Uwe Gensheimer war erstaunt bis perplex.
Thriller begeistert Handball-Stars
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Um den 33-Jährigen tobte ein Jubelorkan durch die Arena. "Ich habe hier schon einige Spiele erlebt", sagte der Kapitän der deutschen Handball-Nationalmannschaft nach einem Bundesliga-Gipfel im Hitchcock-Stil: "So eine Achterbahnfahrt, auch emotional für uns, noch nicht."
Appelgren hält Sieg fest
Gensheimer hatte kurz zuvor höchstpersönlich die Aufholjagd der Rhein-Neckar Löwen beim 26:25 (10:13)-Krimi gegen den Rekordmeister THW Kiel abgeschlossen.
Mit Nerven aus Stahl per Siebenmeter, anschließend hielt Torhüter Mikael Appelgren mit seiner 13. Parade den Sieg fest. "Wenn man ehrlich ist, haben das die wenigsten heute für möglich gehalten, nachdem, was wir bisher gezeigt haben", sagte Genseheimer anschließend bei Sky: "Ich hoffe, dass der Knoten jetzt geplatzt ist."
"Selten dämlicher verloren"
Drei Niederlagen und zwei Unentschieden hatten sich die Mannheimer unter ihrem neuen Trainer Kristjan Andresson schon vor dem Aufeinandertreffen mit den zuletzt sechs Liga-Spiele ungeschlagenen Zebras geleistet.
Bei einer weiteren Pleite wären die Kieler gemeinsam mit Überraschungs-Tabellenführer TSV Hannover-Burgdorf vom Löwen-Radar verschwunden - lange deutete alles darauf hin, dass es genau so kommt. "Dass unsere Erfolgsserie irgendwann endet, war klar, aber eigentlich nicht heute", sagte 2016-Europameister Henrik Pekeler: "Ich habe selten ein Spiel dämlicher verloren."
Duvnjak rätselt
Nachdem die Kieler phasenweise mit sieben Toren Vorsprung geführt hatten, hielten sie auch in der Schlussphase alle Trümpfe in der Hand. Vier Minuten vor dem Ende traf THW-Spielmacher Domagoj Duvnjak zum 25:22, doch dann ging bei den Gästen nichts mehr.
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"Ich weiß nicht, was passiert ist", sagte der 31 Jahre alte Kroate, der in seiner Karriere schon alles erlebt hat: "Sie haben sich geil zurückgekämpft. Es war ein ganz großes Spitzenspiel."
Die Löwen bleiben damit als Fünfter (16:8 Punkte) zumindest annähernd auf Tuchfühlung zu den Spitzenteams aus Hannover (19:3) und Kiel (16:4). Doch es war nicht das verbesserte Tabellenbild, das Rückraum-Star Andy Schmid zufrieden stimmte. "Das Spiel war nicht wegen der Punkte wichtig für uns, sondern für unseren Verein, für unsere Fans, für unsere Spieler, für unseren Trainer", sagte der Schweizer: "Das kann eine Trendwende sein."