Tiger Woods fiel seiner Mutter Kultida um den Hals, überglücklich schloss er nach der denkwürdigen Krönung seines märchenhaften Comebacks auch seine Kinder Charlie Axel und Sam Alexis in die Arme.
"War am Ende": Woods krönt Märchen
Nach jahrelangen Zweifeln, Schmerzen und Rückschlägen ist Woods zurück im Golf-Olymp, beim US Masters in Augusta triumphierte der amerikanische Superstar zum fünften Mal - elf Jahre nach seinem 14. und bis dato letzten Majorsieg.
Beim Sender CBS gratulierte Jack Nicklaus, der einzige Golfer, der mit 18 Titeln noch mehr Majorturniere als Woods gewonnen hat. "Ich freue mich so für ihn, für das Spiel ist es fantastisch", sagte Nicklaus.
Woods gesteht: "Ich war am Ende"
Woods selbst empfand den Sieg schlichtweg als "überwältigend. Ich war schon glücklich, im letzten Jahr hier überhaupt wieder zu spielen", beteuerte der 43-Jährige: "Es schließt sich ein Kreis: 1997 war mein Vater hier, heute bin ich ein Dad."
Erst in der vergangenen Woche hatte er den Titel als Comebacker des Jahres erhalten - und dabei emotional auf die letzten Jahre zurückgeblickt.
"Das war keine lustige Zeit. Es waren ein paar harte Jahre. An Golf war für mich in näherer Zukunft nicht zu denken, nicht einmal in fernerer Zukunft. Ich konnte nicht einmal bei mir im Garten putten", erinnerte sich Woods. Im Dezember 2017 war der US-Amerikaner auf Platz 1199 der Weltrangliste abgestürzt. Er, der Superstar des Golfsports. Der Mann, der 281 (!) Wochen am Stück die Nummer 1 der Welt gewesen war.
"Ich war am Ende!", sagte Woods rückblickend.
Jetzt, nicht einmal zwei Jahre später, ist Woods wieder ganz oben. Unter die Gratulanten an diesem besonderen Tag mischte sich ins Grüne Jacket der Ex-Champions gekleidet auch Bernhard Langer. Der 61 Jahre alte Anhausener war selbst auf der Schlussrunde eingebrochen und lag am Ende als 62. sogar noch sechs Schläge hinter dem ehemaligen Weltranglistenersten Martin Kaymer (51.).
Woods dreht Rückstand
Woods war mit zwei Schlägen Rückstand auf den führenden Italiener Francesco Molinari auf die Schlussrunde gegangen, die mit Bogeys auf den Bahnen vier und fünf zäh für den Publikumsliebling begann.
Molinari, an den ersten drei Tagen mit nur einem Bogey die Konstanz in Person, spielte dagegen weiter wie ein Uhrwerk - bis er auf der "Golden Bell" genannten Bahn 12 patzte.
Molinaris Abschlag landete im Wasser, ein Doppel-Bogey später gab er die virtuelle Führung ab.
Augusta - Ort großer Tiger-Erfolge
Woods spielte bis zur zweiten Hälfte des Kurses nicht überragend, einige Kontrahenten wie seine Landsleute Xander Schauffele oder Patrick Cantlay schienen mit Traumrunden noch in den Titelkampf eingreifen zu können. Doch als es darauf ankam, behielt Woods die Nerven. Mit einem Birdie an Loch 15 übernahm er die Führung - und gab sie bis zum Ende nicht mehr ab.
1997 hatte Woods in Augusta seinen ersten Majortitel gewonnen und startete mit 21 Jahren eine Weltkarriere. Auch 2001, 2002 und 2005 war er an der Magnolia Lane nicht zu stoppen gewesen, bis zum Sieg bei der US Open 2008 dominierte er die Tour beinahe nach Belieben, ehe ihn persönliche Probleme und sein Rücken stoppten.
Nach vier Operationen und einigen Anpassungen beim Schwung ist er nun wieder zurück an der Spitze.