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WM-Qualifikation: Völler äußert sich zur Causa Adeyemi

Völler: „Haben uns Karim geschnappt“

Der Strafbefehl gegen Karim Adeyemi sorgte zuletzt für reichlich Aufregung. DFB-Sportdirektor Rudi Völler äußert sich ausführlich zu der Causa. Sein Dortmunder Teamkollege Nico Schlotterbeck nimmt ihn in Schutz.
Karim Adeyemi hat Probleme mit dem Staat. SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer spricht darüber, wie der DFB mit der Thematik umgeht.
Der Strafbefehl gegen Karim Adeyemi sorgte zuletzt für reichlich Aufregung. DFB-Sportdirektor Rudi Völler äußert sich ausführlich zu der Causa. Sein Dortmunder Teamkollege Nico Schlotterbeck nimmt ihn in Schutz.

DFB-Sportdirektor Rudi Völler hat nach dem Wirbel um Karim Adeyemi nach einem Strafbefehl wegen illegalen Waffenbesitzes eine weitere Aufarbeitung angekündigt. Dabei soll auch Adeyemis Klub Borussia Dortmund mit einbezogen werden.

„Wir wollen das in Ruhe mit dem BVB aufarbeiten“, sagte Völler im Anschluss an den 6:0-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft in der WM-Quali gegen die Slowakei im ZDF. „Über den Jungen, der eigentlich in unserem Kreis sich nie etwas zu Schulden hat kommen lassen, gab es in der Nationalmannschaft nie was zu meckern.“

Wie die Bild-Zeitung zunächst berichtete, hat die Polizei bei Adeyemi den unerlaubten Besitz eines Schlagrings und eines Elektroimpulsgeräts nachgewiesen. Die Nachricht sorgte unmittelbar vor dem entscheidenden WM-Qualifikationsspiel für Aufregung.

„Wir leben aber auch in einer gewissen Empörungskultur in Deutschland“, sagte Völler und verwies auf die Causa Antonio Rüdiger, der im Sommer mit seinem Ausraster im spanischen Pokalfinale für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Völler wird bei Adeyemi deutlich

„Jeder hat dann immer schnell was zu meckern“, ergänzte Völler und wurde in Bezug auf Adeyemi deutlich: „Aber ohne das schönreden zu wollen – das war nicht in Ordnung von dem Jungen, das haben wir ihm auch gesagt. Das war naiv oder dumm, egal wie man es nennt, es ins Internet zu stellen. Ich weiß auch nicht genau, was da drin war (in Adeyemis Paket; Anm. d. Red.). Wir werden das in Ruhe aufarbeiten bis zum nächsten Länderspiel im März. Die Dortmunder haben das jetzt im Griff.“

Adeyemis Anwalt hatte laut Bild erklärt, die Vorwürfe hätten mit einer bei TikTok bestellten Mystery Box zu tun. Auch der BVB gab ein Statement heraus: „Der BVB nimmt strafrechtliche Vorwürfe stets ernst und zum Anlass, sie unter Wahrung von Verschwiegenheitspflichten mit seinen Angestellten zu erörtern.“

Vor allem der zeitliche Ablauf der Geschehnisse warf Fragen auf, denn der Strafbefehl ist seit dem 30. Oktober rechtskräftig. Im ZDF hakte Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein daher nochmals bei Völler nach, ob denn Adeyemi in der Zeit auch dem DFB gar nichts gesagt habe.

„Nein, weil er natürlich gehofft hat, dass es nicht rauskommt. Das ist ja logisch“, sagte Völler.

Adeyemi? „Wir wussten das natürlich nicht“

Nach dem 2:0 in Luxemburg, bei dem Adeyemi wegen einer Gelbsperre nicht eingesetzt werden konnte, wurde Völler von den Nachrichten um den Flügelstürmer kalt erwischt. „Ja, wir wussten das natürlich nicht“, sagte der DFB-Boss.

„Einen Tag nach dem Spiel in Luxemburg hat Lars Ricken (BVB-Geschäftsführer, Anm. d. Red.) mich angerufen und mir das erzählt. Er wusste auch nicht alles. Danach haben Julian (Nagelsmann) und ich uns Karim geschnappt und wollten seine Version hören. Das hat er versucht, uns einigermaßen zu erklären“, ergänzte Völler.

Nagelsmann hatte im Vorfeld der entscheidenden Partie gegen die Slowakei dann versucht, den Fokus aufs Sportliche zu lenken. „Das Thema ist jetzt vor so einem Spiel ein bisschen zu groß“, sagte er auf der PK. Beim Spiel in Leipzig kam Adeyemi nicht zum Einsatz.

Völler und Schlotterbeck nehmen Adeyemi auch in Schutz

Völler erklärte nun: „Erstmal wollten wir hinter dem Jungen stehen, das haben wir gemacht. Trotzdem kritisch, das ist auch klar. In dem Alter haben wir auch Fehler gemacht. Aber natürlich muss man auch mal bestrafen. Wichtig ist aber auch, solche Spieler mal in den Arm zu nehmen. Junge Spieler machen Fehler, in dem Fall war es ein dummer Fehler. Alles andere wird noch kommen.“

Adeyemis Dortmunder Teamkollege Nico Schlotterbeck nahm ihn anschließend in Schutz. „Das ist tatsächlich nicht mein Thema. Ich kenne Karim lange genug. Damit muss er sich auseinandersetzen. Aber ich kann sagen, er ist ein toller Junge und ein guter Mensch. Man muss nicht immer alles glauben, was drinsteht.“