Kenan Yildiz ist eines der größten aufstrebenden Talente Europas. Der gebürtige Regensburger erzielte nicht zuletzt den sehenswerten 2:1-Führungstreffer der Türkei im Testspiel gegen Deutschland. Dabei hätte der 18-jährige genauso gut für den DFB spielen können. Eine Chance, die der Verband offensichtlich verpasst hat.
Yildiz-Aufregung! DFB reagiert
„Wir freuen uns über die positive Entwicklung von Kenan, der in Regensburg und München ausgebildet wurde. Wir kennen ihn seit dem U-14-Sichtungsturnier und waren daher regelmäßig mit ihm in Kontakt“, erklärte Joti Chatzialexiou, der sportliche Leiter der Nationalmannschaften des DFB, in einer Pressemitteilung. Damit reagierte er auf die aktuelle Berichterstattung rund um das Länderspiel gegen die Türkei.
Das Potenzial anderer Spieler höher eingeschätzt
Weiter wird in dem Statement beschrieben, wie die Corona-Pandemie die Einschätzung von Yildiz beeinflusst habe. Yildiz sei „ein Spieler der Generation, für die aufgrund der Corona-Pandemie in der U 15 und U 16 zu großen Teilen keine DFB-Lehrgänge stattgefunden haben. Als er in die U 17 kam und erstmals ein EM-Turnier am Ende der Saison in Aussicht war, hatten wir einige Spieler im Jahrgang, deren Potenzial wir höher eingeschätzt haben und von deren Entwicklung wir immer noch überzeugt sind“, heißt es in der Stellungnahme.
Eine Einschätzung, die dem DFB in Zukunft noch teuer zu stehen kommen könnte. Allerdings habe man Yildiz‘ Entscheidung, in Zukunft für die Nationalmannschaft der Türkei aufzulaufen, akzeptiert. „Das Gleiche erwarten wir übrigens auch von anderen Ländern, wenn die Spieler sich für Deutschland und den DFB entscheiden“, erklärte Chatzialexiou. Besonders im Fall Musiala, der größtenteils für die Jugendmannschaften Englands auflief, dürfte sich der DFB diesbezüglich glücklich schätzen.
Yildiz‘ Entscheidung, für die Türkei zu spielen, war jedoch nicht von Beginn an in Stein gemeißelt. Nach SPORT1-Informationen nahm das Management des Spielers erst Anfang Oktober Kontakt zum DFB auf, um sich nach einem möglichen Perspektivgespräch zu erkundigen. Daran hatte der Verband jedoch kein Interesse.
Yildiz: „Deutschland ist nie auf mich zugekommen“
Zu diesem verpassten Einsatz des DFB passt auch Yildiz‘ Aussage in der Sport Bild. „Meine Mutter ist Deutsche, mein Vater Türke. Deutschland ist nie auf mich zugekommen, hat mich nie kontaktiert. Ich hätte mich mit einer Anfrage auseinandergesetzt, aber es gab keinen Anruf vonseiten des DFB“, bemängelt der ehemalige Jugendspieler des FC Bayern.
Nur wenige Tage nach der Anfrage von Yildiz‘ Management kam er in der EM-Qualifikation am 12. Oktober für die Türkei gegen Kroatien zu einem vierminütigen Einsatz.
Aktuell läuft Yildiz zumeist für Juventus Next Gen in der Serie C auf. Allerdings durfte sich der talentierte Offensivspieler in dieser Saison ebenfalls bei fünf Kurzeinsätzen in der Seria A beweisen.