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Handball-WM: Marko Grgic - Deutscher X-Faktor mit einem Makel

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X-Faktor mit einem Makel

Die Generalprobe für das WM-Viertelfinale bietet für DHB-Stars aus der zweiten Reihe die Gelegenheit, Spielpraxis zu sammeln. Einer nutzt die Chance besonders eindrucksvoll – und macht hinterher eine Ansage an die Trainer.
Marko Grgic konnte gegen Tunesien brillieren
Marko Grgic konnte gegen Tunesien brillieren
© IMAGO/Gonzales Photo
Die Generalprobe für das WM-Viertelfinale bietet für DHB-Stars aus der zweiten Reihe die Gelegenheit, Spielpraxis zu sammeln. Einer nutzt die Chance besonders eindrucksvoll – und macht hinterher eine Ansage an die Trainer.

1, 0, 3, 1, 4, 11 – Tore sind im Handball nicht alles, zeigen im Falle von Marko Grgic aber unschwer, dass der deutsche Rückraumschütze spätestens seit dem Kantersieg gegen Tunesien endgültig bei der Weltmeisterschaft angekommen ist.

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Konnte Grgic aufgrund seiner kleinen Rolle in der Vorrunde nur einmal die Marke von einem Tor übertreffen, folgten in der Hauptrunde ein Treffer gegen Dänemark, vier gegen Italien und überragende elf gegen Tunesien. Auch wenn die abschließende Partie sportlich bedeutungslos war – Platz zwei und der Einzug ins Viertelfinale standen bereits fest -, hoben die Spieler im Anschluss hervor, wie wichtig das Spiel noch sein könnte.

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Auf der einen Seite war es möglich, Leistungsträgern wie Renars Uscins, Julian Köster oder Kapitän Johannes Golla eine dringend notwendige Pause zu geben. Auf der anderen Seite sammelten Youngster wie Grgic, Justus Fischer (fünf Tore) oder Nils Lichtlein Spielpraxis und Selbstvertrauen. Trainer Alfred Gislason hatte seine personellen Pläne bereits im Vorfeld offengelegt – der Weg für Grgic war frei, sich weiter ins Rampenlicht zu spielen.

„Für uns gilt es, Selbstvertrauen zu tanken und es in der Anfangsphase besser zu machen und das Spiel relativ früh zu entscheiden. Ich will wieder ein bisschen draufpacken.“ Dies gab Grgic im Vorfeld des Tunesien-Spiels als Ziel aus. Treffender hätte die Beschreibung für das, was kommen sollte, nicht ausfallen können! Im Gegensatz zu den vorherigen Siegen bei der WM, als Deutschland sich stets erst im Laufe der zweiten Halbzeit einen Vorsprung erspielen konnte, war die Angelegenheit gegen schwache Nordafrikaner von der ersten Sekunde an eindeutig.

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DHB-Star macht „nächsten Schritt“

Einen großen Anteil daran hatte der 21-Jährige vom ThSV Eisenach, der mit seiner Wurfgewalt für mehrere spektakuläre Treffer sorgte. Als er mit seinem sechsten erfolgreichen Wurf in der 26. Minute auf 16:5 stellte, war bereits eine Vorentscheidung gefallen. Erst mit seinem neunten Versuch traf er nicht ins Tor, am Ende stand er bei einer herausragenden Quote von 11/13. „Die Jungs können viel mitnehmen. Einige haben die nächsten Schritte auf dem Niveau gemacht“, gab es ein Lob von Kapitän Golla, der in seinem 100. Länderspiel pausieren durfte. Dabei dachte er vor allem an Grgic, „der ein super Spiel gemacht hat“.

Grgic durfte beim Sieg gegen Italien, mit dem das Weiterkommen besiegelt werde, erstmals über eine halbe Stunde mitwirken. „Das hat mir sehr gutgetan“, stellte er im Nachgang klar. Nicht alles klappte, wie schon mehrfach bemängelte Gislason die ausbaufähige Wurfquote bei seinem Team und einige technische Fehler zu viel. Gegen Tunesien wiederholte sich dies. Vor allem Grgic dürfte sich angesprochen gefühlt haben, als Gislason in einer Auszeit richtig laut wurde und von einer „Katastrophe“ sprach.

Neun technische Fehler hatte sich sein Team im Laufe der ersten Halbzeit schon geleistet, nach 60 Minuten waren es 17 – viel zu viele trotz der Uneingespieltheit aufgrund der personellen Rotation. Sechs davon gingen auf das Konto von Grgic. Bereits gegen Italien kam er - gemeinsam mit Köster - auf den Team-„Bestwert“ von drei. Darauf wies danach auch Gislason hin, führte einige dieser Unkonzentriertheiten allerdings auf die zunehmende Müdigkeit seines Schützlings zurück. Schließlich wechselte der Isländer kaum durch.

Löst Grgic ein deutsches Problem?

Gislasons Lob für Grgic stand im Vordergrund: „Er hat ein gutes Spiel gemacht, er hat das gemacht, was ich von ihm verlangt habe. Dass er mehr aus dem Rückraum wirft.“ Im deutschen Spiel war dieser Aspekt bisher eine Achillesferse, Tore durch Einzelaktionen aus der zweiten Reihe gab es im Vergleich zu den weiteren Spitzenteams sehr wenige. Mit Sebastian Heymann fehlt dem Team ein weiterer wurfstarker Spieler für vermeintlich einfache Tore.

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Viel Last liegt deshalb auf Uscins, Köster und Knorr – womöglich zu viel. Knorr fehlt seit dem Dänemark-Spiel krankheitsbedingt, Uscins sind die Strapazen einer kräftezehrenden Saison deutlich anzumerken und Köster ist infolge einer Verletzung aus dem Herbst noch auf dem Weg zu seiner Topform – zeigte allerdings zuletzt eine klar aufsteigende Tendenz.

Entsprechend gelegen dürfte es Gislason kommen, dass sich mit Grgic eine vielversprechende Option aufdrängt, in die Bresche zu springen. „Es ist gut, dass unsere Stammspieler durchatmen konnten. Das Spiel kam genau richtig für mich, um mein Vertrauen zurückzuholen und meine Stärken auszuspielen. Aufs Tor werfen, eins gegen eins, Pässe spielen“, erklärte er. Sein Trainer könne sich nun darauf verlassen, „dass auf der Bank ein paar sitzen, die viel gespielt und Leistung gezeigt haben“.

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„Die Trainer sollen keine Angst haben“

Diesen Worten schickte Grgic eine Ansage hinterher: „Falls im Viertelfinale mal jemand ein paar Minuten Pause braucht, sollen die Trainer keine Angst haben, auf die Bank zu schauen und jemanden einzuwechseln.“ Mit dem Auftritt gegen Tunesien dürften die Sorgen sicherlich geringer geworden sein, am Mittwoch - voraussichtlich gegen Portugal - auf den Eisenacher zurückzugreifen.

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Dessen Selbstvertrauen ist spürbar gewachsen, auch den Worst Case fürchtet er nicht: „Jeder weiß, dass uns Juri sehr viel bedeutet in unserem Angriffsspiel. Falls es nicht reichen sollte, wovon wir hoffentlich nicht ausgehen, haben wir genug Qualität im Kader, um das auszugleichen“, sagte er über einen möglichen Ausfall von Knorr. Und wie sieht es mit einer Medaille aus? „Ich sage nicht nein. Wir sind sehr, sehr heiß.“