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"Ein Thema", das dem FC Bayern Sorgen bereitet

Nutzt Arsenal Bayerns Schwäche?

Beim FC Bayern ist aktuell kaum ein Schwachpunkt auszumachen. Verwundbar scheinen die Münchner allerdings in bestimmten Situationen, die zu Arsenals Stärken zählen.
Über Standardsituationen ist Arsenal besonders gefährlich. Bei der Frage, ob der FC Bayern dies in der Spielvorbereitung besonders berücksichtigt, scheinen sich Harry Kane und Vincent Kompany jedoch uneinig zu sein.
Beim FC Bayern ist aktuell kaum ein Schwachpunkt auszumachen. Verwundbar scheinen die Münchner allerdings in bestimmten Situationen, die zu Arsenals Stärken zählen.

Wenn im Spiel des FC Arsenal der Ball ruht, dann ist häufig ein besonderes Schauspiel zu beobachten.

Bei einer Ecke oder auch bei einer Freistoßsituation aus dem Halbfeld tummeln sich die potenziellen Abnehmer im Strafraum meist am langen Pfosten auf einem Fleck. Erst kurz bevor der Ball vor das Tor segelt, schwärmen die Spieler aus.

Die besondere Stärke des FC Arsenal

Den verteidigenden Gegner stellt diese Methode vor eine besondere Herausforderung. Mit konsequenter Raumdeckung gelang es Tottenham Hotspur am Sonntag beim Gastspiel im Emirates Stadium zumindest, diese Waffe der Gunners abzustumpfen. Dennoch gingen die Spurs mit 1:4 unter. Weil die Mannschaft von Mikel Arteta zuletzt verstärkt auch spielerisch glänzt.

Doch auch wenn elf der vergangenen 13 Treffer der Nordlondoner aus dem Spiel heraus fielen, bleibt die Standardstärke eine ausgewiesene Spezialität des Premier-League-Spitzenreiters. Und diese Stärke könnte die Bayern im Kracher in der Champions League am Mittwoch (21 Uhr im LIVETICKER) ausgerechnet an ihrer Achillesferse treffen.

„Ein Thema“ bereitet dem FC Bayern Sorgen

Auch für Trainer Vincent Kompany ist die jüngst auffällige Anfälligkeit bei Standards „ein Thema“. Wie schon beim 2:2 bei Union Berlin kassierte der Rekordmeister auch beim 6:2 gegen den SC Freiburg am Samstag beide Gegentore nach ruhenden Bällen.

Bei der frühen kalten Dusche zuletzt in der eisigen Allianz Arena ließen sich die Bayern sogar von einer eigentlich etwas verunglückten Variante der Freiburger überrumpeln.

Selbst der SC Freiburg überrumpelt die Bayern

„Die Laufwege waren schon einstudiert. Ich sage mal so, es war jetzt nicht so einstudiert, dass er so flach kommt“, verriet Matthias Ginter im Gespräch mit SPORT1. „Instinktiv“ habe er dann den Ball am kurzen Eck per Hacke weitergeleitet, der völlig blanke Yuito Suzuki verwertete am zweiten Pfosten.

Wenig später nutzte Johan Manzambi per Kopf die Unentschlossenheit von Manuel Neuer – wiederum nach einer Ecke der Freiburger.

„Wir waren nicht wach in den ersten 15 Minuten, auch bei den zwei Standardsituationen“, sagte Aleksandar Pavlovic auf SPORT1-Nachfrage. „Wir versuchen, daran zu arbeiten und das zu verbessern.“

„Die Analysten von Arsenal werden das auch sehen“

Nachlässigkeiten wie diese könnten gegen Arsenal teuer werden. Das weiß auch Kompany. „Du kannst dich nicht verstecken, jeder hat’s gesehen. Die Analysten von Arsenal werden das auch sehen“, sagte der Belgier.

Dennoch bleibe er „ruhig“, wie der frühere Weltklasse-Verteidiger betonte. Normalerweise sei seine Mannschaft „sehr stark bei Standards“. Wie sie da wieder hinkommen kann? „Du musst da Persönlichkeit zeigen, Charakter und die Sachen wegverteidigen. Aber ich habe Vertrauen darin.“

Nun geht es ausgerechnet gegen die Gunners, die zu Saisonbeginn schon zum „Set-Piece FC“ getauft wurden. Zehn der 24 Saisontore erzielte Arsenal nach Standardsituationen, dazu kommen noch zwei Elfmeter.

„Wir haben es analysiert und daran gearbeitet“, meinte Kompany am Dienstag auf der PK angesprochen auf eigenen Standard-Probleme und warnte: „Gegen Arsenal können auch die besten Mannschaften Probleme bekommen.“

Eberl warnt vor weiten Einwürfen

Bayerns Sportvorstand Max Eberl sieht auch die langen Einwürfe als besondere „Waffe“. Bei Auswärtsspielen rückt daher auch gerne mal der gastgebende Verein die Werbebanden etwas näher ans Feld – wie beispielsweise der AFC Sunderland zuletzt.

„Es stört immer den Rhythmus des Spiels, das ist das eine“, erläuterte Eberl die besondere Gefahr bei Einwürfen, „das andere ist: Wenn so eine Bogenlampe reinkommt und rumflippert - je häufiger du das hast, umso größer ist die Gefahr und umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du einen Abschluss hast.“

Seine klare Forderung lautete daher: „Wir brauchen jetzt Persönlichkeiten in solchen Situationen.“ In der Bundesliga habe man von den acht Gegentoren sechs nach Standardsituationen bekommen, rechnete Eberl vor. „Wir müssen uns da einfach besser wehren. Wir müssen unsere Kopfballduelle gewinnen, Varianten verbessern, gut verteidigen.“

Eberl wolle sich zwar „nichts einreden lassen“ von einer Standardschwäche der Bayern: „Aber darauf müssen wir uns schon auch fokussieren.“ Aus Sicht der Bayern sollte Arsenals besondere Waffe am Mittwoch möglichst keinen Schaden anrichten.