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Stefan Effenberg in SPORT1-Kolumne über Löw, Flick, DFB-Team, FC Bayern, Impfen

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Stefan Effenberg in SPORT1-Kolumne über Löw, Flick, DFB-Team, FC Bayern, Impfen

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„Beim FC Bayern sehe ich einen Widerspruch“

Stefan Effenberg kritisiert in seiner SPORT1-Kolumne den Ablauf der Löw-Verabschiedung. Lob hat er für das DFB-Team und Leroy Sané parat. Beim FC Bayern sieht er einen Widerspruch.
Sprüche, Sticheleien und Schlagabtäusche: Reiner Calmund läuft als Gast im STAHLWERK Doppelpass zur absoluten Höchstform auf.
Stefan Effenberg
Stefan Effenberg

Hallo Fußball-Freunde,

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wer mich kennt, der weiß, dass ich viel von Respekt halte. Sich bei einem verdienten und erfolgreichen Trainer zu bedanken, das gehört zum Beispiel in diese Kategorie.

Was wir vergangenen Donnerstag in Wolfsburg gesehen haben, hatte damit aber wenig zu tun. Niemand Geringeres als Joachim Löw wurde dort offiziell verabschiedet, ihm sollte auf großer Bühne noch einmal Respekt gezollt werden für all die Leistungen seiner langen Amtszeit.

Stattdessen wurde er mit der bitteren Realität konfrontiert: Viele Nationalspieler, die Löw auf seinem Weg begleitet und mit ihm das Höchstmögliche erreicht haben, waren gar nicht anwesend.

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Wo waren Schweinsteiger, Lahm und Götze?

Zu nennen sind da Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Mario Götze, die sinnbildlich für den WM-Triumph 2014 stehen, die Löw ihre Karrieren beim DFB-Team zu verdanken haben. Alle drei sagten ab, mit Begründungen, die ich nicht nachvollziehen kann.

Dass die ganze Veranstaltung auf dem Wolfsburger Rasen eine Enttäuschung war, ist für mich indes nichts Neues. Der DFB ist einfach nicht in der Lage, etwas Derartiges auf die Beine zu stellen.

Auch schon die Mannschaftstreffen der Weltmeister von 1990 und Europameister von 1996 mussten Lothar Matthäus bzw. Thomas Helmer selbst organisieren, vom DFB kam da nichts. Insofern sollte uns das alles nicht überraschen, es ist nicht erst seit gestern, dass wir negativ über den DFB reden.

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DFB-Leistungen beeindruckend

Worüber wir allerdings positiv sprechen können, ist das DFB-Team selbst. Es war durchaus zu erwarten, dass es einen Aufschwung unter Bundestrainer Hansi Flick geben würde, die jüngsten Leistungen und Ergebnisse sind dennoch beeindruckend. (DATEN: Tabellen der WM-Qualifikation)

Wenn du so viele Tore schießt wie gegen Liechtenstein, dann gewinnst du die Fans zurück. Trotz zweit- oder drittklassiger Gegner sehe ich die Mannschaft auf einem guten Weg, zumal die Stimmung hervorragend ist und Spieler wie Leroy Sané noch einmal ganz neu aufblühen.

Reiner Calmund und Stefan Effenberg sind wütend über den Abschied von Joachim Löw am Donnerstagabend. Er sei dem Ex-Bundestrainer nicht gerecht geworden.
02:48
STAHLWERK Doppelpass: Reiner Calmund wütend über Löw-Abschied: "Große Sch...!"

In der Vergangenheit hat er sehr viel Kritik einstecken müssen, jetzt gibt er wieder alles und das kommt bei der Mannschaft und den Fans sehr gut an. Das Wichtigste für Sané: Er muss sich seine Leichtigkeit bewahren und die aktuellen Leistungen konstant auf Strecke bringen. Dann ist er fast nicht zu stoppen.

Was ich indes nicht nachvollziehen kann, ist die Kritik an den Spielern, die frühzeitig vom DFB-Team abgereist sind. Dazu gehören Manuel Neuer oder Marco Reus. Ich finde das genau richtig. Die abgereisten Spieler können sich schonen für die harten Englischen Wochen und die Spieler, die dageblieben sind, können sich beweisen ohne den Druck der anderen. Eine Win-Win-Situation.

Ein Thema, das gerade bei der Nationalmannschaft zuletzt wieder eine große Rolle gespielt hat, ist das Impfen. Meiner Meinung nach drehen wir uns da im Kreis. Jeder sollte selbst entscheiden, muss dann aber die Konsequenzen tragen. Das ist im Fall von Joshua Kimmich geschehen. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der WM-Qualifikation)

Doppelmoral beim FC Bayern?

Dass es aber jede Woche Thema sein muss, finde ich traurig. Wir kriegen so viele Informationen über Zweit- oder Drittimpfungen, das kann am Ende nur die Politik entscheiden, nicht die Vereine oder der DFB.

Zum Schluss möchte ich noch was zum FC Bayern und seinen Verbindungen zu Katar sagen. Ich weiß ja, dass das ein großes Aufreger-Thema ist und die Bayern deswegen hart in der Kritik stehen, besonders durch ihre eigenen Fans. (BERICHT: Das steckt hinter den Fanprotesten)

Aber obwohl ein gewisser Widerspruch in dem steckt, was die Bayern sagen und was sie am Ende tun, ist doch eines ziemlich klar: Wenn 17 Vereine in der Bundesliga so ein Angebot von Qatar Airways bekommen würden, würden die meisten unterschreiben.

Ist dieser Gedanke bei aller möglichen Doppelmoral nicht entscheidend?

Bis bald

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 52-Jährige zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.

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