Home>Fußball>DFB-Team>

Nationalmannschaft: Die ewige Nummer zwei

DFB-Team>

Nationalmannschaft: Die ewige Nummer zwei

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Wieder ohne Chance

Marc-André ter Stegen wird bei den kommenden zwei Test-Länderspielen im Tor der deutschen Nationalmannschaft stehen. Sich nachhaltig für die EM zu empfehlen, wird ihm aber nicht möglich sein.
Manuel Neuer geht wohl als Nummer 1 in die EM. Das hält Ersatzmann Marc-André ter Stegen aber nicht davon ab, im Training über sich hinauszuwachsen und die Teamkollegen zur Verzweiflung zu bringen.
Manfred Sedlbauer
Manfred Sedlbauer
Stefan Kumberger
Stefan Kumberger

Mit breitem Grinsen stieg Marc-André ter Stegen aus dem Mannschaftsbus am DFB-Campus zum Mannschaftstraining. Die Stimmung ist durch die Aussicht auf Startelfeinsätze deutlich gelöst.

{ "placeholderType": "MREC" }

Ganz anders war die Situation am Vortag, als sich ter Stegen mit Neuer ein Paradenfestival lieferte. Beim Torschusstraining verhinderten sie bei Versuchen aus kürzester Distanz Gegentreffer – auf spektakuläre Art und Weise und in höchstem Maße konzentriert. Jeder anwesende Fan und Medienvertreter konnte erkennen: Da stehen zwei Torhüter zwischen den Pfosten, die um das Trikot mit der Nummer eins kämpfen.

Ausfall von DFB-Torwart Neuer – EM-Chance für ter Stegen?

Doch die Entscheidung schien längst gefallen zu sein. Am Mittwoch-Mittag sickerte bereits die Nachricht durch, dass sich Bundestrainer Julian Nagelsmann wohl auf Neuer als Stammkeeper festgelegt hätte. Keine vier Stunden später verkündete der DFB via Twitter, dass der Bayern-Torwart aufgrund eines Muskelfaserrisses vorzeitig abreisen musste und die beiden Testspiele verpassen wird.

Auf einmal ist ter Stegen, auch wenn er die Rückennummer 22 zugeteilt bekam, wieder die Nummer eins - zumindest vorübergehend. Denn an der Entscheidung, dass Neuer die erste Wahl ist, dürfte sich auch nach den beiden Testspielen und unabhängig von seiner Leistung nichts ändern.

{ "placeholderType": "MREC" }

Dass Neuer die heimliche Nummer eins ist, überrascht kaum. Schon bei der Kadernominierung vor einer Woche sagte Nagelsmann: „Marc ist ein intelligenter und reflektierter Spieler, der Dinge auch vorhersehen kann.“ Man braucht wohl keine Glaskugel, um das deuten zu können.

Lesen Sie auch

Konkurrenzkampf im DFB-Tor – eine deutsche Tradition

Konkurrenzkampf im DFB-Tor hat fast schon Tradition. Prominentestes Beispiel ist das Duell Jens Lehmann gegen Oliver Kahn. Bei der WM 2006 musste sich der „Titan“ damals mit der Rolle des Stellvertreters zufriedengeben. Dass er die „Degradierung“ damals angenommen hatte, brachte ihm viele Sympathien ein. Mehr ist für ter Stegen wohl auch bei diesem Turnier nicht zu holen.

ter Stegen kämpft seit Jugendjahren um die Nummer eins

Für den Barcelona-Keeper ist der Kampf um die Nummer eins im DFB-Tor das unangenehme Schicksal seiner Profilaufbahn. Seit der U17 duellierte er sich mit dem ebenfalls für die Länderspiele nominierten Bernd Leno um den Platz zwischen den Pfosten. Mit dem sechs Jahre älteren Neuer ringt er seit nunmehr zwölf Jahren darum. Ein Blick auf die Zahlen zeigt den eindeutigen Sieger: Während ter Stegen seit 2012 38 Einsätze im DFB-Tor zu verbuchen konnte, kommt Neuer auf 117 seit seinem Debüt 2009.

2019 gipfelte der seit Jahren stattfindende Konkurrenzkampf zwischen den beiden in einem verbalen Schlagabtausch. „Es ist nicht einfach, eine Erklärung für das zu finden, was ich erlebe“, meinte ter Stegen damals angesprochen darauf, dass er wieder nur die Nummer zwei im Tor sei. Nach einer Ermahnung des DFB hielt sich der 31-Jährige seitdem deutlich zurück.

{ "placeholderType": "MREC" }

Rotation zwischen ter Stegen und Neuer ist ausgeschlossen

Nach Neuers Skiunfall im Anschluss 2022 schien die Zeit für ter Stegen nun endlich gekommen zu sein. Doch sein Konkurrent knüpfte nach einem Jahr Auszeit da an, wo er aufgehört hatte.

Für den DFB ist der „Streit“ um die Nummer eins ein Luxusproblem. Dass Deutschland zwei so hochkarätige Torhüter in den Reihen hat, lässt andere Nationen wohl vor Neid erblassen.

Eine Rotation, wie es z.B. auch Leverkusen-Trainer Xabi Alonso mit seinen Keepern Lukas Hradecky und Matej Kovar, abhängig vom Wettbewerb, pflegt, ist unter Nagelsmann ausgeschlossen. Der Bundestrainer legt schon jetzt einzelne Besetzungen, wie in der Innenverteidigung mit Antonio Rüdiger und Jonathan Tah, fest und installiert jeweilige Backups.

„Weltklasse-Torwart“ ter Stegen eine Stufe unter Neuer

Bei seinem Verein, dem FC Barcelona, ist ter Stegen hochgeschätzt. Auch eine Rücken-OP im Winter rüttelte nicht daran. Der 31-Jährige ist Vize-Kapitän der Mannschaft und hat vor kurzem sein 400. Spiel für Barca absolviert. Trainer Xavi sprach davon, dass der Deutsche einer der besten Torhüter der Barca-Geschichte sei.

Auch Nagelsmann sieht in ter Stegen einen „Weltklasse-Torwart“ – wenn auch offenbar eine kleine Stufe unter Neuer.