Von der gewohnten spielerischen Dominanz der ersten Saisonwochen war beim 3:2-Sieg des FC Bayern bei Union Berlin über weite Strecken wenig zu sehen. Stattdessen entwickelte sich die Partie zu einer echten Pokal-Schlacht, in der Kampf und Leidenschaft im Mittelpunkt standen - nicht nur bei den Spielern, sondern auch an der Seitenlinie.
Kompany "tobt" FC Bayern im DFB-Pokal weiter
Kompany erklärt seinen Ausbruch
So sah Bayern-Coach Vincent Kompany in der zweiten Halbzeit die Gelbe Karte, nachdem er sich vehement über den zweiten Elfmeterpfiff für die Köpenicker beschwert hatte. Harry Kane hatte im Strafraum den Ellbogen gegen Diogo Leite ausgefahren, woraufhin Leopold Querfeld per Strafstoß auf 2:3 verkürzte.
Nach dem Spiel erklärte Kompany seinen emotionalen Ausbruch am Spielfeldrand. „Es ist ein Auswärtsspiel. Wir müssen auch der Mannschaft ein bisschen helfen. Also es ist nicht meine Aufgabe, Gelb zu bekommen und ich will das auch immer respektvoll machen. Aber diese Phase ist bei mir ganz tief“, erklärte der Belgier im ZDF.
Er habe „vielleicht als alter Verteidiger auf die Szene reagiert“, gab der frühere Weltklasse-Innenverteidiger zu.
Klartext von Kompany: „Für mich ist es kein Penalty“
Bei einer Union-Flanke in der 55. Minute waren im Bayern-Strafraum Harry Kane und Unions Diogo Leite zum Kopfball hochgegangen. Dabei hatte der Engländer seinen Gegenspieler mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen.
Nach Sichtung der Videobilder entschied Martin Petersen auf Elfmeter für Union.
Dass es den Strafstoß in seinen Augen nicht hätte geben dürfen, betonte Kompany nach der Partie abermals: „Für mich ist es kein Penalty. Das möchte ich schon ganz deutlich sagen.“
Es sei ein „physisches Spiel“ gewesen. „Der Arm des Gegners ist genau in der gleichen Position. Er steht nur 30 Zentimeter tiefer. Nicht alles im Gesicht ist Foul. Ich bin der Meinung, wenn man zum Ball geht und seinen Fokus auf den Ball hat, dann ist es kein Penalty. Ich bin aber auch alter Verteidiger.“
Mertesacker argumentiert gegen Kompany
ZDF-Experte Per Mertesacker hielt Kompany daraufhin den Ellbogen an den Hals und bemerkte: „Wenn der Ellbogen hier oben ist, ist es schwierig.“
Beide lachten und Kompany präzisierte: „Es ist ein Unterschied, wenn man vorher noch einmal schaut und dann so hochgeht oder mit dem Momentum so zum Ball will. Ich bin ganz deutlich. Aber ich verstehe, dass es Diskussionen geben kann. Wenn es ein Spieler von Baumgart gewesen wäre, hätte ich genau das Gleiche gefordert.“
Bayern hatte von zwei Unioner Eigentoren profitiert: Erst traf Ilyas Ansah ins eigene Tor (12.), kurz vor dem Pausenpfiff war es Diogo Leite, der unglücklich einköpfte (45.+4). Das zwischenzeitliche 2:0 erzielte Tormaschine Harry Kane (24.).
Für Union war Leopold Querfeld gleich doppelt vom Elfmeterpunkt aus erfolgreich (40., 55.) - der zweite Streich folgte nach der besagten Szene mit Kane.