Stefan Effenberg ist nach der Pleite der deutschen Nationalmannschaft im kleinen Finale der Nations League hart mit Bundestrainer Julian Nagelsmann ins Gericht gegangen.
Effenberg von Nagelsmann „irritiert“
Eine zunächst kaum beachtete Aussage von Julian Nagelsmann lässt Stefan Effenberg „enorm irritiert“ zurück.
Generell vertraue er dem DFB-Coach auf dem Weg zur Weltmeisterschaft im kommenden Jahr zwar, schrieb der SPORT1-Experte in seiner Kolumne für t-online.de, doch eine Aussage Nagelsmanns habe ihn „enorm irritiert“.
Der Bundestrainer war nach dem 0:2 gegen Frankreich gefragt worden, warum sein Team in der zweiten Hälfte nicht mehr ins Gegenpressing gekommen sei. Nagelsmann hatte angegeben, dass einige Akteure nach einer intensiven ersten Hälfte müde gewesen seien.
Effenberg: Das will ich von Nagelsmann nicht hören
Er sagte außerdem: „Dann hast du so ein bisschen das Gefühl: Heute können wir noch lange spielen und es passiert kein Tor. Da verlierst du so ein bisschen den Glauben in der einen oder anderen Situation.“ Und genau diesen Satz prangerte Effenberg an.
„Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat”, urteilte der Ex-Nationalspieler: „Diesen Satz möchte ich von ihm nicht noch einmal hören. Denn den Glauben solltest du niemals verlieren, unter keinen Umständen – und erst recht nicht nach so einer ersten Halbzeit, in der einzig die Chancenverwertung nicht passte."
Der zunächst gute Auftritt hätte viel mehr zur Motivation dienen sollen: „Dass sich Nagelsmann aber zu diesem Satz hat hinreißen lassen – das kann auf keinen Fall die richtige Ansprache an seine Spieler sein, und so eine Entschuldigung darf er ihnen auch nicht bieten."
„Der Bundestrainer widerspricht sich selbst“
Nagelsmann selbst habe schließlich über den Titelgewinn in der Nations League gesprochen: „Und jetzt dann so eine Andeutung. Da widerspricht sich der Bundestrainer selbst.“
Effenberg monierte außerdem die Leistungsschwankungen in der Nationalmannschaft: „45 gute bis starke Minuten reichen einfach nicht auf diesem Niveau. Die zweite und fatalere Erkenntnis ist aber: Die deutsche Mannschaft ist gegen große Gegner wie Frankreich, Portugal oder Spanien einfach nicht zu mehr in der Lage.“ Von der Weltspitze sei man weiter entfernt als gedacht.