Max Eberl dürfte in den USA eher anstrengende Tage verleben. Während die Bayern-Spieler zwar harte Trainingseinheiten absolvieren, aber ihre Freizeit auch für Besuche in „Walt Disney World“ nutzen können, hat der Sportvorstand für solche Dinge keine Zeit. Er ist mit der Kaderplanung beschäftigt.
Immer wieder das Nerv-Thema! Bayerns Transfer-Plan
Bayerns Transfer-Marschroute
Dass sich der 51-Jährige obendrein in einer anderen Zeitzone als die meisten seiner Verhandlungspartner befindet, macht die Sache nicht leichter. Hinzu kommt der Druck von intern und extern.
Bitter für Eberl: Wieder einmal muss er sich aktuell in Geduld üben. Eine Tugend, über die er - wie er selbst einmal erklärte - nicht verfügt. Er muss sich wieder neu erfinden. Doch derzeit sind er und sein Sportdirektor Christoph Freund zum Abwarten verdammt. Ein Nerv-Thema für alle Beteiligten.
Auf der Suche nach Flügelspielern haben sie mehrere Eisen im Feuer, doch in trockenen Tüchern ist noch nichts. Weder Rafael Leao von der AC Mailand noch Bradley Barcola von PSG haben in München unterschrieben. Und das einstige Transferziel Nummer 1, Nico Williams, hat offenbar in Katalonien zugesagt. Barca-Boss Joan Laporta kündigte jedenfalls bereits an, bald einen 60-Millionen-Transfer zu verwirklichen. Naheliegend, dass er damit Williams meint, dessen feste Ablöse ungefähr in dieser Höhe liegt.
Bayern muss Geduldsmeister sein
Für Eberl bedeutet das: Es wird keine schnelle Lösung für die Kaderprobleme des FC Bayern geben. Immerhin kann er sich SPORT1-Infos zufolge darauf verlassen, dass ihm von oben die nötige Zeit gegeben wird. Zwar steht der Sportvorstand weiter unter genauer und kritischer Beobachtung durch den Aufsichtsrat, doch für die Tatsache, dass für die Offensive noch kein Kracher-Transfer getätigt wurde, hat man in der Führungsriege Verständnis.
Die Hüter des Klubs gehen die geduldige Marschroute mit. Dass das nicht selbstverständlich ist, zeigt die Vergangenheit. Bei so mancher Vertragsverlängerung zu Beginn des Kalenderjahres drückten die Aufsichtsräte ordentlich auf die Tube und hatten kein Verständnis für Eberls abwartende Marschroute.
Dass der FCB in manchen Jahren nicht nur Rekord-, sondern auch Geduldsmeister sein muss, ist übrigens nicht neu. Einige der wichtigsten und größten Transfers tütete man erst spät ein: Roy Makaay, Arjen Robben, Javi Martinez sind die vielleicht besten Beispiele. Eberls Amtsvorgänger Hasan Salihamidzic hatte zu Beginn seiner Tätigkeit an der Säbener Straße auch ein Faible für späte Transfers. Erst in seinen letzten Saisons in München änderte er seine Taktik und schlug frühzeitig auf dem Transfermarkt zu. Ein Glück, das dem ungeduldigen Max Eberl derzeit nicht vergönnt ist.