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Ballack knöpft sich zwei DFB-Stars vor!

Ballack knöpft sich zwei DFB-Stars vor

Nach der Halbfinal-Pleite gegen Portugal übt Michael Ballack Kritik am DFB-Team. Der ehemalige Nationalspieler findet deutliche Worte und hat dabei zwei Stars besonders auf dem Kieker.
Kein Grund zum Feiern nach dem 100. Länderspiel für Joshua Kimmich. Mit Deutschland verspielt er eine Führung gegen Portugal und fliegt im Halbfinale der Nations League raus. Das machte den Kapitän richtig sauer.
Nach der Halbfinal-Pleite gegen Portugal übt Michael Ballack Kritik am DFB-Team. Der ehemalige Nationalspieler findet deutliche Worte und hat dabei zwei Stars besonders auf dem Kieker.

Ex-DFB-Kapitän Michael Ballack geht nach dem Nations-League-Aus hart mit der deutschen Nationalmannschaft ins Gericht.

Nach der 1:2-Niederlage gegen Portugal fand der Experte bei DAZN deutliche Worte, vor allem über den Qualitätsunterschied in der zweiten Hälfte, in der das Team von Julian Nagelsmann die Partie aus der Hand gab.

„Es wurden viele Fehler gemacht, die nötige Fitness war meines Erachtens nicht da, auch nicht die Qualität, das muss man ganz klar ansprechen“, sagte Ballack: „Irgendwas hat gefehlt, ich würde der Mannschaft nicht unterstellen wollen, nicht gewinnen zu wollen. Aber das hat sich auf dem Platz nicht widergespiegelt.“

DFB-Team: Ballack übt Kritik an Gosens und Füllkrug

Der Knackpunkt war für Ballack der Dreifachwechsel in der 60. Minute: Bundestrainer Julian Nagelsmann brachte beim Stand von 1:0 Robin Gosens, Serge Gnabry und Niclas Füllkrug für Maximilian Mittelstädt, Leroy Sané und Nick Woltemade in die Partie.

„Der Dreierwechsel hat nicht gefruchtet. Nagelsmann hat gewechselt, weil er gemerkt hat, dass wir müde waren“, merkte Ballack an: „Er wollte eine Auffrischung erzielen und das ist nach hinten losgegangen, weil die Mannschaft einen Qualitätsverlust hatte, das muss man so ganz klar sagen.“

Besonders Gosens und Füllkrug waren dem ehemaligen Nationalspieler negativ aufgefallen. „Gosens und Füllkrug sind momentan nicht die internationale Klasse”, kreidete er den beiden DFB-Stars an. „Die Wechsel haben unserem Spiel nicht gutgetan. Es ist von Minute zu Minute schlechter geworden.“ Portugal habe dagegen „Qualität von der Bank bringen können und hochverdient gewonnen.“

Unmittelbar nach dem Wechsel drehten die Portugiesen mit einem Doppelschlag durch Tore von Francisco Conceicao (63.) und Cristiano Ronaldo (68.) die Partie.

Beim ersten Gegentor machte der frisch eingewechselte Gosens keine sonderlich gute Figur. „Wir sind zu weit weg. Gosens hat kein gutes Spiel gemacht nach seiner Einwechslung, er lässt Conceicao laufen und er schließt dann weltklasse ab. Wir stehen in dieser Situation schlecht, die Sechser sind gar nicht da“, ärgerte sich Ballack.

Auch Tah patzt: „Das darf ihm nicht passieren“

Das fehlerbehaftete Spiel der Deutschen wurde fünf Minuten später von Initiator Nuno Mendes und Siegtorschütze Ronaldo erneut bestraft. „Tah lässt sich rausziehen, das darf ihm nicht passieren. Es war ein einfacher Doppelpass. Wir schleppen uns auch hier wieder nach hinten. Wir wirkten etwas müde, das hat sich durch das ganze Spiel gezogen. Wir kamen immer einen Schritt zu spät“, bemängelte Ballack.

Problematisch sieht der ehemalige Bayern-Profi vor allem die Außenverteidigerpositionen („Ausgenommen von Joshua Kimmich”) und die Doppel-Sechs, auf der die beiden Bayern-Profis Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka starteten. „Wenn das Mittelfeld, die Sechser wie heute - die maximal durchschnittlich waren - nicht in Form sind, dann reden wir wieder über einen Kimmich in der Mitte.“ Das Dilemma: Kimmich werde auf der Rechtsverteidigerposition wohl weiter gebraucht.

Noch kritischer sei die Linksverteidigerposition, auf der Mittelstädt begann, bis er nach einer Stunde durch den glücklosen Gosens ersetzt wurde: „Vor allem auf der linken Seite sind wir Durchschnitt, wenn überhaupt. Wir müssen zusehen, dass wir die Seite dicht kriegen.“

Was Ballack von Nagelsmann jetzt fordert

Antonio Rüdiger und Nico Schlotterbeck, die bis auf weiteres beide verletzungsbedingt fehlen, wurden von Ballack sehnlichst vermisst. „Wir sind in der Abwehr mit den Ausfällen von Rüdiger und Schlotterbeck nicht stabil genug, da brauchen wir Qualität. Wir können froh sein, dass wir nicht das ein oder andere Gegentor mehr kassiert haben.“

Abschließend nahm Ballack auch Nagelsmann in die Pflicht. „Es ist wichtig, dass er seine Mannschaft schützt, aber auch nicht mit Samthandschuhen anfasst. Es ist wichtig, den Finger in die Wunde zu legen, um zu sehen, wo die Probleme sind“, forderte der langjährige DFB-Kapitän.