Brutales Aus für die große Überraschungsmannschaft der Frauen-EM: Italien ist im Halbfinale gegen England nach einem strittigen Elfmeter kurz vor Ende der Verlängerung ausgeschieden.
Frauen-EM: "Erfundener Elfmeter" sorgt für Empörung in Italien
ZDF-Expertin watscht tragische Figur ab
In der 117. Minute segelte eine eigentlich harmlose Flanke in den italienischen Strafraum, dort lieferten sich Emma Severini und Beth Mead einen ähnlich harmlos anmutenden Zweikampf. Doch die Engländerin ging zu Boden - und die Schiedsrichterin Ivana Martinic zeigte sofort auf den Punkt.
Severini hatte kurz geklammert, Mead beschwerte sich umgehend - den Ball hätte sie aber wohl ohnehin nicht erreicht.
„Pech und ein erfundener Elfmeter eliminieren Italien“, urteilte die Tuttosport. Die Gazzetta dello Sport sprach von einem „gelinde gesagt zweifelhaften Elfmeter“, der das „Schicksal besiegelte“. Der „umstrittene Elfmeter“ sei der „Gnadenstoß“ gewesen.
„Dumm, dumm. Das muss man einfach sagen“
Das Urteil von ZDF-Expertin Kathrin Lehmann fiel anders, aber nicht minder eindeutig aus. „Dumm, Dumm. Das muss man einfach sagen“, sagte sie über die Zweikampfführung der tragischen Figur Severini.
„Natürlich nimmt Mead das dankend an. Mead suchte diesen Elfmeter. Als Stürmerin weiß man, wo die Schiedsrichterin steht“, sagte Lehmann, die mit der Schiedsrichterleistung insgesamt aber auch nicht ganz zufrieden war.
Die Italienerinnen beschwerten sich auf dem Platz bitterlich, aber ohne Erfolg: „Ich spreche nicht gerne über Schiedsrichterentscheidungen, aber ich hatte gehofft, dass sie die Episode mit dem Foulstrafstoß von Severini mit dem Var überprüfen würden“, sagte die Italienerin Elena Linari.
Bitterer kann ein EM-Aus kaum sein
Sie wolle „keine Kontroverse anzetteln“, das dramatische Spiel sei „schön und traurig zugleich“ gewesen.
So bitter der Elferpfiff war, so tragisch war aus Sicht auch von „Le Azzurre” die Ausführung von Chloe Kelly. Diese scheiterte zunächst an Torhüterin Laura Giuliani, verwandelte aber im Nachsetzen.
„Die Azzurri waren eine Minute vom Finale entfernt. Ein echter Hohn“, schrieb der Corriere dello Sport. Dort befand Trainer Andrea Soncin: „Wir hätten das Finale verdient gehabt, ich bin stolz auf die Mädchen.“
Außenseiter Italien hatte zuvor eine heldenhafte Partie abgeliefert. Nach dem überraschenden Führungstreffer von Barbara Bonansea verteidigte das letztlich unterlegene Team bis tief in die Nachspielzeit der regulären Spielzeit, ehe in der 96. Minute doch noch der Ausgleich fiel.
An diesem Gegentreffer gab es zumindest nichts zu rütteln.