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WM 2022: "Die marokkanische Mauer“ - Marokko hat einen neuen Nationalhelden

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WM 2022: "Die marokkanische Mauer“ - Marokko hat einen neuen Nationalhelden

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Der Nationalheld aus Marokko

Bono hat durch seine Glanzleistung im Achtelfinale reichlich Ruhm in seiner Heimat erlangt. Nun will der marokkanische Torhüter mit seinem Team etwas Historisches schaffen.
Marokko gelingt dank Elfmeter-Held Bono gegen Spanien die Sensation und steht zum ersten Mal überhaupt im WM-Viertelfinale. Die Fans waren nach der Partie überglücklich.
SPORT1
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von SPORT1

Marokko hat einen neuen Nationalhelden!

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Bono, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Yassine Bounou heißt, bescherte den Nordafrikanern den ersten Viertelfinal-Einzug bei einer Weltmeisterschaft. (DATEN: WM-Spielplan 2022)

Beim sensationellen Sieg gegen Spanien hielt der Torhüter den marokkanischen Kasten sauber – und das, obwohl die Begegnung erst im Elfmeterschießen entschieden wurde. Was der Weltmeister von 2010 schon während der regulären Spielzeit und der anschließenden Verlängerung nicht zustande brachte, schafften Pablo Sarabia, Carlos Soler und Sergio Busquets selbst vom Punkt nicht.

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Sowohl gegen Soler als auch gegen Busquets war Bono zur Stelle. Und auch beim ersten Schuss von Sarabia, der an Pfosten klatschte, ahnte der 31-Jährige das richtige Eck. 120 Minuten und ein Elfmeterschießen reichten Spanien nicht, um Bono auch nur ein einziges Mal zu bezwingen.

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In Anlehnung an den gleichnamigen U2-Sänger titelte die britische Daily Mail daraufhin: „Bono‘s Beautiful Day“.

„Bono ist ein spektakulärer Torwart“

Das wohl größte Lob sprach nach der Partie ausgerechnet der gegnerische Coach aus.

„Ich würde alle Schützen noch einmal so auswählen. Den einzigen, den ich wechseln würde, wäre Bono, den Torwart des Gegners“, äußerte Luis Enrique, der den Posten des spanischen Nationaltrainers mittlerweile räumen musste.

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Enrique gab zu, dass seine Spieler im Vorfeld der Weltmeisterschaft „mindestens 1000 Elfmeter“ schießen sollten. Bono ließ sich davon zu keinem Zeitpunkt aus der Ruhe bringen.

„Bono ist ein spektakulärer Torwart“, sah auch Mittelfeldstratege Busquets nach der herben Enttäuschung ein.

Die spanische Zeitung Sport legte den Fokus ebenso auf den nordafrikanischen Schlussmann: „Spanien hatte das Sagen auf dem Spielfeld, zerschellte aber gegen die marokkanische Mauer.“

Bono führte Sevilla zum Europa-League-Sieg

Zufall war Bonos Sternstunde nicht. Im europäischen Klubfußball ist er längst kein Unbekannter mehr.

Der in Kanada geborene Marokkaner zog im Alter von zwei Jahren in den nordafrikanischen Staat und kämpfte sich bei Wydad Casablanca bis in das Profiteam, ehe er 2012 nach Spanien zu Atlético Madrid wechselte.

Dort ging es für Bono zunächst in die zweite Mannschaft, weshalb er bei Leihstationen in Saragossa sowie dem Zweitligisten FC Girona Spielpraxis sammelte. Dabei wurde der FC Sevilla auf den 31-Jährigen aufmerksam und sicherte sich 2019 die Dienste des Keepers. (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)

Als „Pokaltorhüter“ führte er die Andalusier im folgenden Jahr zum Titel in der Europa League. Beim Finalturnier, das corona-bedingt in Nordrhein-Westfalen ausgespielt wurde, trug Bono entscheidend zu den Erfolgen gegen Wolverhampton Wanderers, Manchester United und Inter Mailand bei und ist seitdem die klare Nummer eins in Sevilla.

Nächstes Elfer-Drama bei der WM! Marokko besiegt Spanien 3:0 nach Elfmeterschießen und stehen erstmals überhaupt in einem Viertelfinale einer WM.
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WM 2022: Elfer-Drama! Spanien verabschiedet sich gegen Marokko von der WM

Vergangene Saison drehte Bono endgültig auf. In 31 Liga-Einsätzen blieb er 13 Mal ohne Gegentor und wurde zum besten Keeper von La Liga ausgezeichnet. Bei der Wahl zum Welttorhüter des Jahres katapultierte er sich sogar in die Top Ten.

Kuriosität um Bono gegen Belgien

Nun präsentiert Bono seine herausragenden Fähigkeiten bei der Weltmeisterschaft in Katar und beeindruckt als Rückgrat des marokkanischen Abwehrbollwerks.

Dass die „Löwen vom Altas“ im gesamten Turnier erst ein einziges Gegentor schlucken mussten, ist auch ein großes Verdienst ihres Torhüters. Und: Dieser kleine Makel war bezeichnenderweise ein Eigentor von Nayef Aguerd im abschließenden Gruppenspiel gegen Kanada (2:1).

Dennoch hat auch Bono schon sein persönliches Drama beim Wüstenturnier erlebt. Eigentlich sollte er wie gewohnt im zweiten Spiel gegen Belgien ran. Zwar lief der Keeper auch noch mit seiner Mannschaft auf den Platz, sang die Nationalhymne mit und klatschte mit den belgischen Spielern ab. Doch zu Spielbeginn stand auf einmal Ersatztorwart Munir zwischen den Pfosten.

Was war passiert? Der 31-Jährige lief nach dem Abklatschen zur Ersatzbank und besprach sich intensiv mit dem Trainerstab. Nach kurzem Austausch stand fest, dass er nicht spielen konnte.

Nach Informationen von beIN Sports soll Bono unter Schwindel gelitten haben, wollte es jedoch unbedingt probieren. Beim Singen der Hymne sei ihm dann klar geworden, dass es besser sei, dem Platz zwischen den Pfosten zu räumen.

Bono winkt mit Marokko ein historischer Coup

Immerhin verpasste Bono nur diese eine Partie. Der Heldentat gegen Spanien stand dementsprechend nichts im Weg. Dass er im Anschluss von der FIFA als bester Spieler des Spiels ausgezeichnet wurde, wickelte er gewohnt lässig ab.

„Ich bin so glücklich für unser Team, wir haben zusammen so einen fantastischen Job gemacht. Die ganze Mannschaft hätte den Titel ‚Man of the Match‘ verdient gehabt. Es war von allen unglaublich“, sagte der Torhüter.

Bono wurde nach dem Coup gegen Spanien von seinem Team gefeiert
Bono wurde nach dem Coup gegen Spanien von seinem Team gefeiert

Allzu lange können Bono und seine Mannschaft die Sensation aber nicht genießen, denn die Reise ist für die Nordafrikaner noch nicht zu Ende. Am Samstag bestreitet Marokko erstmals in der Verbandsgeschichte ein WM-Viertelfinale – als erst vierte afrikanische Mannschaft nach Kamerun, dem Senegal und Ghana. (DATEN: WM-Spielplan 2022)

Und: Der Sprung in ein Halbfinale ist einer Nation vom afrikanischen Kontinent noch nie gelungen. Die „Löwen vom Atlas“ können damit Geschichte schreiben.

Mit Portugal wird das bislang torgefährlichste Team dieses Turniers (zwölf Tore) gegenüberstehen. Ob Goncalo Ramos und Co. aber den marokkanischen Abwehrriegel und Bono knacken können, bleibt abzuwarten.