King Karl, Mini-Messi, Karl der Große. Lennart Karl hat mit seinen 17 Jahren beim FC Bayern schon so viele Spitznamen bekommen wie kaum einer vor ihm. Alle reden über ihn, aber er redet nicht. Lediglich bei TV-Rechtehalter DAZN.
FC Bayern: Hype um Karl - doch ein Thema bleibt offen
Karl? Eine neue Dimension
Nach dem 3:1-Sieg gegen Sporting Lissabon in der Champions League am Dienstagabend stahl sich das Bayern-Juwel nämlich durch einen Hinterausgang der Münchner Allianz Arena auf den Parkplatz davon, wo er noch einige Autogramme an die Fans verteilte, ehe er entschwand. Die Reaktionen, als die Münchner Journalisten davon erfuhren, sprachen Bände - als hätte sich eine Schreckensnachricht verbreitet.
In diese Dimension ist Lennart Karl inzwischen vorgedrungen: Nationalmannschafts-Kapitän Joshua Kimmich sprach ebenso in der Mixed Zone wie CEO Jan-Christian Dreesen, Abwehr-Boss Jonathan Tah, Sportvorstand Max Eberl und Weltmeister-Keeper Manuel Neuer.
FC Bayern: Karl schreibt Geschichte
Doch das bestimmende Thema war einmal mehr: der erneut historische Lennart Karl. Mit 17 Jahren und 290 Tagen traf er als jüngster Spieler überhaupt in drei aufeinanderfolgenden Champions-League-Spielen.
„Man of the Match, der Junge macht es einfach toll“, frohlockte Dreesen über den 1,69-Meter-Wirbler. Dieser erzielte früh das vom Linienrichter einkassierte 1:0, verschaffte seinen Münchnern mit einem wahrhaft sehenswerten Treffer nach butterweicher Ballannahme mit links und Abschluss mit rechts die Führung zum zwischenzeitlichen 2:1. Und generierte bei seiner Auswechslung in der 77. Minute - zumindest subjektiv empfunden - den lautesten Applaus des Abends.
„Es muss immer einen guten Mix geben zwischen Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und auf dem Boden bleiben. Das macht er gut. Er ist nicht extrem laut, aber selbstbewusst in seinen Aktionen. Und das brauchen wir“, resümierte Abwehr-Chef Tah.
Das soll - geht es nach Teamkollege Kimmich - so bleiben: „Auch wenn der Jamal (Musiala; Anm. d. Red.) wieder da ist, wird der Lenny seine Minuten weiter sammeln, weil er sich das einfach verdient hat. Momentan performt er auch. Wenn du bei Bayern München performst, ist das schon ein Statement, unabhängig vom Alter. Momentan ist es so, dass er in die Stammelf gerutscht ist.“
Stammelf? In einer Offensive um Jamal Musiala, Luis Díaz, Serge Gnabry, Michael Olise und Harry Kane? Es zeigt, dass Karl den nächsten Schritt gemacht hat.
Die WM-Frage steht im Raum
Auf SPORT1-Nachfrage wagte Kimmich gar einen Blick auf den kommenden WM-Sommer: „Es ist noch ein halbes Jahr hin. Ich gehe davon aus, dass der Lenny weiter seine Einsätze bei uns bekommen wird. Jeder Stammspieler bei Bayern München, vor allem so wie wir gerade spielen, gehört auch in die Nationalmannschaft.“
Tah pflichtete umgehend bei: „Ja, warum nicht? Er soll einfach weiter Gas geben, seine Leistung bringen, und dann wird es sicher interessant für den Bundestrainer.“
Zuerst aber bleibt Karl für Vincent Kompany interessant. Und für die Münchner Journalisten ohnehin. Denn nach seinem Führungstreffer zeigte Karl den 75.000 Zuschauern in der Arena einen besonderen Jubel.
Was wollte Karl mit seinem Torjubel sagen?
Erst wischte er mit den Daumen über die jeweiligen Fingerkuppen beider Hände, im Alltag als „Geld“-Geste zu interpretieren, anschließend legte Karl einen Finger über die Lippen, getreu dem Motto „Ruhig jetzt“.
Ruhig blieb es. Denn mit einer Erklärung seines Torjubels lässt Karl bis mindestens zum nächsten Bayern-Spiel am Sonntag (ab 17.30 Uhr im LIVETICKER) in der Bundesliga gegen Mainz 05 auf sich warten. Am Dienstagabend ließ er lieber Taten sprechen.