Für seinen flammenden Vortrag über die Schönheit des Einfachen lieh sich Thomas Müller ein Wort aus Rudi Völlers legendären Vulkanausbruch auf Island. Dieser „Käse“, jetzt müsse das Team die Fans zurückerobern, schimpfte Müller, werde ständig geschrieben und aus der Mannschaft sogar noch nachgesungen: „Den Käse kann ich schon gar nicht mehr hören! Wir müssen Spiele gewinnen, fertig.“
"Den Käse kann ich nicht mehr hören": Müller wird deutlich!
„Den Käse kann ich nicht mehr hören“
Müller hatte sich im trostlosen Interviewbereich des Dortmunder Stadions bereits weggedreht, um die letzten Minuten vor seinem 34. Geburtstag im DFB-Bus zu verbringen. Aber dieses Thema regte ihn wirklich auf. „Jeder Fan da draußen will, dass wir Spiele gewinnen. Wenn wir es nicht schaffen, können wir 14 Autogrammstunden machen und Tag der offenen Türe, dann ist nichts los!“, rief er. „Mit Erfolg begeisterst du die Menschen. Darum geht‘s!“
Den schwächelnden bis nahezu nicht existenten Support der Fans hatte Kai Havertz im Vorfeld bei einer DFB-PK kritisiert, bei der er betonte, dass Erfolge ohne Rückenwind aus der Heimat noch schwieriger zu erreichen wären, als sie es ohnehin schon seien. „Was andere Mannschaften da für Support hatten - das hat bei uns ein bisschen gefehlt. Man sagt immer, die Fans seien der zwölfte Mann. Das haben wir nicht immer hundertprozentig gespürt“, so der Arsenal-Star, der für seine Fan-Kritik starken Gegenwind erhielt.
Müller als feuriger Vorredner einer neuen Gesinnung
Müller hingegen, beim 2:1 (1:0) gegen Frankreich Torschütze und nach Ilkay Gündogans Auswechslung auch Kapitän, empfahl sich mit seinen Worten nach der Partie als feurigster Vorredner einer neuen Fußball-Gesinnung.
Das Wort Basics ging nach dem Spiel derart häufig von den Zungen, Völler muss es seinen Spielern geradezu in die Festplatte gestanzt haben. Keine Laufweg-Zaubereien und taktischen Rochaden - das Ergebnis zählt. „Basics heißen ja Basics, weil sie immer da sein sollten“, so Müller.
Und wenn die Basics stimmen, stimmt offenbar auch die Leistung, wenn man das Spiel gegen die Vizeweltmeister aus Frankreich betrachtet. Was wiederum zur Folge hatte, dass die Fans auf den Rängen plötzlich wieder voll da waren und der Mannschaft als zwölfter Mann - den Havertz so vermisste - den Rücken stärkten.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)