Bundestrainer Christian Wück hat nach dem dramatischen EM-Aus seiner Fußballerinnen an den Zusammenhalt der deutschen Öffentlichkeit appelliert. „Die Entwicklung, die wir angefangen haben, ist richtig, und wir stehen voll dazu“, sagte Wück in der ARD.
Frauen-EM: Wück teilt gegen Deutschland aus und fängt sich Konter von Expertin
Wück teilt gegen Deutschland aus
Er kritisierte die Berichterstattung über die deutschen Auftritte bei dem Turnier und teilte aus: „Ich habe vor Kurzem gelesen, dass der DFB meilenweit hinter den Topnationen stehe - und drei Tage später lese ich, dass ‚wir‘ im Halbfinale sind. Da müssen die Deutschen vielleicht auch mal ein bisschen lernen, dass wir gemeinsam alles zusammen machen, dass wir für die deutsche Nation das Beste wollen.“
ARD-Expertin Almuth Schult konterte aber hinterher die Vorwürfe und analysierte Wücks Arbeit: „Er hat einen Mannschaftsgeist geformt, was man vor zwei, drei Monaten noch nicht gedacht hatte, weil Diskussionen über die Kommunikation nach außen gedrungen sind. Man sieht also schon, dass sie einen Schritt weiter sind, aber aus deutscher Sicht würde man sich natürlich schon wünschen, dass sie spielerisch einen Moment weiter sind.“
Die ehemalige Nationaltorhüterin fügte an: „Denn spielerisch eine richtig gute Partie habe ich unter Christian Wück nur eine gesehen, nämlich die gegen die Niederlande in der Nations League. Das muss jetzt für das nächste Jahr der Anspruch sein.“
Wück fordert Verbesserungen
Wück hatte zuvor betont, dass seine junge Mannschaft erst kurz vor dem Finale gescheitert sei - und das trotz „unheimlich vieler verletzter und gesperrter Spielerinnen“. Deshalb sei klar: „Wir können stolz darauf sein, dass wir so ein Turnier gespielt haben, dass wir so eine Euphorie entfacht haben“, in der Heimat und in den EM-Stadien.
„Wir haben eine Entwicklung angestoßen“, erklärte Wück nach dem 0:1 n.V. gegen den Weltmeister Spanien, „wir müssen uns aber verbessern, vor allem im Jugendbereich, dass wir gut ausgebildete Spielerinnen in die Bundesliga kriegen.“
Am Ballbesitzspiel und der Technik müsse weiter gearbeitet werden, „denn wir hatten Chancen, die wir nicht gut zu Ende gespielt haben, daran müssen wir ansetzen. Damit wir irgendwann eine Mannschaft haben, die Turniere gewinnen kann.“
Dabei sei aber klar: „Wir wollen keine Blaupause von Spanien werden, wir wollen unsere eigene Identität haben, damit sind die Spanierinnen gar nicht zurechtgekommen. Cooler am Ball bleiben, das ist der Punkt. Das wird ein bisschen dauern, wir brauchen mehr Breite und Talente.“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)