„Glück gehabt, machbar und das sollte auch der Anspruch sein“, untermauerte SPORT1-Experte Stefan Effenberg im Doppelpass die deutschen Erwartungen für die Gruppenphase der WM 2026.
WM 2026: Diomande als Warnung für Deutschland
Eine Warnung für Deutschland
Mit dieser Ansage stieß der 35-malige Nationalspieler jedoch auch auf Widerspruch. „Lebe ich auf einem anderen Stern, warum ist das ein Glückslos?“, konterte SPORT1-Reporter Martin Quast und warnte vor den deutschen Gruppengegnern.
Neben Ecuador und Fußball-Exot Curacao trifft die DFB-Elf im kommenden Sommer auch auf den aktuellen Afrika-Cup-Sieger Elfenbeinküste. „Da laufen Zauberer ohne Ende rum“, meinte Quast mit Blick auf die Nummer 42 der FIFA-Weltrangliste.
Leipzig-Star versprüht Magie
Einer dieser Zauberer ist Yan Diomande, der auch am Freitagabend wieder zu bestaunen ist, wenn RB Leipzig bei Union Berlin antritt (20.30 Uhr im LIVETICKER).
Seine Magie versprühte der 19 Jahre junge Nationalspieler der Elfenbeinküste erst am vergangenen Samstag in der Bundesliga und sendete eine warnende Botschaft an die deutsche Nationalmannschaft. 6:0 gewann RB Leipzig im Topspiel gegen Eintracht Frankfurt und demontierte im Kampf um die europäischen Plätze einen direkten Konkurrenten.
Im Mittelpunkt stand dabei vor allem Diomande, der mit einer Torgala zum zweitjüngsten Dreierpacker (47., 55., 65.) der Bundesliga-Geschichte wurde. „Drei Tore zu erzielen, ist ein besonderer Moment für mich als Profi“, erklärte der Teenager nach der Partie.
Erst im Sommer war der Angreifer von CD Leganés aus Spanien nach Leipzig gewechselt und stand seitdem in allen 13 Ligaspielen auf dem Platz. Dabei erzielte der Youngster sechs Tore und drei Vorlagen.
Diomande? „Das macht ihn außergewöhnlich“
„Er ist ein außergewöhnlicher Junge“, schwärmte Effenberg nach dem Torfestival in Leipzig und erklärte: „Dass er die individuelle Klasse hat in allen Bereichen - Schnelligkeit, Eins-gegen-eins-Situation, auch wenn er mal hängen bleibt, den zweiten Zweikampf anzunehmen - das macht ihn außergewöhnlich.“
Diomande selbst hatte eine einfache Erklärung für seinen Durchbruch in diesem Jahr. „Ich höre dem Coach, dem Staff und meinen Teamkollegen zu und arbeite an mir. Sie zeigen mir, was ich in der Defensive und im Angriff tun muss. Ich mache es gut wegen ihnen. Ich bin jung, und sie helfen mir enorm“, sagte er.
Diese Einstellung wird auch in der Mannschaft anerkannt. So lobte Teamkollege Christoph Baumgartner nach dem Spiel gegen die Eintracht: „Er ist ein ganz feiner Kerl, der bereit ist zu arbeiten, mit dem man auch mal hart reden kann, wenn mal was nicht passt, und der das annimmt.“
DFB-Team ist gewarnt: „Werde richtig Spaß haben“
Aufgrund der starken Leistungen im bisherigen Saisonverlauf wurde Diomande im Oktober zudem erstmals für die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste nominiert. Bei seinem Debüt gegen die Seychellen in der WM-Qualifikation (7:0) erzielte der Flügelspieler auch direkt seinen ersten Treffer und legte vier Tage später beim 3:0 gegen Kenia nach.
Als dreimaliger Afrikameister wollen die „Elefanten“ und Diomande bei ihrer vierten WM-Teilnahme nun auch Deutschland vor Probleme stellen. „Deutschland ist eines der besten Teams der Welt. Ich denke, ich werde richtig Spaß haben“, sagte Diomande mit Blick auf die Partie in der Gruppenphase.
Dabei könnte es auch zum direkten Duell mit einigen RB-Kollegen kommen. David Raum, Assan Ouédraogo und Ridle Baku standen zuletzt alle im Kader von Julian Nagelsmann und dürfen von der WM träumen. Mit Benjamin Henrichs arbeitet zudem ein weiterer Nationalspieler auf sein Comeback nach schwerer Verletzung hin.
„Ich habe in unserer Teamgruppe geschrieben, dass ich mich freue und gespannt bin, gegen ihn zu spielen“, erklärte Leipzig-Kapitän Raum.
Diomande, der sowohl auf der linken als auch auf der rechten Außenbahn einsetzbar ist, könnte damit sogar zum direkten Gegenspieler des Linksverteidigers werden.
„Es wird ein hartes Spiel, David muss für mich bereit sein. Das habe ich ihm auch schon gesagt“, warnte Diomande.
Afrika-Cup: RB-Star fehlt bis zu vier Spiele
Während das DFB-Team also bereits gewarnt ist, dürfte der Blick in den kommenden Wochen weiterhin auf der Elfenbeinküste und Diomande liegen. Der Afrika-Cup beginnt am 21. Dezember in Marokko.
Für Diomande ist dies das erste große Turnier mit der Elfenbeinküste und eine Generalprobe für die Weltmeisterschaft.
Für Leipzig hat die Abstellung des Dribblers jedoch harte Auswirkungen. Die FIFA-Abstellungspflicht greift ab dem 15. Dezember, damit verpasst Diomande bereits das Topspiel gegen Bayer Leverkusen (20.12.). Darüber hinaus könnte er bis zum Finale am 18. Januar in drei weiteren RB-Spielen fehlen.
„Ich würde gern hier bleiben und weitermachen, aber es ist mein Heimatland und ich habe davon geträumt, in der Nationalmannschaft zu spielen“, erklärte Diomande fast entschuldigend.
Spitzenteams beobachten Diomande
Zwar bleibt der Ivorer, der erst im vergangenen März sein Profidebüt in La Liga feierte, weiter bodenständig - sein Durchbruch wurde aber auch international bemerkt. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sollen zahlreiche europäische Spitzenteams Diomande beobachten.
Bei Leipzig steht der 19-Jährige noch bis 2030 unter Vertrag und könnte in Zukunft eine große Ablöse generieren. Stellt sich Diomande nun auch mit der Elfenbeinküste ins Rampenlicht und wird zum Problem für das DFB-Team?
Ein Teil dieser Frage wird sich am zweiten WM-Spieltag am 20. Juni in Toronto klären. Beim bislang einzigen Vergleich mit Deutschland gab es 2009 in Gelsenkirchen ein 2:2. Eine K.-o.-Runde bei einer WM konnte die Elfenbeinküste noch nie erreichen.