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Gwinn: "Es war unfassbar schlimm, wenn ich ehrlich bin"

Gwinn: „Habe sehr darunter gelitten“

Giulia Gwinn, Kapitänin der Nationalmannschaft, hat während der EM im Sommer eine schwere Zeit durchgemacht. Jetzt verrät die 26-Jährige, dass sie diese sogar als die härteste ihrer Karriere empfunden hat.
DFB-Kapitänin Giulia Gwinn spricht über ihr Comeback in der Nationalmannschaft und über ihre Unterstützung für die verletzten Mitspielerinnen Lena Oberdorf und Giovanna Hoffmann.
Giulia Gwinn, Kapitänin der Nationalmannschaft, hat während der EM im Sommer eine schwere Zeit durchgemacht. Jetzt verrät die 26-Jährige, dass sie diese sogar als die härteste ihrer Karriere empfunden hat.

Sie war vor Ort und begleitete das Team. Selbst mitwirken konnte Giulia Gwinn nach dem verletzungsbedingten Aus bei der EM der Frauen im vergangenen Sommer aber nicht mehr. Immer wieder sah man die 26-Jährige mit Krücken und einer Schiene am Bein am Rand des Platzes stehen - bei Trainings und bei Spielen. Nun hat Gwinn sehr offen über diese schwere Zeit gesprochen.

„Es war unfassbar schlimm, wenn ich ehrlich bin“, offenbarte die Abwehrspielerin des FC Bayern im Podcast „Wie geht’s“ von Nationalspieler Robin Gosens. Gwinn hatte sich im ersten deutschen Gruppenspiel gegen Polen (2:0) eine Innenbandverletzung im linken Knie zugezogen und fiel für den gesamten Rest des Turniers aus. Dennoch reiste sie nur vorübergehend aus der Schweiz ab.

Die Rolle als Kapitänin habe sie trotz der Zuschauerrolle unbedingt erfüllen wollen – was für sie selbst psychisch sehr belastend gewesen sei. „Es war quasi einfach nur ein Funktionieren für die Mannschaft“, schilderte Gwinn: „Ich habe sehr darunter gelitten. Ich habe es nicht nach außen gezeigt, habe versucht, irgendwie so eine Maske zu tragen, weil es mir einfach wichtig war, dass die Mannschaft davon nicht beeinflusst wird, aber es war schon ein sehr, sehr großer Kampf.“

Gwinn über EM-Aus: „Eine Welt zusammengebrochen“

In den Jahren 2020 und 2022 hatte Gwinn zwei Kreuzbandrisse erlitten. Das erste Turnier als Kapitänin auf diese Art erleben zu müssen, habe sie eigenen Aussagen zufolge noch heftiger getroffen als die vorherigen Verletzungen. „Es war für mich viel schlimmer als die Kreuzbandrisse“, betonte sie. „Da ist so eine Welt für mich zusammengebrochen.“ Gwinn bezeichnete dies gar als den Tiefpunkt ihrer Karriere.

Während der Aktion, als sich Gwinn die Verletzung zuzog, habe sie sofort realisiert, dass sich ihr Knie „gerade ganz unschön verdreht“ habe. Einen neuerlichen Kreuzbandriss schloss sie dem ersten Gefühl nach zwar aus. Gleichzeitig wusste sie: „Dieses Turnier wird gelaufen sein für mich. Und diese Realität so krass zu spüren, das war das Schlimmste, was mir passieren konnte.“

Mittlerweile steht Gwinn wieder auf dem Platz und will am Dienstagabend (ab 18:30 Uhr im LIVETICKER) ihren ersten Titel als Kapitänin holen. Die Mannschaft von Bundestrainer Christian Wück gastiert im Nations-League-Finalrückspiel in Madrid und trifft dort auf Spanien. Das Hinspiel endete 0:0.