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DFB-Pokal: Mark van Bommel begeht Wechselfehler - seine Vorgänger

Das wurde aus van Bommels Vorgängern

Wegen eines Wechselfehlers von Mark van Bommel droht dem VfL Wolfsburg das frühe Aus im DFB-Pokal. Der Niederländer reiht sich damit ein in eine illustre Riege.
Mark van Bommel (M.) ist bei Weitem nicht der erste Trainer, dem ein Wechselfehler unterlaufen ist
Mark van Bommel (M.) ist bei Weitem nicht der erste Trainer, dem ein Wechselfehler unterlaufen ist
© Credit: SPORT1-Grafik/Imago
Wegen eines Wechselfehlers von Mark van Bommel droht dem VfL Wolfsburg das frühe Aus im DFB-Pokal. Der Niederländer reiht sich damit ein in eine illustre Riege.

Nach fünf Testspiel-Niederlagen in Folge konnte der VfL Wolfsburg in der 1. Runde des DFB-Pokals endlich wieder einen Sieg feiern.

Doch die Erleichterung nach dem schwer erkämpften 3:1 nach Verlängerung beim Regionalligisten Preußen Münster ist mittlerweile längst der Sorge gewichen, dass die Partie doch noch verloren geht – am Grünen Tisch. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan des DFB-Pokals)

Denn Wolfsburgs neuem Trainer Mark van Bommel unterlief ein Wechselfehler. Statt der erlaubten fünf Wechsel brachte der Niederländer während der 120 Minuten sechs neue Spieler. Bei der EM wäre das noch erlaubt gewesen, die DFB-Statuten aber sehen das nicht vor.

Van Bommel reiht sich ein in illustre Runde

Münster hat Protest gegen die Spielwertung eingelegt, Ausgang noch offen. Einen Platz in der Liste der Wechselfehler hat van Bommel indes schon sicher. (NEWS: Alle aktuellen Infos zum DFB-Pokal)

Der ehemalige Bayern-Profi ist längst nicht der erste Coach, dem das passiert ist. Selbst in Wolfsburgs Pokalgeschichte ist ein ähnlicher Fauxpas schon vorgekommen.

2004 nominierte Eric Gerets bei den Amateuren des 1. FC Köln Marian Hristov für die Startformation. Doch der bulgarische Neuzugang der Wölfe war wegen einer Roten Karte aus der vorvergangenen Saison im Trikot des 1. FC Kaiserslautern nicht spielberechtigt.

Der für die eigene Karriere wohl folgenschwerste Fehler an der Seitenlinie passierte Christoph Daum.

Nach einem 3:0 seines VfB Stuttgart im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation 1992 gegen Leeds United verloren die Schwaben in England mit 1:4 und wären aufgrund der damals noch gültigen Auswärtstorregel in die letzte Qualifikationsrunde vor der neu geschaffenen Gruppenphase eingezogen.

Daum mit dem schwerwiegendsten Wechselfehler

Doch Daum wechselte in der Schlussphase des Rückspiels regelwidrig einen vierten Ausländer ein. Das Spiel wurde von der UEFA mit 3:0 für Leeds gewertet. Das anschließende Entscheidungsspiel in Barcelona verlor der VfB mit 1:2.

Statt der Chance, als erstes deutsches Team in die Gruppenphase der Champions League einzuziehen, gab es für Stuttgart und vor allem für Daum nur noch Häme.

“Mir geht es saudreckig”, sagte Daum damals. Nachdem er den VfB noch wenige Monate zuvor zur Meisterschaft in der Bundesliga geführt hatte, wurde er in der Winterpause der Saison 1993/94 wegen Erfolglosigkeit entlassen.

Daum holte anschließend in der Türkei und Österreich noch Titel, doch in Deutschland litt er noch sehr lange an den Folgen dieses Fehlers.

Auch in der Bundesliga aber gab es schon den einen oder anderen Fauxpas an der Seitenlinie. SPORT1 blickt zurück.

Hennes Weisweiler, 1977 (Eintracht Frankfurt – 1. FC Köln 4:0)

Ausgerechnet in dem Jahr, in dem van Bommel geboren wurde, verzeichnete die Bundesliga ihren ersten Wechselfehler. Und mit Hennes Weisweiler war es gleich einer der erfolgreichsten Männer seines Fachs, dem dies passierte.

Beim 0:4 in Frankfurt wechselte er mit Roger van Gool einen dritten ausländischen Spieler ein, obwohl damals nur zwei erlaubt waren. Zu einem Protest kam es aber nicht. Köln hatte ja ohnehin verloren.

Für Weisweiler selbst sollte dieser Fehler weit weniger negative Folgen haben als für Daum. Die Trainer-Legende konnte sich ein Jahr später noch mit einem Double mit den Kölnern aus Deutschland verabschieden und feierte dann noch Erfolge in der Schweiz.

Alle Video-Highlights des DFB-Pokals in der SPORT1-Mediathek und in der SPORT1 App

Horst Heese, 1993 (Bayer Uerdingen – Eintracht Frankfurt 2:5)

16 Jahre später leisteten sich die Hessen in Person von Horst Heese selbst den Wechsel-Fauxpas. Wieder wurde einem Trainer die Nichtbeachtung der Ausländerregel zum Verhängnis - und diesmal mit Folgen.

Der 5:2-Sieg - Anthony Yeboah erzielte damals vier Tore - wurde in einen 2:0-Erfolg der Krefelder umgewandelt. Für Heese, der in der letzten Saisonphase für den zu Bayer Leverkusen gewechselten Dragoslav Stepanovic eingesprungen war, war es der Tiefpunkt seiner kurzen Eintracht-Zeit.

Er wurde zu Beginn der folgenden Saison von Klaus Toppmöller abgelöst und kam danach nie wieder zurück in den deutschen Profifußball.

Giovanni Trapattoni, 1995 (Eintracht Frankfurt – FC Bayern 2:5)

Wieder ist Frankfurt beteiligt, wieder steht es am Ende 5:2. Doch diesmal ist der Dumme der Gegner aus München.

Trapattoni wechselte beim Stand von 3:2 in der zweiten Halbzeit den jungen Dietmar Hamann für Stürmer Marcel Witeczek ein. Damit standen mit Sven Scheuer, Sammy Kuffour, Marco Grimm und Hamann vier Vertragsamateure bei den Bayern auf dem Feld.

Aus dem Sieg wurde eine 0:2-Niederlage der Bayern. Der Fauxpas von Trap passte in diese Saison der Bayern, der FCB landete in der Bundesliga nur auf Platz sechs. Es war das unrühmliche Ende des ersten Bayern-Abenteuers des Italieners.

Nur ein Jahr später kehrte er nach München zurück und holte sich den Titel in Deutschland sozusagen im zweiten Anlauf.

Winfried Schäfer, 1995 (Karlsruher SC – Bayer Leverkusen 1:4)

Im selben Jahr reihte sich auch die Karlsruher Trainer-Legende Winfried Schäfer in diese illustre Riege ein.

Der Coach hatte im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen beim Stand von 0:2 zur zweiten Halbzeit mit Sergej Kirjakow den vierten Ausländer eingewechselt. Kurios: Der Stadionsprecher wollte Schäfer noch verzweifelt auf seinen Fehler aufmerksam machen und rief in sein Mikrofon: “Winnie, zähl’ deine Ausländer.”

Es war zu spät, der Russe war bereits im Spiel. Da die Partie ohnehin mit 1:4 verloren ging, brauchte Bayer zumindest keinen Protest einzulegen.

Klaus Augenthaler, 1996 (FC Bayern – Fortuna Düsseldorf 2:2)

Keinen größeren Schaden richtete auch der Fehler von Klaus Augentaler an, der am letzten Spieltag der Saison vertretungsweise für Franz Beckenbauer auf der Bank saß.

Gegen Düsseldorf brachte er zur zweiten Hälfte gleich vier neue Spieler - einen zu viel. Auch wenn die Fortuna aufgrund der Bedeutungslosigkeit des Spiels auf einen Protest verzichtete: Augenthaler saß anschließend nie mehr auf der Trainerbank des FC Bayern.

Otto Rehhagel, 1998 (1. FC Kaiserslautern – VfL Bochum 2:3)

Die Slapstick-Nummer unter den Wechselfehlern! Otto Rehhagel wechselte nach der Verletzung von Michael Schjönberg Pascal Ojigwe ein - und damit den vierten Nicht-Europäer.

Das war damals verboten - und wurde wenig später auch von einem FCK-Funktionär bemerkt. Dessen Weitergabe aber erreichte Rehhagel zu spät.

Wie der Coach dann aber versuchte, den Fehler im Nachhinein noch zu korrigieren, ist legendär und wurde auch durch den unterhaltsamen TV-Kommentar von Jörg Dahlmann zu einem Stück Bundesliga-Geschichte.

Rehhagel wies den Ägypter Hany Ramzy an, eine Verletzung vorzutäuschen und wechselte ihn später für Harry Koch aus. Doch es half nichts mehr. Auch die Spieler wussten, dass das Spiel ohnehin gegen sie gewertet würde und verloren nach 1:0-Führung noch mit 2:3. Bochum verzichtete auf einen Protest.