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WM 2022: Europas Elite jagt den Maskenmann - Leipzig-Juwel Gvardiol ist DER Abwehr-Shootingstar

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WM 2022: Europas Elite jagt den Maskenmann - Leipzig-Juwel Gvardiol ist DER Abwehr-Shootingstar

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Europas Elite jagt den Maskenmann

Josko Gvardiol ist der Maskenmann bei der WM in Katar: Kaum ein Tag vergeht ohne überschwängliches Lob für den erst 20 Jahre alten Innenverteidiger, um den Europas Top-Klubs bereits heftig buhlen. SPORT1 stellt Kroatiens WM-Shootingstar mal genauer vor.
Die Reise von Deutschland-Schreck Japan ist vorbei. Die Asiaten liefern sich mit Vizeweltmeister Kroatien einen harten Kampf, letztendlich versagen die Nerven.
Josko Gvardiol ist der Maskenmann bei der WM in Katar: Kaum ein Tag vergeht ohne überschwängliches Lob für den erst 20 Jahre alten Innenverteidiger, um den Europas Top-Klubs bereits heftig buhlen. SPORT1 stellt Kroatiens WM-Shootingstar mal genauer vor.

Als „besten Verteidiger der Welt“ pries Zlatko Dalic vor wenigen Tagen Josko Gvardiol an. „In dem Alter schon so erwachsen zu spielen - es ist unfassbar“, ergänzte Kroatiens Nationaltrainer.

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Kurz zuvor hatten die Kroaten das favorisierte Belgien aus der WM geworfen. Und nach dem 3:1-Sieg im Elfmeterschießen gegen Japan im Achtelfinale schwärmte auch Mittelfeldspieler Nikola Vlasic von Gvardiol: „Für ihn gibt es kein Limit!“ (NEWS: Nach Aus: Belgien-Coach konsequent)

Mittlerweile stehen die „Vatreni“ (die Feurigen) im Viertelfinale und träumen von der zweiten Finalteilnahme in Folge. Großen Anteil daran hat vor allem der Leipziger, der in Katar als einer der vielversprechendsten jungen Innenverteidiger der Welt gilt - und bisher einer der herausragenden Abwehrspieler des Turniers ist. (NEWS: Japan verlängert Elfer-Fluch)

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Der 20-Jährige, der nach seinem Nasenbeinbruch im November gegen den SC Freiburg mit einer Gesichtsmaske aufläuft, hat seine Sache mehr als gut gemacht und die Erwartungen sogar übertroffen. In einer kroatischen Mannschaft, die bisher nur zwei Gegentore kassierte (das Elfmeterschießen gegen Japan ausgenommen), strahlt Gvardiol in der Defensive enormes Selbstvertrauen und Autorität aus - er gewann fast 70 Prozent seiner Zweikämpfe - und ist gleichzeitig sicher und konstruktiv im Ballbesitz.

Während die Offensivspieler bei einer Weltmeisterschaft in der Regel die größte Aufmerksamkeit auf sich ziehen, hat sich der Maskenmann in einer der anspruchsvollsten Rollen, in der eine einzige Fehleinschätzung, eine fehlende Antizipation oder ein Stellungsfehler zu einem Tor für den Gegner führen kann, tadellos verhalten.

Maskenmann Gvardiol hält Kroatiens Defensive zusammen

Noch bemerkenswerter ist, dass er in einem Team spielt, das nicht unbedingt für defensive Stabilität bekannt ist. Sein Partner in der Innenverteidigung, der 33 Jahre alte Dejan Lovren, verfügt zwar über viel Erfahrung, aber seine Beweglichkeit hat mit dem Alter nachgelassen.

Wer auch immer auf der linken Außenbahn verteidigt, entweder Borna Sosa oder Borna Barisic, ist offensiver Natur, was immer wieder Lücken für Gvardiol hinterlässt, um die er sich zu kümmern hat. Und das macht er mit Bravour! (NEWS: Alles Wichtige zur WM)

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Darüber hinaus wurden im kroatischen Mittelfeld mit Luka Modric und Mateo Kovacic als kreative Drehscheiben die defensiven Aufgaben hauptsächlich Marcelo Brozovic überlassen und nicht einem defensiven Mittelfeldspieler oder einer Doppel-Sechs, die den Innenverteidigern zusätzlichen Schutz bieten würde.

Und trotz seines natürlichen Talents war es angesichts der anderen verfügbaren Optionen nicht einmal abzusehen, dass Gvardiol in seinem jungen Alter bei der Weltmeisterschaft regelmäßig in der Innenverteidigung spielen würde.

Kein Wunder also, dass mittlerweile die Crème de la Créme aus Europa Schlange steht beim RB-Talent. Laut diversen Medienberichten zeigen der FC Chelsea, Real Madrid, Juventus Turin, Paris Saint-Germain und der FC Barcelona starkes Interesse an Gvardiol. Zum deutschen Serienmeister FC Bayern soll es aber nach SPORT1-Informationen keinen Kontakt geben.

Europas Top-Klubs jagen Gvardiol - RB fordert Rekordablöse

Gut für die Leipziger, dass Gvardiols Berater Marjan Sisic bereits auf die Wechsel-Bremse gedrückt hat: „Mit Blick auf einen möglichen Transfer im Sommer 2023 haben wir es nicht eilig und ich kann sagen, dass es keine Vorabsprachen mit irgendwelchen Vereinen gibt.“ Sisic betonte jedoch: „Natürlich, eine Menge Top-Klubs haben sich über Josko informiert, aber er hat einen Langzeitvertrag und fühlt sich in Leipzig wohl.“

Ein Abgang im Sommer ist dennoch nicht auszuschließen. Denn laut SportBild hat der Kroate die mündliche Zusage, dass er Leipzig verlassen darf - aber nur unter einer Bedingung. RB werde Gvardiol ziehen lassen, wenn ein Klub eine Ablöse bietet, die ihn zum teuersten Abwehrspieler der Fußball-Geschichte machen würde. Eine Ausstiegsklausel existiert nämlich nicht.

Den aktuellen Transfer-Rekord hält Harry Maguire, der für 87 Millionen Euro von Leicester City zu Manchester United 2019 gewechselt war. Dem Bericht nach sollen die Blues von allen Interessenten am weitesten in den Gesprächen mit der Spielerseite und offenbar bereit sein, 90 Millionen Euro auf den Tisch zu legen.

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Der kroatische WM-Shootingstar sagte jedoch bei The Athletic auf das Chelsea-Angebot angesprochen: „Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung. Mein Berater kümmert sich darum. Im Moment bin ich glücklich in Leipzig. Wir werden sehen - man weiß nie. Es ist natürlich ein großer Klub, und wer weiß, vielleicht bin ich eines Tages da.“

Laut dem gut informierten und vernetzten italienischen Journalisten Alfredo Pedulla ist der 20-Jährige auch bei Real das erklärte Transferziel. Ein Angebot in Höhe von 90 Millionen Euro sollen die Königlichen für den Sommer bereits vorbereitet haben.

RB-Talent feiert Profi-Debüt mit 17 Jahren

Allerdings verlängerte Gvardiol seinen Vertrag in Leipzig erst vor wenigen Monaten langfristig bis 2027. Leipzig hält somit die Zügel in der Hand und soll laut Pedulla mindestens 100 Millionen Euro für sein Abwehr-Juwel fordern, nachdem er 2021 für 18,8 Millionen Euro von Dinamo Zagreb verpflichtet worden war. Sein aktueller Marktwert liegt laut transfermarkt.de bei 60 Millionen - Tendenz steigend.

Doch was zeichnet den Abwehrspieler mit dem starken linken Fuß, über den die Fußball-Welt so staunt, eigentlich aus? Sein ehemaliger Trainer bei Dinamo, Nenad Bjelica, verhalf dem damals 17-Jährigen zu seinem Profi-Debüt und war schon früh von ihm angetan, wie er in der SportBild erklärte.

„Mit 16 war er schon körperlich so robust, hatte Juniorenmannschaften übersprungen und ich beobachtete ihn bei der zweiten Mannschaft. Ich sah einen Jungen, der bereits eine große Persönlichkeit auf dem Platz war, sehr erfahren und abgeklärt wirkte“, so Bjelica. „Da wusste ich, dass er eine große Zukunft hat. Sein unglaubliches Selbstbewusstsein auf dem Platz, seine Bodenständigkeit und Bescheidenheit daneben haben mich später in der täglichen Arbeit beeindruckt.“ (DATEN: Gruppen und Tabellen der WM)

Und erzählte eine bemerkenswerte Anekdote über seinen ehemaligen Schützling: „Einmal verpasste er ein Training, weil wir intern schlecht kommuniziert hatten. Josko war so traurig und fühlte sich schuldig. Er fragte mich: ‚Trainer, welche Strafe kriege ich jetzt.‘ Ich entgegnete: „Keine. Jetzt trainierst du und am Wochenende spielst du.“

Das sind die Stärken von Kroatiens WM-Shootingstar

Bei ESPN lobte Radu Baicu, der als Europa-Scout für Parma tätig ist und zuvor für Bayer Leverkusen und Monaco gearbeitet hat, seine außergewöhnliche Technik für einen Abwehrspieler, sein starkes Zweikampfverhalten und seine Antizipation im Spiel sowie seine Spieleröffnung: „Er kam sehr gut mit Eins-gegen-Eins-Situationen zurecht, genau wie er es jetzt tut, entschlossen und mit Gelassenheit“, obwohl er viel jünger als seine Mitspieler oder Gegner war er den „anderen Spielern in seiner Altersklasse körperlich weit voraus war“.

Gleichzeitig aber staunt er heute: „Wenn Sie mir damals gesagt hätten, dass er nur drei Jahre später einer der besten Verteidiger bei der Weltmeisterschaft sein würde - noch dazu als Innenverteidiger - hätte ich Ihnen keine Sekunde lang geglaubt“, so Baicu.

„Damals war man der Meinung, dass Gvardiol nicht schnell genug war, um ein Elite-Linksverteidiger zu sein, und dass er gleichzeitig zu klein war, um als Innenverteidiger erfolgreich zu sein“, erklärt Baicu. „Vor allem, weil die Spitzenklubs damals ihre Innenverteidiger so groß wie möglich haben wollten. Dennoch konnte man an der Art und Weise, wie er das Spiel las und sich im Eins-gegen-Eins verhielt, erkennen, dass er die Grundlagen hatte, um sehr, sehr weit zu kommen.“

Gvardiol erinnert an Lucios offensive Spielweise

Seitdem ist Gvardiol aber nicht nur von 1,80 auf 1,85 Meter gewachsen, sondern auch fußballerisch! Bei der WM glänzt der Kroate immer wieder in legendärer Lucio-Manier, lässt die Gegner aussteigen und einfach stehen - und schaltet sich sehr häufig ins Offensivspiel der Vatreni ein.

Denn während sich Gvardiols Ballbeherrschung und die Art und Weise, wie er majestätisch aus der Abwehrreihe heraustritt, um Pässe zu spielen, in den letzten Jahren stetig verbessert haben, war seine bemerkenswerte Technik schon früh zu sehen. „Was mir sofort auffiel, war seine außergewöhnliche Schusstechnik“, sagte Baicu über seine Scouting-Reise 2019 bei ESPN. (DATEN: WM-Spielplan 2022)

Und fuhr fort: „Im praktisch leeren Stadion konnte man am Geräusch hören, wenn er einen langen Vorwärts- oder Querpass schlug, dass etwas Außergewöhnliches vor sich ging. Der Ball wurde so sauber, tief und flach geschlagen, mit einer Kraft und Präzision, die für einen Spieler in diesem Alter ungewöhnlich ist. Ich weiß noch, wie ich meinen Kollegen, der neben mir saß, anschaute und sagte: ‚Wow, was war das denn?‘ Ich glaube nicht, dass ich einen technisch begabteren Verteidiger in diesem Alter gesehen habe.“

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Ein großes Kompliment, das es zu beweisen gilt. Doch mit einer weiteren beeindruckenden Leistung gegen Brasilien am Freitag (ab 16 Uhr im LIVETICKER), den bisher anspruchsvollsten WM-Gegner, kann der Kroate seinen Status als einer der besten jungen Verteidiger der Welt weiter festigen und den Hype um ihn vor dem Winter-Transferfenster weiter anheizen.

So oder so: Mit Neymar und Co. wird viel Arbeit auf Gvardiol zukommen.