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WM-Qualifikation: DFB-Boss fordert Reformen bei pikantem Thema

Pikante Debatte: DFB will Reformen

Geschäftsführer Andreas Rettig will sich nicht länger gefallen lassen, dass andere Verbände von der Jugendarbeit des DFB profitieren und dafür nichts bezahlen.
Andreas Rettig (M.) fordert Reformen
Andreas Rettig (M.) fordert Reformen
© IMAGO/Kirchner-Media
Geschäftsführer Andreas Rettig will sich nicht länger gefallen lassen, dass andere Verbände von der Jugendarbeit des DFB profitieren und dafür nichts bezahlen.

Ibrahim Maza ist der aktuellste, aber nicht der einzige Fall. In der jüngeren Vergangenheit haben sich schon mehrere deutsche Jugend-Nationalspieler für die A-Nationalteams anderer Verbände entschieden.

Wie kürzlich eben auch Mittelfeldakteur Maza von Bayer Leverkusen, der in der U18, U19 und U20 für Deutschland spielte, sich jetzt aber dazu entschlossen hat, für Algerien, das Heimatland seines Vaters, aufzulaufen.

Dass sich das in absehbarer Zeit ändert, ist nicht zu erwarten. Es wird eher so sein, dass noch weitere Spieler mit einer doppelten Staatsbürgerschaft Mazas Beispiel folgen werden.

In diesem Zusammenhang hat Andreas Rettig verraten, dass der DFB in solchen Fällen den Erhalt von Entschädigungszahlungen prüft.

Rettig: „Es erschließt sich mir überhaupt nicht“

„Es erschließt sich mir überhaupt nicht, warum ein Spieler, der über fünf Jahre in erster Linie bei seinem Verein, aber dann auch bei dem Verband als Juniorpartner ausgebildet wurde, zum Nulltarif den Nationalverband wechseln kann“, sagte der DFB-Geschäftsführer der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Das Thema der Entschädigungszahlen sei „bislang noch nicht im großen Umfang angegangen worden“ so Rettig. „Aber Ausbildung muss sich eben für beide Seiten lohnen, den Auszubildenden und den Ausbilder.“

Dem DFB dürfte eine Klärung des Themas auch deshalb unter den Nägeln brennen, weil eine Analyse deutliche Ergebnisse zutage geführt habe.

„In Deutschland besitzen 43 Prozent der unter Fünfjährigen eine doppelte Staatsangehörigkeit. Wenn sie zehn oder zwölf Jahre älter sind, können sie sich entscheiden: Ist mir der Adler lieber als beispielsweise der Halbmond?“, sagte Rettig und rechnete vor: „Wir haben im Verband die Kaderlisten von der U15 bis zur U21 analysiert: Dort liegt der Anteil deutlich über den genannten 43 Prozent. Es gibt Jahrgänge, in denen sieben oder acht Spieler in der Startelf zwei Pässe besitzen.“