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Kommt die nächste Kehrtwende?

Was plant Nagelsmann diesmal?

Nach der Blamage von Bratislava deutet Julian Nagelsmann deutliche Veränderungen an. Es ist nicht das erste Mal, dass der Bundestrainer seine Marschroute komplett ändern könnte.
Julian Nagelsmann hat auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen die Slowakei klare Worte gefunden. Besonders im Fokus war dabei die Emotionalität der deutschen Nationalmannschaft.
Nach der Blamage von Bratislava deutet Julian Nagelsmann deutliche Veränderungen an. Es ist nicht das erste Mal, dass der Bundestrainer seine Marschroute komplett ändern könnte.

Es ist gar nicht so lange her, da befand sich die deutsche Nationalmannschaft an einem ähnlich tiefen Tiefpunkt wie nach dem 0:2 gegen die Slowakei.

Im November 2023 hatte es bittere Niederlagen gegen die Türkei und in Österreich gesetzt. Damals reagierte Bundestrainer Julian Nagelsmann konsequent. Eine Art Befreiungsschlag musste her.

Im darauffolgenden März war dann die neue Ausrichtung zu bewundern: Statt auf Spieler, die sich jahrelang ihrer Rolle sicher sein konnten, setzte der Trainer vor allem auf jene Kräfte, die gerade einen Lauf hatten. Das „Momentum“ entschied über eine Nominierung, die Qualität spielte eine untergeordnete Rolle.

Nagelsmann deutet Umstellung mit Knall-Potential an

Diesmal sagte Nagelsmann zur neuerlichen Krise, dass ihm die Emotionalität gefehlt habe, und dachte laut nach: „Vielleicht müssen wir dann auch auf weniger Qualität setzen, sondern auf Spieler, die alles reinwerfen.“

Das Gedankenspiel des Bundestrainers birgt bei konsequenter Umsetzung tatsächlich Knall-Potential. Soll die DFB-Elf in Zukunft mit elf Handwerkern auf den Platz gehen? Lieber kampfbereite Mittelklasse-Fußballer statt Kreativlinge wie Florian Wirtz?

Man sollte nicht davon ausgehen, dass Nagelsmann seine Drohung zu 100 Prozent wahrmacht, doch dass der 38-Jährige durchaus bereit ist, seine Marschroute deutlich zu ändern, hat er vor eineinhalb Jahren bewiesen und war damit erfolgreich.

Nagelsmann rasiert Goretzka

Die beiden siegreichen Länderspiele nach der Kehrtwende in Frankreich und gegen die Niederlande im März 2024 waren der Grundstein dafür, dass Deutschland mit Elan in die Heim-EM ging. Dass der Bundestrainer zuvor unter anderem Leon Goretzka regelrecht rasiert hatte, war der Öffentlichkeit danach relativ egal.

Wie „grausam“ Nagelsmann diesmal sein wird, ist derzeit völlig offen. Gut möglich aber, dass es Härtefälle geben wird – auch um andere Nationalspieler aufzuwecken. Sollte Niclas Füllkrug wieder rechtzeitig fit werden, könnte er Nick Woltemade im Sturm ablösen – an der geforderten Mentalität fehlte es dem Angreifer schließlich nie. Hinzu kommen Goretzka, Angelo Stiller und Serge Gnabry, die wohl zittern müssen.

Was wird aus Rüdiger?

Ein besonders brisanter Fall könnte sich rund um Antonio Rüdiger entwickeln: Der 32-Jährige war zwar einer der Besten bei der EM, danach folgten aber vor allem Negativ-Schlagzeilen und schwache Leistungen. Zudem muss sich der Innenverteidiger auch Gedanken machen, wie seine Situation bei Real Madrid auf Nagelsmann wirkt.

Der Bundestrainer hatte bereits am Tag vor dem Spiel gegen die Slowakei gesagt: „Am Ende geht es viel um Rhythmus.“

Er wolle Spieler auf den Platz schicken, die auch in den Klubs eine entsprechend prägende Rolle spielen. Am vergangenen Wochenende saß Rüdiger gegen RCD Mallorca 90 Minuten auf der Bank. Statt des Deutschen spielte der 20-jährige Dean Huijsen, den Real im Sommer verpflichtet hat.