiskalter Empfang
Ein eiskalter Empfang
Schon Stunden vor dem Anpfiff war das Wandbild des einstigen Helden der Reds unweit der Anfield Road einem Akt von Vandalismus zum Opfer gefallen. Mit dem Wort „Ratte“ hatten Unbekannte das Graffiti-Gemälde mit weißer Farbe beschmiert. Während des Spiels zwischen dem FC Liverpool und Real Madrid ging es für den Engländer dann genauso eiskalt weiter.
Mac Allister imitiert Alexander-Arnolds Jubel
Im Stadion bekam der 27-Jährige wie erwartet keinen warmen Empfang, vielmehr schlug ihm blanker Hass entgegen. Schon als Alexander-Arnold mit seinen neuen Teamkollegen zum Aufwärmen den Platz betrat, hallten Pfiffe von den Tribünen. Richtig laut wurde es bei seiner Einwechslung und später bei jedem Ballkontakt.
Zu guter Letzt provozierte auch noch Siegtorschütze Alexis Mac Allister, indem er nach seinem Treffer zum 1:0-Endstand mit seinen Fingern ein A formte und damit Alexander-Arnolds Jubel imitierte.
Van Dijk ignoriert Alexander-Arnold
Der Hintergrund: Alexander-Arnold spielte über 20 Jahre für die Reds, entschied sich im vergangenen Jahr aber gegen eine Vertragsverlängerung bei seinem Jugendklub und für einen ablösefreien Wechsel zum spanischen Rekordmeister. Monatelang war das Thema in den Medien präsent, doch erst im Mai verkündete er seine Entscheidung offiziell. Das lange Hinhalten stieß den Liverpooler Fans sauer auf – und wurde offensichtlich bis heute nicht vergessen.
Wohl weder bei den Anhängern noch innerhalb des Teams. Als LFC-Kapitän Virgil van Dijk nach der Partie auf Alexander-Arnold angesprochen wurde, zeigte auch dieser eine vielsagende Reaktion. „Haben Sie schon mit Trent gesprochen? Es wird viel über die Bedingungen gesprochen, unter denen er heute Abend gespielt hat. Haben Sie vor, ihn nach dem Spiel zu treffen?“, fragte Prime-Experte Theo Walcott. Der Niederländer antwortete so knapp wie möglich und sagte einfach: „Nein.“
Derweil bezeichnete der frühere Weltklasse-Torhüter und heutige TV-Experte Peter Schmeichel die Art und Weise, wie Alexander-Arnold im Vorfeld des Spiels empfangen wurde, als „widerwärtig“.
Der englische Nationalspieler habe in Liverpool „alle Trophäen gewonnen und der Stadt 20 Jahre seiner Karriere geschenkt. Er sollte als Held willkommen geheißen werden“, führte Schmeichel aus.
Carragher: „Verstehe die Reaktion der Anhänger vollkommen“
Ex-Reds-Verteidiger Jamie Carragher konterte dies sofort und stellte sich auf die Seite der Fans.
„Man wechselt zu einem Verein, der einen zweimal im Champions-League-Finale geschlagen hat - und das ist der Verein, für den man spielen will, um weitere Champions-League-Titel zu gewinnen? Ich verstehe die Reaktion der Anhänger vollkommen“, sagte Carragher. „Das liegt vor allem daran, dass sie sich von Trent während seiner gesamten Zeit im Verein und auch im letzten Jahr, in dem er keine Medieninterviews gegeben und sich nicht geäußert hat, ein wenig getäuscht fühlen.“
Bei seinem neuen Arbeitgeber läuft es für Alexander-Arnold indes noch nicht wirklich rund. Einen Stammplatz hat er unter Xabi Alonso nicht, zuletzt bremste ihn auch noch eine Oberschenkelverletzung aus.
Bei seiner viel diskutierten Rückkehr nach Liverpool verlor der Rechtsverteidiger mit Real Madrid 0:1, dabei kam er erst in den Schlussminuten auf das Feld.