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Handball-WM: Schlüsselfigur? - die Beach-Weltmeisterin im deutschen Tor

Die Beach-Weltmeisterin im DHB-Tor

Bei der Handball-Weltmeisterschaft der Frauen fliegt die DHB-Auswahl in die Hauptrunde. Ein Garant für diesen Erfolg steht zwischen den Pfosten - und hat bereits einen Weltmeistertitel vorzuweisen.
Der Bundestrainer der Handball-Nationalmannschaft hofft trotz Absagenflut auf eine gelungene Vorbereitung und wagt bereits einen Vorausblick auf die Heim-EM, die im Januar in Düsseldorf startet.
Manuel Habermeier
Bei der Handball-Weltmeisterschaft der Frauen fliegt die DHB-Auswahl in die Hauptrunde. Ein Garant für diesen Erfolg steht zwischen den Pfosten - und hat bereits einen Weltmeistertitel vorzuweisen.

Beim überragenden 33:17-Erfolg der deutschen Frauen gegen Polen bei der Handball-WM 2023 trug sich Katharina Filter in der 33. Minute auch noch in die Scorerliste ein. Einen weiten Pass der Torhüterin verwandelte Amelie Berger ins leere Tor zum zwischenzeitlichen 21:11.

Das Spiel und der damit verbundene Einzug in die Hauptrunde (ab 18 Uhr Deutschland - Rumänien im SPORT1-LIVETICKER) mit der maximalen Ausbeute von vier Punkten war zu diesem Zeitpunkt schon so gut wie sicher. Und einen entscheidenden Anteil daran hatte Filter, die nicht nur als Vorlagengeberin glänzte, sondern vor allem in ihrer Kerndisziplin überzeugte.

Knapp 47 Minuten stand die 24-Jährige auf der Platte und trieb die polnischen Angreiferinnen ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Am Ende kam die Hamburgerin bei 20 Würfen auf ihr Tor auf bärenstarke acht Paraden - 40 Prozent! Ein Weltklassewert!

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Ihr Meisterstück in diesem Spiel lieferte sie in der 42. Minute ab. Als eine polnische Spielerin im Konter völlig allein auf sie zulief, brachte sie schnell den linken Fuß raus und lenkte den Ball tatsächlich noch um den Pfosten. Völlig zu Recht wurde sie nach dem Match vom Weltverband IHF zur Spielerin des Spiels gewählt.

Bereits drei Auslandsstationen mit 24 Jahren

Allzu überraschend kommt diese starke Leistung jedoch nicht. Filter hat in der Vergangenheit bereits unter Beweis gestellt, dass sie alle Voraussetzungen für eine überragende Torhüterin mitbringt. Nicht umsonst hat sich der Spitzenklub Brest Bretagne HB die Dienste der jungen Deutschen gesichert. Es ist bereits die dritte Auslandsstation der Hamburgerin.

Mit gerade einmal 15 Jahren ging sie für ein Jahr auf das Handball-Internat des dänischen Erstligisten Viborg HK, ehe sie zum Buxtehuder SV nach Deutschland zurückkehrte. Dort feierte sie nach einem Zwischenspiel beim HL Buchholz 08-Rosengarten auch ihr Bundesligadebüt - und was für eins! Beim 41:29-Sieg bei den HSG Bad Wildungen Vipers steuerte Filter direkt elf Paraden zum Sieg bei. Nur zwei Spieltage später erzielte sie ihr erstes Tor in der Bundesliga.

Mit diesen Leistungen wurde man erneut in Dänemark auf sie aufmerksam. Diesmal war es Kobenhavn Handbold, der die Torfrau im Sommer 2022 erneut ins nördliche Nachbarland lotste. Und wieder lieferte Filter ab. Nach der regulären Saison wurde sie von der Spielervereinigung in die Mannschaft des Jahres gewählt. Es sollte das Sprungbrett zum nächsten Karriereschritt werden.

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In Brest spielt sie nun in einer europäischen Spitzenmannschaft. Über den Wechsel musste sie auch nicht lange nachdenken. „Ich bin so glücklich und dankbar für die Gelegenheit, die mir gegeben wurde“, wurde sie auf der Brest-Homepage zitiert: „Ich konnte nicht Nein sagen.“

Und auch der neue Verein war voll des Lobes für den Neuzugang. „Katharina ist eine junge Torhüterin, hat aber schon viel Erfahrung in Verein und Nationalmannschaft“, zeigte sich Brest-Coach Pablo Morel begeistert.

Handball-Torhüterin Filter bereits Weltmeisterin

Diese Erfahrung beinhaltet auch schon internationale Titel. Immerhin darf sich Filter bereits Weltmeisterin und Goldmedaillengewinnerin bei den World Games nennen. Denn Filter hält nicht nur in der Halle das Tor sauber, sondern steht auch in der Beachhandball-Nationalmannschaft zwischen den Pfosten.

„Es ist eine gesunde Mischung aus viel Spaß, aber auch viel Ernsthaftigkeit und Professionalität“, beschrieb sie ihr Beach-Engagement bei Bock auf Handball.

Ihre große Liebe gehört allerdings der Halle. Daher hat sie Beach-Bundestrainer Alexander Novakovic auch bereits mitgeteilt, „dass ich im nächsten Jahr im Beachhandball nicht zur Verfügung stehe, sollten wir uns in der Halle für die Olympischen Spiele qualifizieren“, wie sie im Gespräch mit handball-world.news verriet.

WM: Deutschland bereit für den nächsten Schritt

Das Ticket für Paris 2024 haben die deutschen Damen nach der Polen-Gala schon in Reichweite. Dafür muss das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch das Viertelfinale erreichen. Mit vier Punkten zum Start der Hauptrunde hat es die Mannschaft selbst in der Hand. Und vielleicht geht ja sogar noch mehr.

„Ich habe das Gefühl, alle Spielerinnen sind selbstbewusster geworden. Wir haben uns in der Vergangenheit oft kleiner geredet, als wir sind. Ich denke, wir sind bereit, den nächsten Schritt zu machen“, gab sich Filter vor der Weltmeisterschaft forsch bei der dpa.

Wenn man einer deutschen Spielerin solche Worte abnimmt, dann Filter. Denn immerhin weiß sie bereits, wie man Weltmeisterin wird. Und dass sie den Willen dazu hat, nach dem Strand nun auch in der Halle zu triumphieren, davon konnte sich Handball-Deutschland spätestens im Match gegen Polen überzeugen.