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Nationalmannschaft: Schlotterbeck? Zwischen den Zeilen ist alles klar

Was jetzt für Schlotterbeck spricht

In Abwesenheit von Antonio Rüdiger richtet sich der Fokus bei der DFB-Elf besonders auf Nico Schlotterbeck. Der Dortmunder hat gute Karten, bei der anstehenden WM eine Stammkraft zu sein.
Die ersten Positionen für die anstehende WM 2026 scheinen sich festzuspielen. Vor dem Spiel gegen Nord-Irland wird Bundestrainer auch nach der Innenverteidigung gefragt.
In Abwesenheit von Antonio Rüdiger richtet sich der Fokus bei der DFB-Elf besonders auf Nico Schlotterbeck. Der Dortmunder hat gute Karten, bei der anstehenden WM eine Stammkraft zu sein.

Als SPORT1 am Sonntagabend Bundestrainer Julian Nagelsmann zu den Qualitäten seiner Innenverteidiger befragte, legte Nico Schlotterbeck sein „Pokerface“ auf.

Für den 25-Jährigen war es eine süßsaure Situation – schließlich saß er im Windsor Park von Belfast direkt neben seinem Chef auf dem Podium, als dieser zum großen Loblied ausholte. Da will man vor den Kameras nicht allzu stolz wirken.

„Ich habe es ja schon oft betont und Schlotti weiß es auch aus mehreren Gesprächen und Nachrichten, wie viel ich von ihm halte“, sagte Nagelsmann über seinen Schützling – und da huschte auch bei Schlotterbeck ein Lächeln über das Gesicht.

Schlotterbeck bei der WM gesetzt?

Fakt ist: Aktuell hat der BVB-Star beste Karten, nicht nur wie zuletzt gegen Luxemburg oder am Montagabend in Nordirland (ab 20:45 Uhr im LIVETICKER) in der Startelf zu stehen, sondern auch bei der WM im kommenden Sommer.

Die Gründe sind vielfältig: Aktuell fällt Antonio Rüdiger – einer der großen Leistungsträger bei der EM 2024 – verletzungsbedingt aus. Hinzu kommt, dass der Star von Real Madrid gewissermaßen auf dem Prüfstand steht. Sein Ausraster im Clásico gegen Barca im April hat dem Bundestrainer gar nicht gefallen. Und Nagelsmann tat das auch öffentlich kund.

Das Katar-Trauma um Schlotterbeck

Während Jonathan Tah als „Mister Zuverlässig“ beim FC Bayern ohnehin als gesetzt gilt (Nagelsmann: „Er macht einen sehr selbstbewussten Eindruck“), schiebt sich Nico Schlotterbeck nach seiner langen Verletzung ins Rampenlicht.

Seine Vorteile: Er ist skandalfrei und obendrein mit 25 Jahren ein Mann der Zukunft. Drei große Turniere hat „Schlotti“ noch locker im Tank. Und: Sein Katar-Trauma hat er mittlerweile überwunden.

Im Winter 2022 war es Schlotterbeck, der wegen eines kapitalen Fehlers gegen Japan bei der WM im Wüstenstaat maßgeblich für das damalige Aus in der Vorrunde verantwortlich gemacht wurde. Das hat sich geändert – Fans und Medien stehen ihm mittlerweile deutlich positiver gegenüber. Jedenfalls musste sich Schlotterbeck vor dem Spiel gegen Nordirland keine Fragen mehr zu seinem damaligen Lapsus gefallen lassen – vor gut einem Jahr war das noch anders.

Nagelsmanns Ansage an die Konkurrenz

Und: Trotz des besonderen Umstands, dass die DFB-Elf gegen Luxemburg (4:0) früh in Überzahl spielen durfte, wurde deutlich, dass das Duo Tah/Schlotterbeck funktioniert.

„Schlotti ist Schlotti. Der ist eh selbstbewusst und gut. Am Ende spielen die, wo wir das beste Gefühl haben. Alle sind herzlich eingeladen, Vollgas zu geben und die beiden (gemeint sind Tah und Schlotterbeck; Anm. d. Red.) auch unter Druck zu setzen“, sagt Nagelsmann. Das klingt nicht nur zwischen den Zeilen so, als wären alle anderen jetzt die Herausforderer und Schlotterbeck gesetzt.

Obendrein ist es ein offenes Geheimnis, dass der Bundestrainer schon seit vielen Jahren die Leistungen Schlotterbecks genau beobachtet – und zwar wohlwollend. Immerhin wollte er bereits in seiner Zeit als Bayern-Trainer den jetzigen BVB-Star an die Säbener Straße holen.

Schlotterbeck: „Die Wertschätzung ist groß“

Als Schlotterbeck in Belfast gefragt wurde, wie eng der Kontakt zwischen ihm und Nagelsmann damals gewesen sei, übernahm es der Bundestrainer, die Frage lachend zu beantworten: „Anscheinend nicht eng genug.“

Eine Situation, die Schlotterbeck selbst dann auch für große Worte des Lobens für Nagelsmann nutzte: „Es ist eine Art Wertschätzung, dass er mich nach der langen Zeit, nach den sechs Monaten (Verletzungspause; Anm. d. Red.), direkt nominiert. Er hat mich auch in der Reha lange begleitet und immer gefragt, wie es mir geht. Die Wertschätzung ist groß - beiderseits. Ich freue mich, dass er mittlerweile sehr auf mich setzt.“

Es waren Sätze, die der Bundestrainer schmunzelnd und nickend bestätigte.