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DHB-Team: Deutsche Handballer starten unter Gislason in neue Ära

Handballer starten in neues Zeitalter

Ohne Gensheimer, Pekeler und Wolff: Die deutschen Handballer starten mit einem völlig neuen Kader in ein neues Zeitalter. Gelingt der Umbruch?
Mit einer sehr schwachen Leistung scheidet der DHB bei Olympia gegen Ägypten aus. Aktuell ist der deutsche Handball offensichtlich nicht Weltspitze - was tun?
Ohne Gensheimer, Pekeler und Wolff: Die deutschen Handballer starten mit einem völlig neuen Kader in ein neues Zeitalter. Gelingt der Umbruch?

Kein Uwe Gensheimer, kein Hendrik Pekeler, kein Andreas Wolff - dafür sechs Grünschnäbel und zwei Zweitliga-Cracks: Mit dem Start in den richtungsweisenden Lehrgang der deutschen Handballer läutete Bundestrainer Alfred Gislason am Montag eine neue Zeitrechnung ein. Einen Umbruch, wie ihn der Isländer gerade vollzieht, hat es im DHB-Team seit Jahren nicht gegeben.

Gleich sechs der 18 nominierten Spieler stehen in den Testspielen gegen Portugal am Freitag und Sonntag (Handball-Länderspiel Deutschland - Portugal am Freitag ab 20.10 Uhr LIVE im TV auf SPORT1 und im LIVESTREAM) vor ihrem Debüt, etliche Topstars sind nicht (mehr) dabei. „Dieser Kader spiegelt aktuelles Leistungsvermögen und Perspektive wider“, sagte Gislason. Diese Nominierung sei für ihn „nur konsequent“.

Dass bei den ersten Länderspielen seit dem Olympia-Flop (Viertelfinal-Aus gegen Ägypten) Spieler wie der langjährige Kapitän Gensheimer und Rückraumspieler Steffen Weinhold (beide Rücktritt) sowie Hendrik Pekeler (DHB-Pause) fehlen würden, war klar. Doch dass mit den beiden Keepern Wolff und Silvio Heinevetter, aber auch mit den Rückraumspielern Julius Kühn und Kai Häfner gleich vier weitere langjährige Stammkräfte nicht berücksichtigt worden sind, überrascht selbst Insider.

Wiencek-Absage: THW Kiel im DHB-Kader nicht vertreten

Auffallend auch: Nach der kurzfristigen Absage von Kreisläufer Patrick Wiencek (familiäre Gründe) ist kein Akteur vom Rekordmeister THW Kiel dabei, von Tabellenführer SC Magdeburg reisten hingegen zwei Profis an. Leipzig stellt mit drei Spielern das größte Kontingent.

Der Neustart, das betont DHB-Sportvorstand Axel Kromer im Gespräch mit dem SID, sei „zu 100 Prozent ernst gemeint. Wir planen einen echten Umbruch.“ Das Aufgebot sei „die aktuell stärkste Mannschaft, die wir momentan haben. Jetzt geht es darum, Aufschlüsse zu bekommen, mit wem wir die kommenden großen Aufgaben angehen werden. Der Lehrgang ist die große Chance für diejenigen, die dabei sind.“

Kurzfristig Absagen musste seine Teilnahme neben Wiencek und Paul Drux (Meniskus-OP) am Montag auch Fabian Wiede. Der Linkshänder verletzte sich beim Liga-Spiel seiner Füchse Berlin am Wochenende in Lemgo. Eine Untersuchung am Montag ergab, dass er wegen Flüssigkeit in der Kniekehle für unbestimmte Zeit aussetzen muss.

DHB-Lehrgang als Fingerzeig für Handball-EM 2022

Für das DHB-Team dient die Lehrgangswoche, in der Flensburg-Star Johannes Golla zum neuen Kapitän berufen wurde, bereits der Vorbereitung auf die EM 2022. Im Januar trifft die deutsche Mannschaft in der slowakischen Hauptstadt Bratislava in der Vorrundengruppe D auf Belarus (14. Januar), Österreich (16. Januar) und Polen (18. Januar).

Die Woche von Düsseldorf bezeichnet Kromer als einen „klaren Fingerzeig in Richtung Zukunft. Wir wollen die jungen Burschen im Wettkampf testen und sind sehr gespannt. Ich selbst bin total euphorisch.“ (NEWS: Alles Wichtige zur Handball-Nationalmannschaft)

Der neue Jugendstil mitsamt zwei Akteuren aus der 2. Liga (Julian Köster und Hendrik Wagner) heißt jedoch nicht zwangsläufig, dass Profis wie die Ex-Europameister Wolff und Häfner komplett raus sind. „Die Türen sind nicht zu. Jeder kann sich durch Leistungen auszeichnen“, sagt Gislason.

Und Kromer weiß: „Der Faktor Erfahrung wird mit Blick auf das Turnier im Januar eine Rolle spielen.“ Der DHB-Sportdirektor macht allerdings auch unmissverständlich deutlich: „Ein EM-Versprechen gibt es für keinen Spieler.“

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)