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Uwe Gensheimer mit DHB-Rücktritt: Weltmeister Schwarzer vermisste Rückendeckung

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Uwe Gensheimer mit DHB-Rücktritt: Weltmeister Schwarzer vermisste Rückendeckung

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Gensheimer-Aus: So sehen’s zwei Weltmeister

Mit seinem Rücktritt aus dem DHB-Teams sorgt Uwe Gensheimer für einen Knall. Christian Schwarzer und Henning Fritz schätzen im SPORT1-Interview den Abgang ein.
Kapitän Uwe Gensheimer hat nach dem enttäuschenden Abschneiden bei den Olympischen Sommerspielen seinen Rücktritt aus der deutschen Handball-Nationalmannschaft erklärt.
Franziska Wendler
Franziska Wendler
Manuel Habermeier
Manuel Habermeier
von Franziska Wendler, Manuel Habermeier

Es ist ein tiefer Einschnitt für Handball-Deutschland.

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Kapitän Uwe Gensheimer hat nach dem enttäuschenden Abschneiden bei den Olympischen Spielen seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekanntgegeben - als Teil eines größeren personellen Bebens ums DHB-Team: Auch Steffen Weinhold wird nicht mehr auflaufen, Johannes Bitter nur noch in Notfällen. Zudem hat sich Hendrik Pekeler eine “längere Pause auferlegt”, wie der Deutsche Handball-Bund erklärte.

Ein Quartett aus erfahrenen Spielern leitet mit seiner Entscheidung also einen größeren Umbruch ein. Vor allem die Personalie Gensheimer hat es dabei in sich. Der Abschied des Kapitäns ist getrübt vom schwachen Abschneiden bei WM und Olympia, zudem der immer wiederkehrenden Diskussion um seine Rolle als Kapitän.

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Nicht nur Bundestrainer Alfred Gislason hätte Gensheimer und Kollegen einen besseren Abschied gewünscht, bei SPORT1 äußern auch die beiden Weltmeister Christian “Blacky” Schwarzer und Henning Fritz besonderes Bedauern.

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Christian Schwarzer vermisste volle Rückendeckung für Uwe Gensheimer

“Es ist extrem schade, dass mit Uwe Gensheimer ein großer Sympathieträger die deutsche Nationalmannschaft verlässt”, sagt Schwarzer: “Er wird sich im Vorfeld schon seine Gedanken gemacht haben, dass die Olympischen Spiele sein letztes Großereignis sein könnten. Die Beweggründe kenne ich nicht. Aber gefühlt hatte er zum Schluss nicht mehr diese hundertprozentige Rückendeckung.”

Schwarzer, als Spieler auch deutscher und spanischer Meister sowie Champions-League-Sieger mit dem FC Barcelona meint das auch auf die sportliche Rolle bezogen, die er zuletzt im Nationalteam hatte: “Für mich gehört ein Kapitän in den entscheidenden Momenten aufs Spielfeld. Das war aber auch in seinem letzten Spiel gegen Ägypten - bis auf Siebenmeter - nicht der Fall. Da könnte ich mir vorstellen, dass solche Dinge bei der Entscheidung auch eine Rolle gespielt haben.”

Fritz hat Verständnis für Gensheimer

Auch Keeper-Legende Henning Fritz äußert bei SPORT1 Verständnis für die Entscheidung des Löwen-Profis - aber auch dafür, dass ihm zuletzt keine absolut tragende Rolle im DHB-Team mehr zugedacht war: “Das war ein Prozess. Er lebt von seiner Kreativität und seinen Fähigkeiten, die außergewöhnlich sind. Aber man merkt auch, dass er in den letzten Jahren sehr, sehr viel gespielt hat. Diesen Anstrengungen muss er jetzt vielleicht auch etwas Tribut zollen. Deswegen ist es in meinen Augen nachvollziehbar, sich nun mehr auf den Verein zu konzentrieren.”

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Daran, dass Gensheimer “als jahrelanger Kapitän seine Spuren hinterlassen” hat, hegt Fritz indes keinen Zweifel. Und dennoch: “Vielleicht haben ihm mittlerweile Spieler wie Marcel Schiller auch etwas den Rang abgelaufen. Da muss man dann auch überdenken, inwieweit man die Position noch innehat oder ob man nicht besser Platz macht für Jüngere.”

Besonders bitter ist für die beiden Weltmeister von 2007 dabei die Tatsache, dass es für Gensheimer nie zu einem Titel mit der Nationalmannschaft gereicht hat. Bronze bei Olympia in Rio ist die größte Errungenschaft für den 34-Jährigen.

Schwarzer kann sich Wiencek als Kapitän vorstellen

“Das große Ziel sind natürlich immer Titel. Es gelingt allerdings nicht immer. Dass er nun keinen Titel mit der Nationalmannschaft gewinnen konnte, ist für jeden Athleten, der so eine lange Zeit dabei war, bitter und schade”, findet Fritz.

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Bei der Frage nach dem Nachfolger im Kapitänsamt geht die Meinung der beiden Experten dagegen auseinander. Während Fritz findet, der Kandidat müsse aus der Mannschaft kommen, hat Schwarzer konkretere Vorstellungen.

“Natürlich könnte die Anzahl der Länderspiele ein Entscheidungskriterium sein. So war das bei uns früher. Und dann wäre natürlich ein Patrick Wiencek ein Kandidat, weil er eine zentrale Rolle in Abwehr und Angriff einnimmt. Man könnte auch einen Torhüter nehmen, wobei ich diese Lösung nicht favorisiere.”

Umbruch auch für Bundestrainer Gislason

Stattdessen präferiert der ehemalige Kreisläufer die Verteilung der Verantwortung auf drei, vier Schultern, obwohl natürlich nur einer die Binde tragen kann. “Das wäre die ideale Konstellation in meinen Augen. Da könnte noch ein Philipp Weber mit reinspielen oder ein Kai Häfner. Vielleicht nimmt man noch einen der jüngeren Spieler mit dazu. Einen Timo Kastening könnte ich mir da vorstellen.”

Patrick Wiencek käme als Kapitän des DHB-Teams in Frage
Patrick Wiencek käme als Kapitän des DHB-Teams in Frage

In jedem Fall aber braucht der neue Leader “die volle Rückendeckung des Trainers und steht idealerweise so gut wie immer auf dem Spielfeld. Er muss aber auch bereit sein, diese Verantwortung zu tragen. Das ist nicht jedermanns Sache. Nicht jeder Spieler will Kapitän sein”, gibt Schwarzer zu bedenken.

Es ist nun also an Bundestrainer Alfred Gislason, neue, junge Spieler an die DHB-Auswahl heranzuführen. In den Augen von Henning Fritz kein schlechter Zeitpunkt: “Es ist immer hart, wenn solche Säulen wegbrechen. Aber irgendwann muss man immer den Schnitt machen und vielleicht ist jetzt gerade der richtige Zeitpunkt, den Jüngeren das Feld zu überlassen. Damit kann man auch eine neue Ära beginnen.”