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Handball-WM: Bundestrainer Gislason wird nach deutschem Aus deutlich

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Handball-WM: Bundestrainer Gislason wird nach deutschem Aus deutlich

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Gislason wird nach WM-Aus deutlich

Alfred Gislason zeigt sich insgesamt zufrieden mit der WM-Leistung des deutschen Teams, spricht aber auch klare Kritikpunkte an.
Nach dem Ausscheiden gegen Frankreich ist der Frust im DHB-Team groß. Dementsprechend äußern sich die Handballstars Johannes Golla, Kai Häfner, Patrick Groetzki, Lukas Mertens und Julian Köster
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Klare Worte von Alfred Gislason!

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Der Handball-Bundestrainer zeigte sich nach der bitteren 28:35-Pleite des DHB-Teams im Viertelfinale gegen Frankreich stolz, sprach aber auch in unverblümter Deutlichkeit an, was ihm nicht passte.

Gislason hatte zwar schon unmittelbar nach der Partie im ZDF Torhüter Andreas Wolff widersprochen, der so weit ging, davon zu sprechen, dass sich die Offensivspieler am Ende „aufgegeben“ hätten. Der Trainer-Altmeister sah das nicht so, legte aber in anderer Hinsicht den Finger in die Wunde, als er weit nach Spielende einer kleinen Runde Medienvertretern noch Rede und Antwort stand.

Gislason rätselt nach deutscher Pleite

„Wir haben 40 Minuten richtig gut mitgehalten, super gespielt. Aber was mir nicht gefällt, wo ich schon enttäuscht bin, ist, wie wir mit den Chancen umgehen“, erklärte Gislason,

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Der Isländer attestierte zwar dem französischen Keeper Remi Desbonnet, der zum Spieler des Spiels gewählt wurde, eine „sehr gute Leistung“, betonte aber auch: „Das war schon ein bisschen eine Kraftfrage bei meiner Mannschaft. Da gingen die Batterien aus.“ (Die SPORT1-Einzelkritik zum deutschen Team)

Teilweise hätten die Spieler deswegen verworfen. „Aber auch heute ist das nicht nur damit zu erklären. Teilweise waren das auch Spieler, die kaum gespielt haben. Daher ist das eine Konzentrationsfrage. Ich kann das wirklich nicht erklären“, meinte Gislason, der mit seinem Team nun zu den Platzierungsspielen nach Stockholm reist.

Das Norwegen-Spiel, also das abschließende 26:28 in der Hauptrunde, „haben wir selber weggeworfen. Diesmal war das eine sehr große Leistung des französischen Torhüters.“

„Das darf nicht passieren“: Gislason deutlich

Jedoch, so fügte der 63-Jährige mahnend an: „Bei ein paar Würfen sieht man deutlich, dass der Werfer den Torhüter gar nicht anguckt. Er wirft einfach blind drauf. Das darf nicht passieren. Da muss man fragen: Ist das eine Qualitäts- oder Konzentrationsfrage?“

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Er würde zwar an der Seitenlinie nicht verzweifeln, aber „man ärgert sich schon. Ich finde das schade für die Spieler. Im Rückraum hatten wir nicht die Kraft für die Würfe. Und auch vom Kreis und von außen hatten wir gute Chancen, die wir nicht im Tor unterbringen.“

Fehlende Breite im DHB-Team

Gislason monierte zudem die fehlende Breite im Kader, die sich besonders in der Abwehr bemerkbar machte.

„Julian Köster war sicher etwas kraftlos im Angriff heute, weil er so gut wie immer in der Abwehr stehen muss mit Golla zusammen. Die beiden sind momentan nicht zu ersetzen hinten. Das ist ein großes Manko bei uns. Ich hoffe, dass wir das lösen können in den nächsten Monaten.“

Abhilfe könnte eine mögliche Rückkehr von Hendrik Pekeler schaffen. (News: DHB-Comeback? Pekeler lässt aufhorchen)

Gislason lobt Knorr - und sieht „viele Fehler“

Klare Worte fand Gislason auf SPORT1-Nachfrage auch zu Juri Knorr, der mit 22 Jahren ein starkes Turnier spielte und viel Lob einheimste. (Knorr? „Er steht auf jedem Zettel“)

„Das war eine sehr starke erste Hälfte, da hat er ein Riesen-Spiel gemacht. Im Laufe des Spiels hat er dann aber ziemlich viele Fehler gemacht“, kommentierte Gislason den Auftritt des Mannheimers: „Die darf er auch machen. Er wird davon lernen.“

Ein weiterer Aspekt stieß Gislason sauer auf.

Spielplan-Ärger bei Gislason

„Was mich auch ein bisschen geärgert hat, war der Spielplan. Es ist ein Unterschied, ob man zwei Tagen zwischen den Spielen hat oder einen. Es war auch unfair für die Norweger gegen Spanien“, meinte der DHB-Coach.

Denn während Frankreich und Spanien am Sonntag aufeinander getroffen waren, fand das deutsche Duell mit Norwegen erst am Montagabend statt.

„Auch das ist ein großer Faktor, was die Kraftfrage angeht. Wir konnten uns nicht so richtig auf das Spiel vorbereiten“, sagte Gislason.

Und am Donnerstag „ist wieder Reisetag nach Schweden. Und wir spielen gegen Ägypten (am Freitag, Anm. d. Red.), die nicht reisen müssen.“

Sein Appell: „Das finde ich richtig schade, wenn Weltmeisterschaften in zwei verschiedenen Ländern ausgetragen werden - und nicht einfach in einem Land. Das trifft eine Mannschaft deutlich mehr als die andere. In diesem Fall uns und die Norweger.“

Kapitän Johannes Golla sagte bei SPORT1: „Die Reisen zwischen den Spielen sind hart. Wenn man nach einem späten Spiel morgens früh raus muss und dann im Flieger sitzt , kann man nicht perfekt regenerieren. Das ist für die Spieler keine optimale Situation.“

Zusammenfassend wollte Gislason aber „nicht rumjammern. Wir wollen unbedingt gegen Ägypten gewinnen“. Und aus der WM „können wir unglaublich viel Positives mitnehmen“.