Gigant Dänemark ist eine Nummer zu groß für Deutschland! Die DHB-Auswahl unterlag dem Co-Gastgeber am Dienstagabend zum Hauptrundenauftakt klar mit 30:40 (18:24).
Bitteres Novum für Deutschland
Besonders bitter: Noch nie kassierte eine DHB-Auswahl bei einer EM, WM oder Olympia so viele Gegentore!
Dabei führte das deutsche Team zu keinem Zeitpunkt der Partie, musste letztlich insbesondere der schwachen Abwehr- und Torhüterleistung der ersten Halbzeit Tribut zollen.
„Das Ergebnis spricht heute Bände. Wir haben es nicht geschafft in Phasen des Spiels, wo wir das Momentum hätten kreieren können, da reinzukommen. Das macht auch die Stärke der Dänen aus, alles zu bestrafen“, resümierte Timo Kastening in der ARD: „Wir haben kein so ein schlechtes Spiel gemacht, auch wenn wir mit zehn auf den Hintern bekommen haben. Wir haben aber heute trotzdem verdient verloren.“
Mit sechs Treffern war Rückraumspieler Julian Köster zwar bester Werfer des Teams. „Wir sind alle erstmal enttäuscht. Wir haben uns vorgenommen, dass wir es besser machen als im olympischen Finale. Das war auch besser, aber es war wieder mit zehn. Das ist nicht unser Anspruch“, erklärte Köster.
Bundestrainer Gislason: „Machen teure Fehler zwischendurch“
Bundestrainer Alfred Gislason zeigte sich dennoch in Teilen zufrieden: „Ich bin in großen Phasen trotzdem sehr stolz auf die Jungs, sie machen nur teure Fehler zwischendurch. So kommt das Ergebnis zustande. Das war aber trotzdem ein Spiel, aus dem die Jungs mit Selbstvertrauen rausgehen können.“
Der dänische Superstar Mathias Gidsel zeigte als „Player of the Match“ abermals seine Weltklasse und sicherte Dänemark mit zehn Toren den fünften und sechsten Punkt auf dem Weg ins Viertelfinale.
Sein Trainer Nikolaj Jacobsen hatte zwar Anerkennung für Deutschland übrig - und zeigte sich doch ob seines Topwerfers äußerst erleichtert: „Ich muss ein Lob an Deutschland geben, sie haben das vor allem im Angriff sehr gut gemacht. Aber für sie leider: Wir haben heute auch ein sehr gutes Angriffsspiel gemacht, ich bin stolz auf die Jungs und, dass wir vor so einer Kulisse den Zuschauern etwas zurückgeben konnten.“
Handball-WM: Dänemark mit frühem Schützenfest gegen Deutschland
Schon früh läutete Dänemark das Schützenfest gegen Deutschland ein: Nach zwölf Minuten standen die Nachbarn schon bei zwölf Toren, David Späth der überraschend von Beginn an zwischen den Pfosten stand, bekam kaum eine Hand an den Ball.
Auch als Andreas Wolff dann in die Partie kam, änderte sich kaum etwas: Vorne schlichen sich leichte Ballverluste im Passspiel ein, die das dänische Umschaltspiel ermöglichten. Alfred Gislason bemängelte zudem das Abwehrverhalten in der Auszeit: „Wir spekulieren ein paar Mal auf der Seite, keine Spekulationen mehr. Lasst sie aus dem Rückraum werfen.“
Doch Dänemark rannte weiter vorneweg, dominierte nach Belieben und demonstrierte nicht zuletzt mit dem Halbzeitstand von 24:18 die eigene Übermacht. Christoph Steinert analysierte am ARD-Mikrofon schon in der Halbzeit: „Gefühlt spielen wir schlecht Abwehr, wir müssen unbedingt anfangen, unseren Torhütern zu helfen, dass die zu Paraden kommen.“
Köster bringt DHB-Team ran - doch Gigant zu groß
Nach dem Seitenwechsel brachte Köster in einer hektischen Phase das DHB-Team mit seinem sechsten Treffer plötzlich auf vier Tore Rückstand heran, Dänemarks Trainer Nicolaj Jacobsen bekam sich an der Seitenlinie kaum mehr ein.
Es war die Phase, in der die deutsche Mannschaft hätte rankommen können, Gislason forderte in einer Pause vehement: „Hey Jungs, jetzt Risiko. Druck nach vorne.“
Dänemark aber spielte gen Spielende die ganze Klasse der eigenen Mannschaft aus, die seit 2017 kein Spiel mehr bei einer Weltmeisterschaft verloren hatten - auch weil der schier unermüdliche Offensivdrang kaum mehr auf deutsche Gegenwehr traf.
Der Weg ins Viertelfinale ist für Deutschland dennoch offen: Sollte die DHB-Auswahl am Donnerstag gegen Italien und abschließend gegen Tunesien gewinnen, ist der Platz unter den besten acht Nationen der Welt sicher.